Gesetzesänderung B Führerschein 4,25t, also kein C1 für Rettungsdienst?

2 Antworten

Von Experte SaniOnTheRoad bestätigt

Nun bislang hat die EU lediglich vor, die entsprechende Fahrerlaubnis- Richtlinie im Laufe diesen Jahres entsprechend abzuändern. Wenn dies geschehen ist, ist es aber auch nicht unmittelbar in Deutschland gültig, da EU- Richtlinien erst von den Mitgliedsstaaten durch die nationalen Gesetzgebungsorgane in nationales Recht umgewandelt werden müssen. Ob die Bundesrepublik Deutschland dies noch im Laufe diesen Jahres tut, das ist mehr als fraglich aktuell. Die EU- Richtlinien enthalten für die Umsetzung in national geltendes Recht immer Fristen und wenn die Frist beispielsweise drei Jahre dafür beträgt, dann kann sich Deutschland mit der Umsetzung bis 2026 Zeit lassen und zudem sind die Fristen in der Vergangenheit auch schon mehrfach überschritten worden. Auch kann der nationale Gesetzgeber gewisse Abweichungen von der EU- Richtlinie beschließen, sodass das ganze noch längst nicht "in trockenen Tüchern" ist. Es gibt schlichtweg auch Rettungswagen mit einer zulässigen Gesamtmasse von 4,8 Tonnen, sodass selbst bei zeitnaher Umsetzung der entsprechenden EU- Richtlinie durch den deutschen Gesetzgeber die Fahrerlaubnis der Klasse C1 dann unabdingbar weiterhin erforderlich wäre.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
lu2244 
Fragesteller
 25.02.2023, 11:52

Danke!

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Rollerfreake  25.02.2023, 13:46
@lu2244

Bitte. Zumal man auch, das hatte ich vergessen, davon ausgehen kann bzw. ausgehen muss, das die RTW in der Zukunft auch noch schwerer werden werden, bedingt durch den immer weiteren Fortschritt in der präklinischen Notfallmedizin. Wenn man alleine bedenkt, was sich innerhalb der letzten zwanzig Jahre an der Ausstattung verändert hat, dann kann auch gut sein, das in ungefähr zehn Jahren ein mobiles Röntgengerät und ein Blutgasanalysegerät zur Standard- Ausstattung gehören, was die zulässige Gesamtmasse dann natürlich noch einmal erhöht. Ich würde daher unbedingt dazu raten, den C1 weiter zu machen. Mfg

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lu2244 
Fragesteller
 27.02.2023, 15:20
@Rollerfreake

Danke, ja ich habe jetzt auch gehört, dass die neuen RTWs schon bei 4,6 t liegen. Ich werd wohl nicht drum herum kommen...

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Von Experte Rollerfreake bestätigt

Hi,

es ist ja eine neue EU Gesetzesanpassung geplant, dass man mit den neuen B Führerscheinen in Zukunft auch bis zu 4,25t fahren kann.

Man muss hier konsequent zwischen Plänen, einem tatsächlichen Entwurf, der beschlossenen Richtlinie und dem tatsächlich in nationales Recht umgesetzten Gesetz unterscheiden.

Der Entwurf kann schon wieder gänzlich anders aussehen als der ursprüngliche Plan, die verabschiedete Richtlinie wieder anders als der Entwurf, und was dann tatsächlich als gesetzliche Regelung - nach längeren Übergangsfristen, wie iwaniwanowitsch schon erwähnt hat - herauskommt, ist nochmal eine andere Geschichte.

Persönliche Meinung

Ich würde in diesem sehr frühen, unkonkreten Stadium nicht darauf setzen, dass das alles so kommt, wie es geplant ist - und noch weniger würde ich darauf bauen, dass das zeitnah umgesetzt wird. Die Mühlen der Legislative mahlen erstaunlich langsam.

Davon abgesehen: es gibt durchaus mehr als genug RTWs, die auch die 4,25 t zGM problemlos überschreiten - Aufbauten von WAS haben z.B. üblicherweise 5 t zGM. Da ändert sich auch mit der neuen Regelung nichts.

Generell wird sich - meines Erachtens - an der grundsätzlichen Notwendigkeit des Führerscheins Klasse C1 in der Notfallrettung wenig ändern; es wird lediglich mehr "Ausnahmen von der Regel" geben, wenn die EU-Führerscheinrichtlinie so umgesetzt wird, wie es derzeit angedacht ist.

Ob es einem Wert ist, die Investition im Rahmen einer GFB zu tätigen oder man "pokert und abwartet", bleibt jedem selbst überlassen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Rollerfreake  24.02.2023, 19:48

Du hast mich leider verwechselt aber ansonsten stimme ich dir da voll und ganz zu. Zudem ich auch fest davon ausgehe, dass durch den ständigen Fortschritt in der präklinischen Notfallmedizin die RTW's in der Zukunft noch schwerer werden. Wenn man bedenkt, was sich alleine in den letzten zwanzig Jahren so getan hat, dann ist es sehr gut möglich, dass in zehn Jahren ein Röntgengerät und ein Blutgasanalysegerät fest zur Standard- Ausstattung gehören.

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SaniOnTheRoad  25.02.2023, 18:49
@Rollerfreake
Du hast mich leider verwechselt

Oh, wie peinlich 🙈 ist korrigiert!

Wenn man bedenkt, was sich alleine in den letzten zwanzig Jahren so getan hat, dann ist es sehr gut möglich, dass in zehn Jahren ein Röntgengerät und ein Blutgasanalysegerät fest zur Standard- Ausstattung gehören.

Grundsätzlich geht der Trend zu mehr Diagnostik in der Präklinik - wobei ich eher davon ausgehe, dass sich das Ganze eher auf den NEFs abspielen wird.

BGA gibt es teilweise schon (wenn auch selten) und das halte ich für "die Fläche" auch durchaus für plausibel, Sono wird sich ebenfalls wohl in der Fläche etablieren, invasive Druckmessung wohl ebenfalls.

Röntgen? Naja - da ist der präklinische Nutzen dann doch eher zu beschränkt 😉

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lu2244 
Fragesteller
 25.02.2023, 11:53

Danke, ihr zwei habt mir sehr geholfen!

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