Gebäudestatik wg. PV Anlage: Mannlast Sparren?
Hallo zusammen,
ich möchte gerne auf meinem Dach eine Photovoltaikanlage errichten lassen und bin nun auf das Thema Gebäudestatik gestoßen:
in den Statikbericht unseres Hauses (BJ 2010) findet sich folgender Eintrag "Mannlast Sparren P = 1.00 kN nach DIN 1055-3, 6.2".
Meine Ehegattin (ehemalige Bautechnikerin) ist nun der festen Überzeugung dass es sich um eine QM Angabe handelt, wir also jeden QM unseres Daches mit 100 KG beschweren könnten. Da der Statikbericht allerdings bei sonstigen Belastungen sehr wohl ausweißt ob es sich um eine Meter oder QM Belastung handelt, bin ich in diesem Fall allerdings eher der Meinung das sich diese Angabe auf einen Sparren komplett bezieht, wir also jeden Sparren mit zusätzlich 100KG beschweren dürften (bzw. eine Person pro Sparren).
Kennt sich jemand mit dem Thema aus? Ich möchte eigentlich einen Statiker mit der Prüfung beauftragen meine Fachfrau hält es allerdings für rausgeschmissenes Geld.. auch die Solarteure reagierten alle mit "das passt schon".
Danke und viel Grüsse
1 Antwort
Hallo Riedstaedter,
ein Blick in die "alte" DIN 1055-3 gibt die Antwort:
Die Mannlast, die für "nicht begehbare Dächer, außer für übliche Erhaltungsmaßnahmen und Reparaturen" gilt, als Einzellast von 1kN angesetzt (an ungünstiger Stelle), und nicht als Flächenlast.
Und Obacht: die Mannlast wird nicht mit der Schneelast überlagert. Das heißt, Euer Dach ist nicht für zusätzliche 100 kg pro Sparren nachgewiesen, sondern: entweder - oder.
Wegen Eurer PV-Anlage kommt es nun etwas darauf an, in welcher Gegend Ihr wohnt. Bei uns im Mittelgebirge (Schneelastzone III) wird -ganz grob- um die 200 kg/m² Schnee angesetzt, da fällt die zusätzliche Last aus einer PV-Anlage (ca. 20 kg/m²) relativ wenig ins Gewicht und die Sparren lassen sich in den allermeisten Fällen auch dann noch rechnerisch nachweisen. Im Flachland, wo bisweilen "nur" 65 kg/m² Schnee angesetzt werden, kann es aber durchaus knapp werden und ich würde Euch tatsächlich zu einem Statiker raten, der das Ganze genauer durchrechnet.
Schöne Grüße!
waldenmeier
Keine Ursache und Danke für's Feedback!
Da Ihr ja offenbar die Dokumentation zu Eurer Gebäudestatik vorliegen habt, wird das Honorar auch sicher nicht übermäßig teuer, da der Statiker sich nicht alles selbst "zusammenfummeln" muß. Als erstes würde ich sogar diejenige Telefonnummer wählen, die auf Eurem Bericht von 2010 draufsteht.
Grüße!
Nochmals danke, der Statiker scheint auch noch tätig zu sein, bin mal gespannt ob und zu welchem Preis er sich dazu äußern möchte.
(von den 5 angefragten Solarteuren wäre lediglich einer bereit die Gebäudestatik prüfen zu lassen, für einen Unkostenbeitrag von 600€.)
Vielen Dank für die verständliche Erklärung Waldenmeier!
Die DIN hatte ich tatsächlich mehrfach gelesen aber nur Bahnhof verstanden ;)
Werde dann mal das Geld für einen Statiker in die Hand nehmen (da Flachland wurde bei uns mit Schneelastzone I gerechnet).