Freund beschützt mich nicht?
Ich war im Schwimmbad mit ihm und vor mir war eine Gruppe kleiner Jugendlicher die haben über mich gelästert (lautstark) und mein Freund hat nichts gemacht, dann bin ich zu der Gruppe gegangen und habe denen ein wenig Angst gemacht, weil es mir gereicht hat und wollte physisch werden dann hat mich mein Freund aufgehalten und die sind weg gegangen, ich habe meinen Freund gefragt wieso er nichts getan hat, er hat gesagt er hatte es nicht bemerkt obwohl er es doch getan hatte. Warum macht er das? Zudem muss ich sagen das ich als Frau Sport mache und kräftig gebaut bin wo ich mich auch selber verteidigen kann, aber es regt trotzdem auf das er mir nicht helfen wollte
2 Antworten
Kann dich verstehen. Mach ihm klar, dass dir das wichtig ist und er zukünftig handeln soll.
Er hatte höchstwahrscheinlich etwas Angst bzw. war sehr unsicher und wollte den Konflikt vermeiden. Ist aber schon schwach von ihm, muss man leider sagen, wenn du sogar selbst für dich einstehst, dass er dich nicht einmal dann supported!
Du brauchst ja nicht eskalieren, sondern nur auf gleicher Ebene bleiben. Klar kann es sein, dass die anderen irgendwann losschlagen, meistens ist das aber nicht so, es sind Hunde, die bellen... Und wie gesagt, wenn sie angreifen, ok, in Ordnung, du kassierst ggf. was, vielleicht ein paar Dellen, blaues Auge o. ä., die anderen kriegen dafür im Anschluss ne Strafanzeige bei der Polizei und nen bleibenden Akteneintrag, die trauen sich in Zukunft dann kaum noch was.
Wisse: Du bist nicht aus Zucker. Klar ist, du hast viel Angst, ok, ist dann so - aber verstehe, dass es auch viele Leute gibt (siehe z. B. die Fragestellerin), die das _nicht_ als Courage ansehen und eben nicht immer als den besten Weg, da man die Täter 100% gewinnen lässt. Klar, man muss immer abwägen und die Situation gut einschätzen. Es geht hier aber fast immer nur um ein paar Idioten, die selbst Luschen sind und nur andere anpöbeln, um sich cool zu fühlen. Das Wort Zivilcourage solltest du vielleicht auch mal in dein Gedankengut aufnehmen, nicht nur das Vermeiden jeglichen Konflikts.
Du musst eben auch abwägen was eine entsprechende soziale Reputation wert ist etc. - ja, es ist definitiv vernünftig wegzugehen, aber kann auch bedeuten, dass du in Folge z. B. bei sehr vielen als Feigling bekannt ist und auch die potentielle Freundin, die du gerne hättest, könnte es so sehen, weil sie auch beschützt werden will. Alles eigene Entscheidungen...
Ich kann dir nach viel Erfahrung mit dem Thema sagen, der Großteil ist hier Kopfsache und gar nicht körperlich. Du kannst natürlich selbst entscheiden wie du leben willst. Ich würde dir klar den Rat geben mal 2-3 Jahre Kampfkunst-Training zu machen (ca. 2x die Woche sollte passen), wo man Selbstverteidigungstechniken lernt, so etwas wie Krav Maga, Ninjutsu, Jeet Kune Do, Wing Tsun o. ä. Neben verbesserter Fitness etc. würdest du dadurch langfristig v. a. selbstbewusster und glücklicher, weil nicht mehr Täter deine Freiheit einschränken und dich zwingen können wegzulaufen. An einem bestimmten Punkt kannst du sogar andere schützen, wenn du das willst. Oft genug erzeugt Flucht auch Verfolgung oder späteres Auflauern, weil die Täter v. a. den einfachen Weg zum Machtgefühl über andere suchen, obwohl sie sich sehr oft selbst nicht trauen würden sich wirklich körperlich zu messen, wenn es für sie selbst Schmerzen bringen könnte.
Du hast Recht mit deiner Beobachtung, dass Täter sich schwache Opfer aussuchen. ABER der Punkt ist, dass es dabei gar nicht um die "echte Stärke" geht, sondern nur eine grobe Einschätzung von denen und die basiert v. a. auf Ausstrahlung, Körperhaltung, Selbstbehauptung etc. - ich kann dir nach fast 20 Jahren Kampfkunsttraining aus der Erfahrung von mir und vielen anderen erfahrenen Leuten sagen (und ich bin auch nicht kräftig, nur Durchschnitt):
Je mehr du kannst, desto weniger wirst du es brauchen, weil sich deine Ausstrahlung und Haltung verändert und die Leute praktisch automatisch mehr Respekt vor dir haben, ganz instinktiv. Eine sehr praktische Sache. Es ist dann am Ende eine Win-Win-Situation - du schaffst Frieden, weil man spürt, dass du die _Fähigkeit_ hast zu kämpfen, du musst es dann aber gar nicht.
Ich stimme dir zu aber es ist einfacher gesagt als getan die Angst ist so ein starkes Gefühl man kann das schlecht unterdrücken wenn es so einfach wäre,wären viel mehr Menschen so Mutig eine Studie aus Schweden hat ergeben das die meisten Gewalt-Opfer eine Schockstarre bekommen 70 Prozent das heißt die wenigsten reagieren überhaupt auf eine Gefahr Wehren,Wegrennen
Ja, richtig, darum muss man auch über eine längere Zeit trainieren, damit der _Körper_ neue Bewegungsmuster instinktiv lernt bzw. neue Reflexe entwickelt und man im Kopf eine gewisse Sicherheit entwickelt, dass man klare Muster verfolgen kann, um sich erfolgreich zu behaupten. Die meisten Gewaltopfer haben nicht trainiert oder nur sehr wenig und scheitern dann krass, wie du sagst z. B. durch Schockstarre o. ä. - wenn dagegen bestimmte Bewegungen wirklich trainiert sind, z. B. einen bestimmten ausweichenden Schritt machen, sich richtig ausrichten, die Ellbogen hochbringen etc. wird Verteidigung vergleichsweise einfach sogar. Dann kann man auch üben bspw. sich ein paar Sekunden Luft zu schaffen, um ein Pfefferspray zu ziehen zur Abwehr o. ä., da ist dann vieles machbar. Ist nicht sehr schwierig, man muss nur eine gewisse Trainingszeit und Disziplin aufbringen.
Warum unnötig in Gefahr bringen?