Frage zum Thema Verhalten - Schlechter Verlierer

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Ich habe selbst ADHS/ADS und kenne das von früher, da war ich auch ein schlechter Verlierer. Mittlerweile ist das nicht mehr so. Natürlich verliere ich nicht gern aber wenn es nun mal passiert (auch wenn es in Folge ist), dann verlange ich meistens solange eine Revanche, bis ich gewinne, bleibe aber relativ ruhig. Sollte ich wirklich weiter verlieren, bleibt mir nichts anderes übrig, als darüber zu lachen und die Tatsache zu akzeptieren, dass ich dieses Mal halt irgendwas falsch gemacht habe oder einfach kein Glück hatte. Früher flogen die Stühle durch die Gegend oder ich musste den Gewinner verprügeln und das war natürlich nicht so toll. Da ich aber gerne analytisch bin, fing ich iwann an, den Grund für dieses Verhalten zu suchen. Und ich fand ihn. Die Persönlichkeit zu entwickeln, ist ein langer Weg voller Steine. Jedoch gibt es nur den einen.

Schlechte Verlierer haben in den häufigsten Fällen ein niedriges Selbstwertgefühl. Sie sind frustriert, wenn der andere ihnen selbst diesen letzten Triumph wegnimmt. Wenn das Maß voll ist, kommen selbst unterbewusste Aggressionen mit einem Schlag nach draußen. Und ADHSler sind leider ganz besonders davon getroffen. Mit einer niedrigen Frustrationsschwelle, angegriffenem Selbstwertgefühl wegen ständiger Ausgrenzung o.Ä. und häufigen Abstürzen oder Misserfolgen im Leben sind halt die besten Voraussetzungen getroffen, wie Ebenezer Scrooge zu werden, zynisch und cholerisch. Aber man kann an sich so weit arbeiten, dass man nicht nur lernt, die Frustrationsschwelle heraufzusetzen, sondern auch das Selbstwertgefühl stärkt. Dazu muss man sich seiner Fähigkeiten bewusst sein, wissen, worin man besser ist als die anderen und das auch ausstrahlen.

  • Wo sind deine Fähigkeiten, was kannst du besonders gut?

  • Wirst du dafür geschätzt oder gar bewundert?

  • Welche charakterlichen Probleme könnten sonst vorliegen?

  • Wie interagierst du sozial? Behandelst du die anderen höherwertig oder herablassend?

  • Bist du ein ungeduldiger oder egozentrischer Typ?

  • Bewunderst du andere wegen iwelcher Dinge und wenn ja, warum?

  • Leidest du (nanchmal) unter Depressionen oder Melancholie?

  • Was könnte dich emotional belasten?

Diese und ähnliche Fragen gilt es zu klären. Auch wenn dir Antworten nicht gefallen, sei ehrlich zu dir selbst und fang an, selbstreflexierend zu handeln. Analysiere dein Verhalten, dein Auftreten und versuche herauszufinden, was fehlt, damit du dich innerlich rein fühlst -> Höre in dich rein!

Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn auch ich bin ein Zocker vor dem Herrn- und auch ich kann nicht gut verlieren, hab es aber lernen müssen und auch tatsächlich gelernt. Man muß sich einfach vor Augen halten, dass jeder Mensch ein Spiel spielt, um zu gewinnen - das ist bei einem Spiel von Anfang an das Ziel. Man sagt jedoch, und das habe ich gelernt, als ich Tennis in der Manschaft gespielt habe: Verlieren stärkt den Charakter - und man muß auch mal dem Gegner eine Chance geben, Fehler zu machen - und darauf lauern. Macht der Gegner keine Fehler, und gewinnt, dann war er einfach besser - und das mußt Du versuchen , neidlos anzuerkennen. Beim Kartenspielen gehört ja nicht nur Können, sondern auch Glück dazu, manchmal sogar nur Glück- solche Spiele spiele ich am wenigsten gerne, denn das Glück ist ein unsteter Partner und hat mit Können wenig zu tun, denn es gibt im Grunde wenig Kartenspiele- außer Skat - wo man mit schlechten Karten gut spielen kann. Die Spiele, die Dir wirklich am meisten Spass machen, die spielst Du jedoch auch aus der Unterhaltung heraus und der Freude , mit anderen zusammen spielen zu können - versuch es von dieser Seite zu sehen, dann sollte eine angemessene Reaktion auf mangelndes Glück der Anfang sein, der Dich viel besser weiter machen lässt- soll heißen, frag Dich einfach immer wieder, was so schlimm daran ist, wenn Jemand Anderes gewinnt? Erfreu Dich an seiner Freude - das ist im Leben die halbe Miete.

Der Bastian Schweinsteiger - DFB - Pokal- Endspielleffekt:

Nein - nicht die anderen waren besser als ich /wir, sondern die haben nur gewonnen weil ich/ wir mit ein bißchen Pech es zugelassen haben - somit haben die das gar nicht verdient und ich/wir sind die besseren

So unprominent ist die Einstellung gar nicht.

Wenn wir als Leistungssportler - egal wie verloren haben - dann ist es doch besser die Stäke eines Gegners anzuerkennen, statt diesen kleinzureden, denn dann kann ich wenigstens sagen ich habe gegen einen guten Gegner verloren, was einen selbst aufwertet.

Bei mir / uns hat das jedenfalls viel an Frust herausgenommen und Motivation erzeugt sich besser zu beherrschen, die Freude zu erhalten und kontrollierter zu werden.

Von der Einstellung profitiere ich auch heute noch gelegentlich im Privatleben.

Vielleicht ist das ja ein Löungsansatz.

Einen Verhaltenstherapeuten hielte ich dann doch für übertrieben und auch bei dem Andrang da gegenüber anderen für nicht richtig.

Mit freundlichen Grüßen

Nasdaq

Selbstbeherrschung kann man trainieren. Versuch es einfach immer (wieder).

Ruhig atmen und bis 10 zählen wenn du merkst du tickst aus... danach ist man ruhig.

Ich glaube dein problem liegt darin, dass du spiele viel zu hoch bewertest. Und deswegen ist es dir auch so wichtig, zu gewinnen. Liegt es vllt daran, dass du anderen oder dir etwas beweisen willst? In dem falle läge es an deinem selbstbewusstsein.. Aber es kann natürlich auch andere gründe geben. Ich bin zb eine person, die bei solchen spieleabenden eher lacht, wenn sie verliert. Bei mir liegt das 'wichtige', das zentrum auf den freunden bzw den spass mit den freunden und das spiel ist dann eher beiläufig für mich. Vllt solltest du dich statt auf das spiel so sehr eher auf den spaßfaktor fixieren. Auch kannst du dein ziel durch 'desensibilisierung' erreichen; also je häufiger dir diese unangenehme situation passiert, umso schlimmer findest du es.. Natürlich dauert das und ich weiß nicht, ob deine freunde noch so viel geduld haben, aber du kannst ja vllt mit welchen aus deiner familie spielen (und verlieren), damit du dieses gefühl kennenlernst und lernen kannst, zu akzeptieren. Ich denke in deiner kindheit haben dich deine eltern immer gewinnen lassen bei solchen spielen und deswegen hast du es nicht gelernt, zu versagen?!