Familie versorgen?
Hi, ich bin in einem schwierigen Umfeld aufgewachsen. Habe eine Essstörung.
Wiege mittlerweile 42 kg bei 176 cm.
Meine ganze Familie ist sehr dünn und ihnen ist es egal was sie essen. Als ich noch nicht studiert habe, habe ich immer mittags mir Gedanken gemacht was gekocht wird. Mittlerweile habe ich keine Zeit mehr.
Ich merke, dass sie dadurch stark abgenommen haben und öfters Mahlzeiten auslassen. Was soll ich tun? Ich selbst fühle mich dann extrem schlecht wenn ich mich richtig versorge🥺
1 Antwort
Hey, danke dass du das teilst. Ich glaube, ich verstehe ziemlich gut, wie du dich fühlst. Ich bin selbst in einer ähnlichen Situation gewesen – Essstörung, viel Verantwortung in der Familie, und dieses ständige schlechte Gewissen, wenn ich mich um mich selbst kümmere.
Dass du siehst, dass deine Familie Mahlzeiten auslässt oder abnimmt, kann sich unglaublich schwer anfühlen, vor allem wenn du das Gefühl hast, dass du mal die Einzige warst, die sich darum gekümmert hat. Ich glaube, das zeigt, wie sehr du für andere da bist – aber du darfst nicht vergessen, dass du selbst auch jemanden brauchst, der für dich sorgt. Und wenn das gerade niemand anderes ist, dann musst du anfangen, das selbst zu tun. So schwer das klingt.
Das Gefühl, egoistisch zu sein, wenn man sich selbst versorgt – ich kenne das gut. Aber weißt du was? Sich selbst zu versorgen ist kein Egoismus. Es ist notwendig. Und du hilfst deiner Familie nicht wirklich, wenn du dich selbst immer weiter schwächst. Im Gegenteil: Wenn du zeigst, dass du dir selbst wichtig bist, kann das ein Vorbild sein – auch wenn sie das vielleicht nie laut sagen würden.
Vielleicht kannst du kleine Dinge verändern. Nicht wieder komplett die Verantwortung für die Familie übernehmen, sondern z. B. mal ein paar einfache Ideen oder Rezepte irgendwo aufschreiben. Oder vorschlagen, dass ihr euch einmal die Woche gemeinsam hinsetzt und überlegt, was es die nächsten Tage geben könnte – ohne dass du alles allein planst.
Und bitte: Du verdienst es, regelmäßig zu essen. Du verdienst es, dich zu nähren – körperlich und emotional. Nicht, weil du etwas leisten musst, sondern weil du Mensch bist. Und weil dein Körper und dein Herz es wert sind.
Wenn das Schuldgefühl kommt, versuch dir zu sagen: „Ich darf essen. Ich darf mich versorgen. Das hilft nicht nur mir, sondern auf lange Sicht auch den Menschen um mich.“
Ich wünsch dir viel Kraft. Du bist nicht allein damit 💛