Finanzen im Islam?
Meine Frage richtet sich an Muslime, die z.B. ein Auto finanziert, oder sich ein neues Moebelstueck/Einrichtung auf Raten gekauft haben. Wer hat nicht schon mal seinen Dispo in Anspruch genommen, oder seinen Kreditrahmen gesprengt/nicht rechtzeitig zurueckgezahlt. Auf alles Genannte fallen Zinsen an, was im Islam als haram angesehen wird.
Wie umgeht ein Muslim anfallende Sollzinsen in DE? Islamkonform arbeitende Banken duerften doch nur vereinzelt in Grossstaedten zu finden sein. Wo hat ein normaler muslimischer Arbeitnehmer ein kostenfreies Girokonto? (Bankkosten sind haram).
Welche halal Finanzierungsmoeglichkeiten gibt es fuer glaeubige Muslime ohne islamisch arbeitende Bank in der Naehe? Verzichtet ihr dann auf ein Auto, Waschmaschine oder Moebel? Oder begeht ihr bewusst haram Bankgeschaefte?
Das soll keine Wertung sein, sondern ist reine Neugierde.
1 Antwort
Die Frage ist nicht schlecht. Versicherungen sind ja auch haram, jedoch erklären Prediger wie Abul Baraa, dass es einen Unterschied zwischen freiwilligen und Pflichtversicherungen gibt. Schau hier.
Na ja, nicht alle sehen dies so streng (oder wissen es gar nicht). Das Verzehren von Zinsen gehört übrigens zu den größten Sünden überhaupt:
2766 - ... Abū Huraira, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Haltet euch fern von den sieben vernichtenden Sünden.“ Die Leute sagten: ”O Gesandter Allāhs, und welche sind diese?“ Er sagte: ”Diese sind: Die Beigesellung Allāhs, die Zauberei, die Tötung eines Menschen, dessen Leben Allāh unantastbar gemacht hat, es sei denn, dies geschehe nach dem Recht. Ferner das Verzehren der Zinsen, das Verzehren des Vermögens einer Waise, die Flucht am Tage der Schlacht und die Verleumdung der unbescholtenen, gläubigen und arglosen Frauen.“411
Quelle: https://d1.islamhouse.com/data/de/ih_books/single/de_Auszuege_aus_Sahih_Al_Bukhari.pdf (S. 238)
Mal sehen, was unsere muslimischen Freunde dazu zu sagen haben, falls sie sich denn dazu aeussern.
Schau hier. Das geht wenn dann nur in Ausnahmefällen.
Dieser Mensch ist ein geschultner Reder vor dem Herrn:). Weder ein Eigenheim, noch ein Auto sind eine Notwendigkeit.
Ja. Ein Auto kann gegebenenfalls aber Sinn machen. Oder man sagt halt zu den Gläubigen: werdet Taxifahrer.
Abul Baraa erklärt, Versicherungen sind haram.
Wie ist das Kostenproblem mit hohem Schadensrisiko bei Lebensereignissen den in islamischen Ländern gelöst. Gar nicht?
Bleiben Geschädigte dort auf ihren Kosten sitzen, wenn der Schädiger nicht zahlen kann?
So gesehen ist das ganze Leben ein Glücksspiel.
Wenn ich die Autoversicherung vermeiden will, dann darf ich mir eben kein Auto anschaffen. Das wollen Muslime aber auch nicht.
Also der Salafist Ibrahim Abou-Nagie ist ein ganz radikaler Muslim! Er meint auch, dass alle Führer der islamischen Staaten "Kuffar" sind. Das führte wohl zum Streit mit dem Salafisten Pierre Vogel. Ich weiß aber grade nicht, ob die sich wieder zusammenraufen konnten. Aber er meint halt ohnehin eine Menge. So fragt er sich etwa, warum er in einem Flugzeug nicht verbrennt, da er sich ja der Sonne nähert (0:39 - 1:08).
Das man nichts gegen Pflicht tun kann ist ja klar. Mich interessieren aber die freiwilligen Dinge, die finanziert werden moechten.