Frage an erfahrene Jugendliche, die mit ihrer Geschlechtsidentität zu kämpfen haben?
Was ist Euer größtes Problem?
Ich bin eine Mama von einem Jungen (ehemalig weibl.), die keine Brüste möchte und auch Binder trägt seit 1 Jahr. Sie hat sich sehr früh geoutet und wir haben uns alle damit auseinander gesetzt und es so wenig wie möglich abgelehnt, aber ich kann mich einfach nicht einfühlen, um es zu verstehen. Kann mir da jemand helfen? Hormone würde sie sich wünschen, aber untenherum ist soweit ok. Sie nimmt Hormone um die Periode zu unterbinden. Sie ist 15.
Du sagst du hast einen Jungen, nennst ihn aber weiterhin sie.
Genau. Das ist dann ja auch die Antwort auf meine Frage.
1 Antwort
Also ja, meine Mutter hat mich auch immer sehr gut unterstützt, obwohl sie es auch nicht versteht. Wir haben uns halt immer wieder hingesetzt und drüber geredet, aber sie sagt immer noch dass sie es "natürlich nicht versteht, aber 100% hinter mir steht". Einfühlen in das Thema ist halt einfach sehr schwer. Das können nur die wenigsten, weshalb man es halt nicht von anderen erwarten kann.
Eltern zu haben, die einem in diesem Thema helfen, sind gold wert. Ich hätte das ohne meine Mutter kaum hingekriegt, weil es mich einfach sehr oft überfordert hat. So eine Situation ist halt nochmal viel schwerer wenn man es alleine machen muss. Eltern die ihren Kindern dabei helfen wissen denke Ich oft gar nicht wie viel uns das bedeutet :)
Und jetzt zu deinem Kind: Wenn sich dein Sohn jetzt Hormone wünscht, dann solltet ihr auf jeden fall einen Therapeuten finden der sich mit dem Thema auskennt. Ohne den kann man nämlich diese Hormone in Deutschland nicht (legal) bekommen. Das ganze wird aber relativ lange dauern, also solltet ihr euch drauf gefasst machen dass ihr noch ein Weilchen auf die Hormone warten müsst. In der Zeit ist es wichtig dass du hin und wieder guckst wie es deinem Kind geht. Die Zeit vor den Hormonen ist für viele halt sehr schwer, vorallem in der Pubertät.
Viel glück auf diesem Weg!
Vielen Dank. Wir haben die nötigen Schritte schon gemacht. Wir wissen dass es für ihn ein lamger Weg wird. Er kommt gut klar und wir begleiten ihn so weit er das will.
Im Moment ist (meiner meinung nach) die größten Hürde die Namensänderung. Die Namens und Personenstandsänderung ist im moment ja immer noch über das TSG geregelt, und da kann man leider damit rechnen ~2000€ ärmer zu werden. Auch ist das Verfahren oft sehr diskriminierend und in vielen Aspekten verfassungswidrig. Jenachdem wie viel Geduld ihr habt und wie eure Finanzen stehen sollte man also vllt auf das neue Selbstbestimmungsgesetz ende 2023 warten.
Wie es zu dem trans sein kommt weiß man noch nicht sooo genau. Es wird aber vermutet, dass das an der Hormon zufuhr während der Schwangerschaft liegen kann. Es wurde auch festgestellt, dass sich die Gehirne von trans Menschen eher dem empfundenen Geschlecht, als dem "biologischen" Geschlecht ähneln.
Ist halt genau sowas wie Homosexualität. Man weiß nicht warum, aber man weiß halt dass es da ist. Ich denke mal dass es dafür keine großen Auslöser gibt.
Mein Sohn hat das mit dem anderen Geschlecht erst im Lockdown bemerkt. Er meint er hätte da Zeit gehabt nachzudenken. Ist das oft so, dass erst in der Pubertät das erwacht, dass man sich im falschen Körper fühlt?
Ja, das war bei mir auch der Fall. Auch bei den trans Menschen die Ich kenne bemerkten es die meisten zu dieser Zeit.
Wenn man mit der Pubertät anfängt bemerkt man halt einfach dass der Körper immer fremder wird. Man hat einfach das Gefühl, dass da was ganz falsch läuft. All die anderen Jugendlichen mochten die typischen Veränderungen, doch Ich zb wurde sehr unsicher und schüchtern wegen all dem.
Vielen Dank, das hilft mir jetzt sehr weiter.
Du hast mich jetzt hier gleich sehr ernst genommen, genauso wie ich mein Kind. Würde ich es nicht repaektieren und akzeptieren, würde ich wohl nicht hier nach euren größten Problemen fragen und mir immer wieder den Kopf zermartern und Vorwürfe machen und std. und tagelang mit meinem Kind reden. Ich danke für deine Erfahrungen und Einschatzungen und Deine Zeit. Du bist wertvoll. Vielleicht fällt es mir so schwer vin einem sie auf ein er zu schalten, weil die Zeit mit meiner Tochter eben genauso wertvoll ist wie jetzt mit meinem Sohn.
Nein, Ich danke dir. Es ist leider nicht die norm dass sich Eltern so für ihr Kind einsetzen und es bei so einem Thema unterstützen. Ich bin unendlich dankbar für all die Eltern die ihre Kinder so akzeptieren!
Ich wünsche euch viel Glück für die Zukunft!
Weisst Du, als wir auf dem Markt auf eine Arbeitskollegin von meinem Mann gestoßen sind (er arbeitet im Büro (mittelatändischer Handwerksbetrieb) und sie gefragt hat, wie es den Kindern geht , habe ich verstanden wie weit die Mehrheit von der Genderwelt weg ist. Sie hat irgendwie nicht kapiert, dass wir jetzt einen Jungen und ein Mädchen haben, obwohl wir zwei Mädels geboren haben. Ich habe es ihr versucht zu erklären, aber sie hat es nicht verstanden. Und dann irgendwie abwertend geschaut. Und weisst du was, ich war unglaublich stolz, dazu gestanden zu haben und mich ich hab sie belächelt, weil sie ignorant ist. Liebe Grüße aus einem 300 Einwohner Dorf. Wir haben von Anfang an kein Geheimnis aus der Andersheit gemacht, weil es für uns Normalität ist.
Ich frage mich jedoch, wo sind die größten Hürden? Wie kommt es dazu? Gibt es Auslöser?