Freiarbeit altes Pferd?

7 Antworten

Ich bin ja eine große Spaziergängerin. Da kann man so viel einbauen, wenn man ein halbwegs schönes Gelände hat. Ich gehe mit meinen Pferden am Strick oder am Langzügel in den Wald, dort über Baumstämme, Slalom um Bäume herum, bergauf-bergab, Seitengänge auf den Wegen etc. Das kann man je nach körperlicher Leistungsfähigkeit des Pferdes variieren, und es ist nicht so öde für Mensch und Pferd, wie immer im Kreis auf Platz oder in einer Halle.

Je älter und eingeschränkter das Pferd ist, umso mehr bleibe ich allerdings auf vertrauten und sicheren Routen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

UtileJoker 
Beitragsersteller
 20.02.2025, 23:36

Danke für die FREUNDLICHE Antwort! Ich habe es heute mit meinem Pferd ausprobiert und es lief sehr gut. Obwohl er nicht immer so motiviert ist, hatte er heute anscheinend Lust und Spaß an der Arbeit. Werde das training jetzt weiterhin kreativ gestalten :)

Es gibt inzwischen viele Online-Angebote, gerade auch im Bereich der Freiarbeit. Key to horses, Tina Schumacher, ...

Noch idealer wäre ein Trainer - ja, die gibt es zu Genüge im Deutschsprachigen Raum, muss man nur auch wirklich suchen wollen - der dich vor Ort coacht.

Tipps sind daher relativ. Grundsätzlich ist jedes Pferd anders und hier sieht ja auch niemand deine Körpersprache. Außerdem würde das sämtliche Bücher füllen. Ohne also deinen expliziten Wissenstand zu kennen, kann man dir nicht explizite Übungen nennen.

Ich arbeite mich selbst gerade durch Key to Horses durch und bin sehr begeistert. Gerade der Aspekt Sicherheit wird häufig unterschätzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Mit einem richtig guten Trainer auf einem abgeschlossenen kleinen Platz-/Halleneck. Man beginnt mit dem Einstudieren kleinster Signale und damit, wie man sein Pferd mit der Aufmerksamkeit bei sich behält, lange, bevor man es vom Seil lässt. Das Pferd wird dann gar nicht mitbekommen, dass es nicht am Seil ist, denn man lässt es nicht erst frei und schaut dann, wie man es aus der Freizeit zurück winkt, sondern arbeitet mit Sicherheitsseil, bis man dieses weg lassen kann. Und auch dann bleibt man im umzäunten Bereich. Es sind Fluchttiere. Im Fluchtinstinktfall schaltet alles ab und mehrere hundert Kilo, die nichts mehr registrieren außer Weglaufen, sind nicht für unsere Landschaft, durchzogen von Bebauung, Straßen und Wegen, geeignet.

Wir SIND freundlich, auch wenn die unsere ehrlichen Ansichten, die auf viel Erfahrung und Fachwissen beruhen, nicht immer gefallen. 😉

Am besten läßt du auch dies sein, wenn du keinen Trainer hast der dir dabei beratend zur Seite steht.
Über Longieren sprachen wir schon bei deiner letzten Frage; das unterläßt du am besten komplett.

Deine 3 „kleinen Tricks“ bergen schon ziemlich viel Potenzial, unerwünschte Nebenwirkungen zu erzeugen. Und wenn das Pferd sofort das Interesse verliert, wenn du das Halfter weg nimmst - siehst du ja schon, dass es da nicht wirklich sonderlich viel Spaß dran hat. Für das Pferd ist „FreiARBEIT“ nämlich hauptsächlich genau dies: ARBEIT. Sobald das Pferd aber beginnt, seine „Tricks“ unaufgefordert zu zeigen, handelt es sich bereits um UNARTEN. Ein sehr schwieriges Thema. Warum reitest oder gehst du mit dem Senior nicht einfach öfter spazieren - da seit nämlich (neben ordentlichem Dressurunterricht) das beste, was du ihm tun kannst, um es lange fit zu halten.
Der ganze Hyp um Freiarbeit und Zirkuslektionen ist in fast jedem Fall mehr dem Ego des Menschen als dem Wohlbefindens des Menschen geschuldet. Wer einem Tier Kunststückchen beibringen will, ist mit einem Hund besser bedient, auch, wenn das nicht so spektakulär wirkt.

Ich habe ein ehemaliges Springpferd einige Zeit mit geritten. Es wurde, trotz geschädigter Sehnen, Arthrose und Cushing, noch bis kurz vor seinem Tod mit 30 Jahren, fast täglich spazierengeritten und geführt. Der Tierarzt war der Überzeugung, dass es sich genau deswegen so lange gut gehalten hatte.

Nun, am einfachsten ist es, dass Du Dir entsprechende Kurse/Videos anschaust und dann überlegst, was Du machen möchtest.

Und ... nun ja, bei

Er ist super fit und hat Lust was zu tun, aber sobald das Halfter ab ist, denkt er sich, ne jetzt geht's ans fressen oder ist unkonzentriert.

würde ich ja erstmal mit "Longieren ohne Longe" beginnen, also dass "frei" nicht gleich "Freizeit" ist ... und dann sind Deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt (allerdings sollte ein Pferd keinen "Blödsinn" lernen und es muss immer der Gesundheitszustand im Auge behalten werden).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970