Fußbodenheizung wirklich so träge?
Hallo,
wohne im Neubau zur Miete. Habe gerade den Temperaturregler auf 35 Grad gedreht. Im Raum (40qm - gut isoliert) waren es 20,3 Grad. Nach 4 Stunden sind es jetzt gerade mal 21,3 Grad, aber der Heizzähler hat sich um 7kwh erhöht.
Mir ist bewusst, dass ich in meiner Wohnung keine 35 Grad bekomme, aber den warmen Fußboden sollte man doch schon merken, oder? Der Rücklauf ist übrigens kalt, der Vorlauf ca. 35 Grad.
Hatten letztes Jahr auch schon Probleme damit. Der Eigentümer zieht sich aus der Verantwortung, weil die Räume über 20 Grad warm sind. Jetzt ist die Frage, ob die Fußbodenheizung wirklich so träge und leistungsschwach ist?
9 Antworten
Hallo Artikulus,
die Heizung ist in Ordnung. Das System ist so träge.
Noch ein Hinweis: Je niedriger die Vorlauftemperatur (planmäßig) eingestellt ist, desto höher ist die Umlaufwassermenge und umso besser die Reguliermöglichkeit. Eine zu hohe Vorlauftemperatur ist kontraproduktiv und der Regelkreis wird instabiler (mal zu warm mal zu kalt).
Eine Raumtemperaturerhöhung von 1 Kelvin in 4 Std. ist durchaus realistisch. Kommt im wesentlichen auf die Masse des Estrichs an. Zusätzlich bei Dir noch Parkett als Belag, welcher auch dämpfend wirkt, nicht so dämpfend wären z.B.Keramikfliesen. Haste aber nicht.
Der Rücklauf ist auch bestimmt nicht "kalt". Wahrscheinlich bei 25-27 °C.
Gruß
Das ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen der Verlegeabstand der Schläuche, durch die das Wasser/die Trägerflüssigkeit läuft. Ist der zu groß wird der Boden nicht warm.
Ist vielleicht der Estrich zu dick oder liegen unisolierte Kelleräume drunter? Auch das kann Einfluß auf die Leistung der Heizung haben.
Welcher Fußbodenbelag liegt bei euch? Praktisch nutzlos wird eine Fußbodenheizung bei isolierenden Belägen wie Kork oder Parkett und Laminat. Der Wärmedurchlasswiderstand dieser Beläge ist ziemlich hoch. Idealer Belag für Fußbodenheizung sind Fliesen oder Teppiche ohne Gummirücken, die zudem noch verklebt sein sollten.
Eine Fußbodenheizung ist träger als eine Radiatorheizung, das ist korrekt. Nach ein bis zwei Tagen sollte diese aber ihre Heizleistung erreicht haben. Eine Vorlauftemperatur von 35 Grad ist eigentlich zu hoch, unsere läuft auf 21,0 Grad und es ist ausreichend warm. Da der Rücklauf bei euch kalt ist stimmt irgendwas nicht.
Parkett. Das Haus ist 1 Jahr alt und überall ist Fußbodenheizung verlegt worden - scheinen ja richtige Experten am Werk gewesen zu sein. :-)
Der Rücklauf ist übrigens kalt, der Vorlauf ca. 35 Grad.
Da stimmt etwas nicht. Sind auch alle entsprechenden Ventile auf und gut gängig?
Eine Fußbodenheizung mit Wasser ist träge. Das liegt vor allem an der Auslegung als Niedertemperaturheizung und der großen Heizfläche. Allerdings kann bei dir etwas nicht stimmen. Bei einer Fußbodenheizung in einem Haus, welches ich bauen ließ, war die Vorlauftemperatur 35° (Beispiel, und die Rücklauftemperatur gerade mal 3-4 Grad weniger.
Konstant geringe Rücklauftemperatur ist ein Zeichen für zu wenig Durchfluss, die Fußbodenheizung nimmt mehr Wärme ab, als die Heizung einbringt. Themen wie Verlegeabstand und Fußbodenbelag kannst Du da dann schon mal getrost ausblenden. Abnahme ist ja da, nur eben zu wenig Leistung. Ich würde in Deinem Fall da zuerst den Durchfluss erhöhen, bevor Du die Vorlauftemperatur erhöhst. Das kannst Du durch Anpassen der Pumpenleistung oder durch Drosselung der anderen Kreise erreichen.
Bezüglich Raumtemperatur in Mietwohnungen kannst Du Dich mal hier orientieren:
"Folgende Mindesttemperaturen wurden durch Gerichtsurteile festgelegt, sie gelten zwischen 6 und 24 Uhr: Wohnzimmer 21 Grad, Ess- und Kinderzimmer 20 Grad, Badezimmer 23 Grad, Schlafzimmer 18 Grad."