Freiheit trotz Determinismus?

5 Antworten

Für Bieri ist Philosophie vor allem Begriffsanalyse.
Der Begriff "Determinismus" ist ziemlich klar definiert und wird von Bieri auch weitgehend gemäß der Konsens-Definition akzeptiert.
Bieri untersucht eher den Begriff der Willens-"Freiheit".
Er meint, die Freiheit besteht vor allem darin, dass man wählen kann, welche innere Haltung man angesichts der Determiniertheit der Welt zu dieser einnimmt: akzeptieren, resignieren, verleugnen, rebellieren, etc. (meine Worte/Beispiele).
Den höchsten Grad der Freiheit habe derjenige, der das Unabwendbare akzeptiere (was nicht notwendig identisch sei mit Billigen oder gar Gutheißen).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich hab Spaß an Philosophie

"Wovon darf Ihr Wille abhängen, ohne dass Sie ihren Willen als unfrei erleben?"

Antwort: Von Bedürfnissen.

Der Wille ist nicht frei, weil er von Bedürfnissen abhängt. Diese Bedürfnisse aber können wir nicht direkt kontrollieren. Wir haben sie einfach und aus ihnen ergibt sich die Motivation, sie zu befriedigen. Die aktive Befriedigung aber erleben wir als freien Willen, wenn gleich der Wille doch an das Bedürfniss gekettet ist.

Der Trugschluss liegt meiner Meinugn nach darin, dass Freiheit mit Unabhängigkeit gleichgesetzt wird. Das würde aber bedeuten, dass unser Wille auch von den Bedürfnissen getrennt werden muss. Das wiederum führt zu einer Ziellosigkeit, da du deinen Willen nicht vor dir selbst erklären könntest. Du würdest irrational, ungeordnet und ohne erkennbaren Sinn handeln.

Das ist ein gutes Beispiel, um aufzuzeigen, dass das Wort "Freiheit" nicht stets positiv zu besetzen ist.

Der Begriff freiwillig kann verschieden ausgelegt werden. Zum Ersten wird ein jedes Wollen von einem anderen Wollen beeinflusst.Dann vom Gegenteil dem entsprechendem Nicht -Wollen. Zum Zweiten kann eine Handlung frei von Absichten sein, so wie Kant es interpretiert hat. Das unbewusste Wollen, das Vertreiben von Langeweile und das Sammeln von Erfahrung bleibt dabei unberührt. Und drittens ob ein stark ausgeprägtes Wollen von einem anderen Menschen beeinflusst werden kann. Jetzt darf sich Jeder eine Variante aussuchen bei einem Substantiv das aus zwei Allgemeinplätzen besteht. Viel Spaß euch.

Wir sind durch vieles determiniert: Physikalisches, Chemisches, Biologisches, Soziales und Kulturelles.

Trotzdem hat jeder Mensch einen freien Willen, den auch jeder ausleben kann innerhalb eines recht großen Spielraums, dessen Grenzen neben dem Natürlichen auch durch Soziales und Kulturelles bestimmt sind.

Von unserer Verantwortung für uns selbst, andere und anderes sollte man abhängen können, ohne dass man sich unfrei fühlt oder glaubt, keinen freien Willen zu haben.

Ach alles nur semantische Spitzfindigkeit.

Hier wird also vom Begriff der Willensfreiheit subtrahiert um ihn mit einem Weltbild vereinbar zu halten der eine solche Freiheit ausschließt.

Das Argument geht in etwa so:
"Du willst nicht was du tust, sondern du tust was du willst" -> Determinismus

zu

"Was du tust und was du willst ist im Kern wesensgleich, und auch ohne Kontrolle über eine Entscheidung kann eine Entscheidung als frei angesehen werden weil sie Ausdruck deines Selbst ist."

Genau deswegen hasse ich diese Diskussion-

Wenn Philosophen keinen Fortschritt mehr machen können, oder sich mit inkompatiblen Inhalten konfrontiert sehen die sich schlecht widerlegen lassen, flüchten sie sich in Begrifflichkeit.

"Ich habe dich nicht beklaut, denn Besitz ist ein Konzept das nur auf der Fähigkeit gründet Dinge behalten zu können. Ergo, ich habe nicht gestohlen, du warst bloß unfähig deinen Besitz zu halten."