Frage zum Frühstücksverhalten der Hochländer?

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Du stellst interessante Fragen. Teilweise so speziell, dass nur echte Geschichtskenner sie beantworten können. Und der eine hat sich leider schon vor geraumer Zeit verabschiedet.

Aber hier kann ich etwas beitragen.
Die Klans lagen gerne im Streit. Und bei einigen war es Usus, dass die Männer im Stehen ihr Essen zu sich nahmen, damit sie schnell reagieren konnten, wenn der andere Klan angriffen. Überwiegend wurden die Angriffe tagsüber verübt. Ich glaube aber, dass es nicht nur die Hochländer betraf, sondern auch die Klans in der Nähe der Grenze. Aber das ist eine Vermutung.

Woher ich das weiß:Recherche
Speis & Trank, hält Leib und Seele beisammen

Bild zum Beitrag

spätmittelalterliches/neuzeitliches Bild einer Festtafel

Das ist ja mal eine verrückte Frage zum Mittelalter, so etwas liest man doch selten. Ich wüsste vor allem gern, was genau Hochländer eigentlich sein sollen, schließlich ist der Begriff für den deutschen Sprachraum unsinnig. Möglicherweise beziehst du das auf die schottischen "Highlands", dessen Bewohner du vielleicht mit Hochländer meinen könntest.

Die Speisepläne wurden zwar durch das lokale Nahrungsangebot (+ Handel) bestimmt, aber die Essgewohnheiten dürften sich wohl kaum unterschieden haben.

Das Mittelalter dauert 1000 Jahre

Das Mittelalter ist eine sehr lange Epoche und umfasst einen Zeitraum von 1000 Jahren. Beginnend mit dem allmählichen Zusammenbruch des Römischen Reiches bis hin zur Neuzeit um 1500 haben sich in dieser langen Zeit die meisten Sitten und Gebräuche verändert, so wie die Moden, die Technik, die Gesellschaften. Dazu kommen noch unzählige regionale Unterschiede. Man kann also keine Aussage darüber treffen, wie man allgemein "im Mittelalter" gegessen hat. Ein freier Bauer um 800 bei Haithabu wird ganz anders gelebt, gehandelt haben als sein höriger Berufskollege um 1200 bei Köln. Nicht nur 400 Jahre liegen dazwischen, sondern auch eine ganz andere Gesellschaft.

Aber generell kann man dennoch sagen:

Die Menschen im Mittelalter haben prinzipiell immer im Sitzen, an einer Tafel gegessen. Alle bekannten Bildquellen aus dieser Zeit zeigen dies und betonen auch das Gemeinsame. Und dies gilt für alle Menschen, ob Bauer oder Adelsherr.

Die Tafel mag groß und mit weißer Decke edel eingedeckt gewesen sein oder einfach: Essen war immer wichtig und nicht nur der Nahrungsaufnahme wegen.

Das gemeinsame Essen verbindet, hält die Gemeinschaft zusammen, schafft eine Pause und teilt den Tag ein. Es liefert Nahrung, Unterhaltung und Familiensinn. Grundsätzlich aßen alle an einem Tisch, bis ins Hochmittelalter: Ob Knecht oder Ritter, (bei den Wikingern: Herr, Familie und Sklave) sie alle bildeten einen gemeinsamen Haushalt und lebten und aßen gemeinsam unter einem Dach. Erst spät differenzierte sich das aus, wurde mehr Wert auf Privatsphäre gelegt, der Herr zog sich in seine Räume zurück: Gegessen wurde bis weit in die Neuzeit immer noch gemeinsam.

Im Stehen aßen viele bestimmt auch: Wenn sie auf dem Feld waren und eine Vesper einnahmen, blieben bestimmt einige auch stehen - so wie die Handwerker auf Baustellen.

Aber egal in welche Gesellschaft, in welche Zeit und sogar in welchen Kontinent wir schauen: Die Menschen essen überall gern gemeinsam, im Sitzen, einander zugewandt.

Es ist über gesonderte Frühstückssitten noch weniger bekannt. Hier war das Essen vermutlich etwas einfacher, weniger umfangreich. Dennoch brauchten gerade die Bauern viel Kraft für den Tag - insofern wurde auch hier im Sitzen gegessen.

Ein Brei kann und will auch gern heiß gegessen werden, gut angemacht wird er viel Energie geliefert und gut geschmeckt haben. Er konnte mit Gemüse und Fleisch angemacht werden oder mit Früchten richtig süß werden - je nach Geschmack und Anlass. Er konnte fest, als Hauptmahlzeit zubereitet werden oder so wie unser Müsli sein. Denk nicht, es handelte sich dabei um eine fade, eintönige Mahlzeit. So war es nicht. Die Grundlage war Getreide - alles andere war offen.

 - (Mittelalter, Essgewohnheiten)