Die Geschichte der Schutz- und Kennzeichen der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist eine Geschichte voller Mißverständnisse:
Angefangen hat's 1859 mit der Idee des Jean-Henry Dunant, eine Organisation zu gründen, die in Kriegszeiten unparteiisch Hilfe leistet. Aus praktischen Gründen wurde ein Schutz-/Kennzeichen gesucht. Es wurden verschiedene Vorschläge gemacht.
1864 wurde dann das "Rote Kreuz auf weißem Grund" eingeführt. Es hat eigentlich nichts mit einem christlichen Kreuz zu tun, die Seiten sind schließlich gleich lang, im Gegensatz zum Christuskreuz. Es war einfach die Farbumkehrung der Schweizer Flagge (wo die wiederum herkam, darüber kann man sich streiten, ein simples gleichseitiges Kreuz ist aber nunmal ein sehr einfaches Symbol).
"Im Russisch-Osmanischen Krieg (1876–1878) benutzte das Osmanische Reich jedoch anstelle des Roten Kreuzes den Roten Halbmond, da die osmanische Regierung der Meinung war, dass das Rote Kreuz das religiöse Empfinden ihrer Soldaten verletzen würde" [Zitat aus Wikipedia]. Dies wurde 1877 vom Kriegsgegner Russland dann auch als Schutzzeichen gleichwertig zum Roten Kreuz akzeptiert. Formal wurde der Rote Halbmond im Jahr 1929 dann als gleichberechtigtes Schutzzeichen der Genfer Konventionen von allen Unterzeichnerstaaten weltweit anerkannt.
Dummerweise hat man damit aber schon wieder ein religiös verwendetes Symbol gewählt, irgendwie also nicht nachgedacht. Deshalb erschien dem damals unreligiös eingestellte Iran 1924 beide Symbole nicht neutral genug und er wollte ein eigenes - so wurde auch der "rote Löwe mit roter Sonne" 1929 offiziell als Schutzzeichen anerkannt und vom Iran bis 1980 verwendet.
Es gab weitere Anträge, sogar auch zur Einführung eines roten Hakenkreuzes (Sri Lanka 1957 und Indien 1977)! Auslöser für die letzte heftige weitere Debatte waren Ende der 1990er die Israelis, die den roten Davidstern führten und diesen als Schutzzeichen anmelden wollten. Man wollte aber jetzt nicht schon wieder den Fehler begehen, ein religiös empfundenes Symbol einzuführen und suchte eine endgültige Lösung. Ein schlauer Designer hat dann den "Roten Kristall" entworfen, der nun seit 2006 das vierte offizielle Schutzzeichen im Sinne der Genfer Abkommen und Kennzeichen der Rotkreuz-/Rothalbmond-/Rotlöwen-/Rotkristall-Bewegung ist.
Ich hoffe, nun ist langsam Schluss mit neuen Symbolen. Diese stehen aber von der Schutzwirkung in den Genfer Konventionen völlig gleichrangig nebeneinander (der rote Löwe wird derzeit nicht verwendet, ist aber noch gültig)!
Alle diese Zeichen können gleichzeitig auch als Kennzeichen der jeweiligen nationalen Hilfsgesellschaft verwendet werden. Es gibt also keinerlei Unterschied oder Wichtigkeitsabstufung, es steckt die gleiche Organisation bzw. das gleiche Prinzip dahinter!
Quellen: bei Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale\_Rotkreuz-\_und\_Rothalbmond-Bewegung#Symbole gelistet, zudem natürlich die verschiedenen Fassungen der Genfer Konventionen und deren Zusatzprotkolle.