Gefühlter Unterschied zwischen Leistung(PS) und Drehmoment(Nm) beim Motorradfahren

7 Antworten

der Begriff "PS" ist irreführend, da man damit eine tatsächliche Leistung verbindet. Tatsächlich ist das aber eher ein Mittelwert dessen, was ein durchschnittliches Pferd am Tag für eine Leistung erbringen kann.

PS beschreibt also eine Leistung, während Nm die tatsächliche KRAFT meint. Eine Maschine mit viel PS, dafür aber wenig Nm wird zwar schnell, kann aber nicht wirklich gut beschleunigen - und wird, sobald sie mehr Gewicht ziehen muss, eventuell gar nicht mehr weg kommen.

Umgekehrt würde dich eine Maschine mit wenig PS, dafür aber massigst Nm beim Anfahren möglicherweise fast abwerfen, da diese ihre Kraft mit einem Schlag und trotz höheren Gewichts auf die Straße zu bringen in der Lage ist.

Das ist auch der Grund, warum bspw. LKW "nur" um die 300PS, dafür aber jenseits der 1000 Nm haben. Und die schleppen ja immerhin noch gute 20-30 Extratonnen auf dem Rücken und über 80 Stundenkilometer schnell.

Leistung und Drehmoment eines Motors hängen von der Konstruktion ab. Moderne und gute Motoren sind so ausgelegt, dass sie das größte Drehmoment und die größte Leistung über einen möglichst großen Drehzahlbereich abgeben. Doppelte Leistung bedingt nicht doppeltes Drehmoment. Das Drehmoment sagt etwas über die Elastizität des Beschleunigens aus. Die Leistung hängt eher mit der Endgeschwindigkeit zusammen. Das Drehmoment hängt eher mit der Zeit, wann diese erreicht ist, zusammen.

Doppeltes Drehmoment bringt also bei deinen Motorrädern wesentlich bessere Beschleunigung. Die doppelte Leistung eine höhere Endgeschwindigkeit. Allerdings hängen beide Werte meist zusammen. Ein PS-stärkerer Motor hat auch meist mehr Drehmoment.

die Spitzenleistung in PS (oder auch Kw ) wird bei einer Höchstdrehzahl abgegeben.

Das höchste Drehmoment fällt nicht erst bei der Höchstdrehzahl an.

Je größer der Unerschied der Drehzahl des maximalen Drehmoments und der Höchstdrehzahl, desto Durchzugsstärker ist das Motorrad. Es beschleunigt dann auch im hohen Gang deutlich besser, ohne das man runterschalten muss. Wenn die Drehzahl, bei der das maximale Drehmoment anfällt, höher ist, dann muss beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen ein, zwei Gänge runtergeschaltet werden, um flott zu beschleunigen.

Ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen ist auch sehr vom Hubraum abhängig. Während bei hubraumschwächeren Sportmaschinen (600er) die Leistung nur über hohe Drehzahlen erreicht wird, bei mittleren Drehzahlen sich kaum was "abspielt", haben Maschinen mit 1000 oder 1200ccm oft schon bei niedrigen Drehzahlen richtig Dampf - eben durch das hohe Drehmoment bei niedrigen Touren.

In der Praxis lässt sich das besser "erfahren".

Ich habe mal bzgl. Computern eine Analogie gelesen: PS ist etwa wie Taktfrequenz des Prozessors, Hubraum etwa wie Arbeitsspeicher. Viel PS ohne Hubraum bringen kein vernünftiges Drehmoment. Der "Drehmoment-Bolide" hat in unteren Drehzahlbereichen mehr "Druck" und lässt sich entspannter fahren, da Leistung, die nur auf PS beruht, viel Schalten erfordert um den Motor im optimalen Drehbereich zu halten. Motoren haben in der Regel einen Drehzahlbereich, in dem das optimale Drehmoment erreicht wird. Bei großhubigen Motoren ist dieser Bereich größer, das heißt sie entwickeln ihr Drehmoment in einem breiteren "Drehzahlkoridor". In der Regel halten solche Motoren länger, als "hochgezüchtete" Motoren mit geringem Hubraum aber viel PS.

Motorenbauer hört man oft sagen: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen.

Die Leistung ist das entscheidende.

Über das Getriebe kannst du aus wenig Motor-Drehmoment viel Rad-Drehmoment machen.

Die Leistung kannst du dagegen nicht verändern.

Bezüglich des Drehmoments macht daher die bloße Angabe des Zahlenwerts keinen Sinn, sondern es kommt auf den Verlauf über das Drehzahlband an. Bezüglich der Leistung reicht dagegen der einzelne Zahlenwert.

übrigens: Leistung = Drehmoment * Drehzahl.