Frage an Pädagogen/Erzieher/Lehrer?

8 Antworten

Ich kann nicht rauslesen ob du Erzieherin bist oder Elternteil. Ich gehe mal von Elternteil aus daher lautet meine Antwort dann so.

Die Frage ist ja, was sagt denn die Bezugserzieherin dazu?

Ich bin auch Erzieherin. Wenn ich solch ein Kind mit 3 Jahren bekomme dann kanns sein, dass das Kind sich so verhält wie von dir beschrieben. Aber wenn das mit dem viertem Lebensjahr genau so ist, dann habe ich als Erzieherin mit dir schon mindestens 3 mal in einem dreiviertel Jahr Entwicklungsgespräche geführt. Da läuten bei mir alle Alarmglocken.

Ich hätte das Kind bei einem Fallgespräch (Leitung, Erzieherin, Gesundheitsamt, Jugendamt) angemeldet und die Sache besprochen. Das Gesundheitsamt hätte dich in die Diagnostik geschickt, in ein Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ). Dort wird Motorik, Verhalten und kognitive Fähigkeiten geprüft und dann würde man für das Kind eine nahe Lösung finden.

Wenn die Kita damit ein Jahr abwartet ob was passiert oder nicht muss man sich nicht wundern, wenn das Kind nicht richtig in die Schulreife kommt.

Er erzählt auch ,,Lügengeschichten“, dass er schon jeden Morgen mit seiner ganzen Familie Morgenkreis macht und deswegen das im Kindergarten nicht braucht. Und alle sind angeblich immer beim Morgenkreis dabei, Großeltern, Eltern, Geschwister.

😁 Also Einfallsreich ist das Kind schonmal. Ein Kind das sich sowas zusammen reimen kann ist geistig zumindest schon mal auf der Höhe. Das erfordert das man Zusammenhänge erkennt und diese auch übertragen kann auf andere Personen. Vielleicht hat er wirklich so eine null Bock Phase auf Kita.

Du könntest daheim schonmal sehen, wie er motorisch drauf ist. Fährt er Dreirad. Klettert er auf einem Spielplatz umher. Wie ist es bei Waldspaziergängen, traut er sich auf einem Baumstamm zu balancieren? Kennt er leichte Tiere und Pflanzen. Wie verhält er sich zu anderen Kindern und Tieren. Spricht er normal, wenn er seine Phantasiegeschichten berichtet, oder sind da kleine Sprachfehler, zB Stottern oder Lispeln? Isst er schon alleine vom Teller, kann er sich selber eingießen, Brot schmieren usw.... Das sind alles Fragen, die kannst du dir schon mal selber beantworten und kurz aufschreiben und das dann mit zum Entwicklungsgespräch nehmen.

Als ich ihn darauf öfter mal angesprochen habe, hat er gesagt, er kann das alles noch nicht, er ist noch klein und er lernt das alles nur wenn er schon groß ist.

Fakt ist, das jetzt was passieren muss. Ihr dürft das nicht weiter hinaus zögern. Dieses Verhalten geht gar nicht. Es gibt das Sprichwort: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Wenn er jetzt die Grundlagen nicht lernt, wie soll er, wenn er größer ist darauf aufbauen?

Entwicklungsgespräch ---> Fallgespräch ---> Diagnostik ---> Förderung.

Das sind die nächsten Schritte.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen

Auch wenn ich keiner der Berufsgruppen angehöre denke ich hier Ansätze liefern zu können.

Zunächst einmal sollte im Team geklärt werden ob:

  • Dieses Verhalten nur bei Dir gezeigt wird oder bei allen Betreuern
  • Seine 1:1 Interaktion bei Allen gleich ist
  • welche Beschäftigung er wählt wenn er "in Ruhe" gelassen wird.

Besonders die Punkte 2 und 3 sollten vielleicht einmal gesammelt werden.

Danach steht in der Regel ein Elterngespräch an in dem ferner geklärt wird, ob

  • er daheim ähnliche Verhaltensweisen zeigt
  • er freiwillig in der Kita ist
  • er zu Hause Dinge zur Problematik äußert.

Wenn diese Aussagen vorliegen sind sie durch einen Fachmann zu bewerten. Die Ursachen können sehr vielfältig sein. Wenn Fakten vorliegen gern mehr.

LG

Ihr arbeitet im Kiga doch als Team zusammen. Bei eurer nächsten Teamsitzung besprecht ihr den Fall und sicher hat einer der erfahrenen Mitarbeitenden noch eine Idee. Parallel dazu sucht ihr das Gespräch mit den Eltern. Vielleicht ist es ja so, dass der Junge gar nicht in den Kiga will; da berichten die Eltern dann vielleicht von den Widerständen zu Hause und ihr könnt gemeinsam mit dem Kind und den Eltern nach Lösungen suchen.

das erinnert mich stark an das Kind einer Freundin

Die hat gemeint dass ich ihr einen Furchtzweg füttere - dabei war die schon 5! Meine Antwort war dass sie den entweder selber isst oder ich esse den. Keine Reaktion. Habe dann einen Löffel genommen und den Fruchzwerg vor ihr gegessen - KEINE REAKTION.

Im Kindergarten hat sie sich lieber in die Hose gemacht bevor sie gesagt hat dass sie Pipi muss.

Die ist seit 2 Jahren nun in Therapie und es wird besser. Diagnostiziert wurde eine Angststörung. Die hat sich einfach nicht getraut zu reden. Nur mit ganz wenigen Leuten und Kindern. Und wenn man die dann da erlebt hat hat man sie kaum wieder erkannt. Die hat da gequasselt was das Zeug hält.

Evt wäre da ein Besuch mit bei einem Kinderpsychologen empfehlenswert

Er erzählt auch ,,Lügengeschichten“, [...]

sowas ist in der Situation vollkommen normal, allgemein sind Lügengeschichten in dem Alter normal, da gibt es den Fachbegriff des magischen Denkens von Kindern - das gibt sich spätestens mit 6-7 Jahren

Ansonsten ist es ein vermeidendes Verhalten. Die Frage ist halt warum und wieso. Gemessen an der Aussage das er zu klein wäre und es erst könne wenn er groß ist, gehe ich mal von einem Mangel an Selbstvertrauen aus. Ihr müsstet mal abklären ob er eventuell in der der Kita ausgelacht wurde / wird, wenn er Fehler macht, das wäre eine Möglichkeit.

Andere Option ist, dass er eine Phase hat wo er nicht in die Kita gehen möchte sondern lieber zu hause oder bei Oma und Opa bleiben mag, weils ihm da besser gefällt. Sofern es Option 2 ist könnt ihr euch zwischen aufgeben oder Willen durchsetzen entscheiden. Da müsst ihr bzw auch die Eltern in der Kita ihn dann zwingen mitzumachen ggf halt mit Strafen und Konsequenzen. Trotzphase würde halt ebenso auf sein Alter passen.

Option Nummer 3 - wäre irgendeine Form von Missbrauch im Elternhaus aber da fehlen noch einige Anhaltspunkte rein von der Schilderung, da wäre ich jetzt vorsichtig mit dem Verdacht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung