Geschichte noch realistischer machen für den Leser, aber wie?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eigenen Gesetzen treu bleiben: Besonders wenn es Science Fiction- oder Fantasy-Geschichten sind, werden oft Naturgesetze verändert. Es gibt Magie oder Technologien, die es in der realen Welt nicht gibt. Du solltest immer für dich selbst und ab einem gewissen Punkt auch klar für den Leser definieren, was in deiner Welt möglich ist und wo in etwa die Grenze ist. Bekannte Werke wie Harry Potter oder Herr der Ringe versuchen auch dem Leser die Welt langsam nahe zu bringen und ihre Regeln und Möglichkeiten grob zu definieren, diese Balance wird dann im Normalfall eingehalten.

Plot Holes oder Logikfehler vermeiden: Während du an einer Geschichte arbeitest würde ich immer mit einem Zeitstrahl, Steckbriefen und ggf. einer Karte arbeiten und diese stetig aktualisieren. Damit vermeidest du, dass Charaktere zum Beispiel in unrealistischer Zeit von einem Ort zum anderen kommen, wichtige Erfahrungen oder Fähigkeiten übersehen werden und du behältst den Überblick über den gesamten Ablauf, denn die Geschichte die du schreibst ist immer nur ein kleiner Teil, als Autor musst du dir aber auch über den Hintergrund Gedanken machen und quasi deine ganze Welt im Blick haben, dir sollte klar sein was Charaktere gerade tun könnten, auch wenn sie gerade nicht im Buch beschrieben werden und der Leser davon nicht direkt was mitbekommt.

Tiefgründige Charaktere: Um gute Charaktere und Dialoge zu schreiben hilft es am besten, sich wirklich viele Gedanken über die Charaktere zu machen. Wie schon gesagt musst du als Autor mehr im Blick haben als nur das, was du aufschreibst. Selbst wenn es nur um kleine Nebencharaktere geht solltest du dir die Zeit nehmen und diese so genau wie möglich zu definieren (mit einem Steckbrief etc.). Definiere auch scheinbar unwichtige Dinge und sieh deine Charaktere nicht nur als Mittel zum Zweck. Vielleicht ist dein Charakter nur ein einfacher Dieb, der den Hauptcharakter überfällt, 2 Sätze sagt und dann stirbt, das kannst du natürlich dabei belassen, du kannst aber zum Beispiel auch tiefer ins Detail gehen, zum Beispiel indem sein Dolch mit einem speziellen Gift getränkt war, welches schon auf einen späteren Gegner hinweisen könnte, der dieses Gift herstellt und dessen Scherge der Dieb war etc. Kleine Details, auch wenn sie nur nebensächlich sind schaffen Tiefe und Glaubwürdigkeit. Ich denke mir eigentlich immer zu nahezu jedem Charakter, egal wie unwichtig er scheint, seine Vorgeschichte und gewisse Traits. zB. worin ist er gut, wovor hat er Angst, was isst er gerne, und vor allem, warum ist das alles so? Auch wenn es oft nicht direkt erkennbar ist, wenn du dir solche Gedanken machst werden seine Charaktere lebendiger und das bekommt auch der Leser mit, für Hauptcharaktere gilt das natürlich sowieso. Es schafft tiefe und Verständnis, es erklärt warum zB. der böse Charakter böse ist und warum der gute gut und was dazu geführt hat. Wie gesagt das muss der Leser nicht alles erfahren aber du als Autor solltest die dessen immer bewusst sein.

Ausreichende Recherche: Wenn du über ein Thema schreibst, solltest du dich dazu natürlich immer informieren, damit die Geschichte glaubwürdig ist. Schreibst du zB. einen Krimi, solltest du vorher wissen, wie die Polizei typischerweise vorgeht und welche Möglichkeiten sie hat oder wie Verbrecherorganisationen und ähnliche Netzwerke im groben ablaufen können. Auch wenn es vielleicht in einer fiktiven Stadt mit fiktiven Regeln spielt, sollte alles grob nach dem bekannten Muster ablaufen, damit sich der Leser besser in die Geschichte einfühlt. Auch wenn viele Dinge überspitzt sind, was auch ganz okay ist, verlaufen die meisten Geschichten zumindest grob nach diesem Schema.

Reale Vorlagen: Ähnlich zum letzten Punkt sind reale Vorlagen sehr wichtig, um eine Geschichte glaubhafter zu machen. Auch wenn die Handlung natürlich ausgedacht sein kann, kann und sollte sie hin und wieder reale Inspirationen nutzen. Wenn es in deiner Geschichte zum Beispiel ein böses Regime oder einen Diktator geben soll, kann man diese natürlich ähnlich inszenieren wie es zum Beispiel das Dritte Reich getan hat, was beim Leser wahrscheinlich eine bedrückende Stimmung auslösen wird. Ein gutes Beispiel dafür ist finde ich zum Beispiel das Imperium in Star Wars (Farbwahl/Uniformen/Architektur/Auftreten)

Du solltest dem ganzen mehr Tiefe und Detailreichtum hinzufügen. Mehr mit dem anstelen was da ist. Den charakteren einen eigenen charakter verleihendurch die aussprache und beschreibung

Hier zwei beispiele der selben situation des Wikingers Gregor.

Anstatt zu nur zu schreiben das Gregor, um seine famile trauernd vor einer kerze sitzt, und er durch den gedanken an den schmerz seiner geliebten etwas hoffnung erlangt. Er steht auf bläst die Kerze aus und geht dann raus in die nacht.

könntest du stattdessen schreiben.

Dass das Licht der Kerze sich in den leeren gläsernden Augen des Gregors wiederspiegelt, als er sich beinahe verzerrend daran erinnert warum der schmerz so tief sitzt. Er steht auf und sagt mit unverhofft kraftvoller und dennoch liebevoller stimme: "auf das euer schmerz nicht unsonst war". Mit zitternden lippen blies er die kerzen aus und der raum erfülte sich mich mit dem geruch der erlischenden flamme. entschlossen und voller kraft in den augen verliess er sein gemach um in die kälte der nacht zu verschwinden.

Ist jetzt natürlich nicht perfekt, habe mir das alles jz für die antwort ausgedacht.

Aber wenn du noch fragen hast. Frag mich ruhig

In der Reihe TerraX (läuft immer mal wieder auf ZDFinfo oder ZDFneo) gibt es Folgen mit dem Titel "Ein Tag in...". Dort wird ein Tag im Leben einer Person zu einer bestimmten Zeit geschildert, z.B. ein Tag im Leben einer Hebamme im Mittelalter, eines Dienstmädchens Anfang des 20. Jahrhunderts oder eines Feuerwehrmannes im antiken Rom. Die Personen selbst sind erfunden, könnten aber durchaus in der jeweiligen Zeit gelebt haben. In einer Mischung aus Spielszenen und Einspielern mit Hintergrundinformationen wird so eine realitätsnahe Geschichte erzählt.

Du müßtest also Protagonisten erfinden, die in eine bestimmte geschichtliche Periode passen und dann eine Handlung dazu stricken, in welcher dieser geschichtliche Hintergrund sowie die damals herrschende Kultur eine große Rolle spielen. Das erfordert natürlich eine intensive Recherche, aber es lohnt sich.