Findest du, Psychologie ist eine Pseudowissenschaft?
11 Stimmen
3 Antworten
Psychologie ist mit Sicherheit eine Wissenschaft, im deutschen Sprachgebrauch.
Psychoanalyse dagegen ist nach mehrheitlicher Ansicht keine, wird aber als psychologisches Fach gelehrt, mehr aus historischen Gründen. Genau betrachtet ist die Psychoanalyse ja eine psychiatrische Schule, und Psychiatrie ist Medizin, also keine Wissenschaft.
Im Englischen ist es anders: dort ist es strittig, ob Psychology zu den Sciences oder zu den Humanities gehören sollte. Es gibt dort explizit die Richtung "humanistic psychology", die nicht Science sein will.
Und auch in Deutschland ist es wohl immer noch so, dass an manchen Unis die Psychologie zu den naturwissenschaftlichen Fakultäten zählt, an anderen zu den geisteswissenschaftlichen. Das ist aber nur eine Frage der Tradition, macht keinen Unterschied in der Ausbildung.
Nein, absolut nicht. Gerade in der heutigen Zeit haben Psychologen eine so große Bedeutung bekommen. Bei der Psycholgie handelt es sich um die Wissenschaft von den bewussten und unbewussten psychischen Vorgängen, vom Erleben und Verhalten des Menschen, die genauso empirisch erforscht wird, wie andere Wissenschaften auch. Psychologen sind außerdem einwandfreie Statistiker, die ihre Experimente, Fragebögen, etc. stark validieren.
Größtenteils Pseudowissenschaft! Zwar bemüht sich die Psychologie ein empirisches Gewand anzuziehen, indem es stark auf statistische Methoden zur Messung von Verteilungen und Ausprägungen von Merkmalen setzt, aber die grundlegenden Konzepte und Modelle, die mit diesen statistischen Methoden "gemessen" werden (sollen), basieren zum größten Teil auf spekulativen und subjektiven Annahmen und Konzepten, die irgendwann mal von renommierten Einzelpersonen der Disziplin eingeführt wurden und nie großartig hinterfragt und auf Plausibilität überprüft wurden.
Psychologie hat sicher ihre sinnvollen Anwendungsgebiete, aber es ist keine exakte Wissenschaft im Sinne einer Naturwissenschaft, die feststehende Naturgesetzmäßigkeiten ergründet und beschreibt.
Die Replikationskrise in der Psychologie hat zum Beispiel gezeigt, dass viele der vermeintlich im Rahmen von Studien und Experimenten gewonnenen Erkenntnisse sich bei einer Wiederholung der Studie nicht replizieren ließen. Man kann also davon ausgehen, dass vieles von dem was angehende Psychologen und Psychologinnen im Studium lernen und dann später in ihrem Beruf anwenden, gar nicht den Mindestanforderungen an Wissenschaftlichkeit gerecht wird und trotzdem beanspruchen viele Vertreter des Fachs eine Autorität und Deutungshoheit, die de facto einfach nicht gegeben ist. Eine x-beliebige küchenpsychologische Erklärung eines Laien hat in etwa die gleiche Wertigkeit wie ein vermeintlich wissenschaftliches psychologisches Modell einer Fachperson.