Geschwister sind extrem hasserfüllt gegenüber eltern?

2 Antworten

Du siehst dich also in der Vermittlerrolle? Hmm, dabei kann man eigentlich nur verlieren (und das dann direkt in beide Richtungen)...

Dieses Gespräch a la "ob die Geschwister daheim monatlich einen bestimmten Geldbetrag als Kostgeld abgeben - oder nicht" hast nicht du (als Schwester) zu führen und zu entscheiden - sondern deine Eltern bei denen deine Geschwister leben.

Du willst nicht das sich diese Geschwister mit dem Ältesten vergleichen (der mittlerweile ausgezogen ist)? Wieso? Das ist etwas das automatisch passiert. Und das gibts in nahezu jeder Familie.

  • In der einen Familie wird das jüngste Kind bevorzugt, das darf mehr/ bekommt mehr erlaubt/ muss weniger oder garnichts machen daheim oder muss kein Kostgeld bezahlen.
  • In der anderen Familie konzentriert sich die Bevorzugung auf den einzigen Sohn oder die einzige Tochter, oder auf das älteste Kind. Oder auf das hübschere Kind, oder auf das klügere Kind.

Das man sich dann als Geschwister automatisch mit eben diesem anderen Geschwister vergleicht ist völlig normal. Denn daran misst man wie man sich selbst behandelt fühlt. Um mit der Zeit herauszufinden ob die Familiendynamik, das Verhalten der Eltern normal ist oder ungesund für einen selbst.

Dein Kommentar von wegen "Manche Kinder haben garkeine Eltern, deshalb sollten wir sie so schätzen wie sie sind". Ahem nicht zwangsläufig. Sag das mal jemandem ins Gesicht der mies behandelt wird daheim. Allgemein ist die Aussage sowieso eher eine Anleitung zum "Unter den Teppich kehren, ducken und aushalten, egal was passiert, egal wie es einem selbst damit geht" - also ein sehr unvorteilhaftes Verhalten das dadurch angewöhnt wird (und dies trägt man später in eigene Beziehungen mit rein wenns schlecht läuft).

Zurück zum Kostgeld: Das ist in vielen Familien absolut normal. Entweder von Beginn an, direkt ab dem ersten Kind das ab einem gewissen Alter einen Schülerjob nebenbei hat oder in der Ausbildung ist. Oder aber ab "dann" wenn die Eltern sich in einer finanziell schwierigeren Lage befinden und jeder zusätzliche Euro in der gemeinsamen Haushaltskasse jedem Haushaltsmitglied das Leben erleichtert.

Oh und Eltern lernen mitunter mit der Zeit dazu. Euer ältester Bruder musste vielleicht nicht so viel machen/ wurde mehr verwöhnt...... aber eure Eltern haben mit der Zeit gelernt das sie ihm damit letztlich auch nicht so Gutes taten. Kann doch sein das sie nun eben von dem anderen Nachwuchs ein monatliches Kostgeld verlangen um den selben Mist nicht nochmal zu wiederholen. Um eben den noch dort lebenden "Kindern" beizubringen das man mit dem eigenen Geld haushalten muss, was "Miete" bedeutet.

Edit: Der "Vermittler" ist eine undankbare Position: Man steht zwischen den Fronten, versucht "irgendwie" es allen Seiten gleichermaßen recht zu machen, versucht bei der jeweiligen Seite Verständnis für die gegenüberliegenden Seite zu kreiren. ... Doch das bedeutet für den "Vermittler" folgende Probleme:

  • die jeweiligen Seiten könnten sich evtl nicht ernst genommen fühlen, wenn der "Vermittler" ständig hin und her huscht und sagt "Ihr müsst aber verstehen...."
  • der "Vermittler" kann als "flying monkey" genutzt werden (also als jemand, der zugunsten der einen Seite Informationen von der anderen Seite weiterträgt/ quasi wie eine Art Doppelspion.
  • Dies kann dazu führen das sich die einen oder anderen Personen von dem "Vermittler" mit der Zeit zurückziehen/ abwenden (weil diese Leute den Eindruck haben das der "Vermittler" nicht ehrlich ist/ eh nur für die andere Seite ist).
  • Und es kann dazu führen das bei irgendeinem großen Krach plötzlich beide Seiten auf den "Vermittler" sauer sind (Projektion vom eigenen Stress/ eigenen Gefühlen auf den "Sündenbock").

Also, ich weiß nicht wie eure Lage so ist, also finanziell gesehen. Aber selbst ich musste bei meinen Eltern Geld abgeben, anstelle das ich welches bekam. Meine Eltern behielten bis zum Ende der Ausbildung das Kindergeld ein und vom Bafög was damals bei 340 Euro lag musste ich 240 noch zuhause abgeben. Ich habe heute meine Eigene Wohnung und zahle 400 Euro Warm Miete, 70 Euro Strom, Internet, Handy, Serverkosten, Netflix und diverse andere Kosten liegen derzeit bei 200 Euro und dann noch 200 Euro Lebensmittel. Da liege ich bei 870 Euro die ich jeden Monat verpulvern muss von meinem Einkommen. Dann wird noch in die Rentenkasse eingezahlt und den Kredit für die Beerdigung meiner Eltern wird noch abbezahlt. Ich komme also locker auf 1500 Euro. Bei anderen würde noch Benzin und Versicherung fürs Auto drauf kommen oder Pendlerkosten. Das habe ich nicht.

Letztere Posten lasse ich mal raus, diese Kosten haben andere nicht. Also bleibts bei den 870 Euro. So viel braucht man wenn man voll ausgestattet ohne Auto jeden Monat aufbringen muss. Des weiteren +/- 100 Euro weil die Miete unterschiedlich ausfallen kann. Und jetzt setze das mal gegen das Geld gegenüber, welches deine Eltern fordern. Und deine Eltern geben mehreren Kids noch Wohnraum, Wasser, Essen, Kleidung und Co.

Ich finde das nicht geizig wenn Eltern dafür Geld der Kids einbehalten wollen. Immerhin haben sie ja auch Ausgaben. Aber ich verstehe was du meinst. Als ich noch jung war und bei meinen Eltern wohnte, habe ich auch jeden Monat dem vermeintlich verlorenem Geld hinterher geweint. Aber wenn man älter wird und seine Kosten selber stemmen muss, dann erkennt man, welchen Wert die Dinge wirklich haben und dann kann man auch die Vorgehensweise der Eltern verstehen. Sie machen das nicht um euch zu ärgern, sondern weil es gerecht ist und weil man als Jugendlicher erkennt, welchen Wert die Dinge haben.