Erkläre die Skandierung eines lateinischen Textes (Ovid)?
Bitte skandiert diesen lateinischen Text von Ovid und erklärt wie ihr vorgegangen seit und Besonderheiten, fals es welche gibt.
Danke schonmal im Vorraus!
Text:
2 Antworten
Hallo,
schau mal, ich habe die Verse einmal für dich skandiert:
Alle blau unterstrichenen Silben sind aufgrund des Metrums eindeutig festgelegt.
Auch die grün und rot unterstrichenen Längen sind als Positionslängen bzw. grammatische Längen eindeutig bestimmbar.
Wenn du erst einmal alle eindeutigen Längen gefunden hast, ist der Rest eigentlich nicht mehr schwer.
Hier musst auf die Elision der Endung -um vor i- achten!
Hoffe, das hilft dir weiter.
Zum Schluss noch ein Tipp: Nutze auch die Tatsache, dass zwischen zwei langen Silben niemals eine einzelne Kürze stehen kann.

Dahinter steckt nicht wirklich eine Regel, vielmehr sind bestimmte Endungen oder Stammauslaute (natur-)lang. In guten Deklinations- und Konjugationstabellen sind diese Längen markiert. Hier zum Beispiel für die Deklinationen:
https://taratalla.de/grammatik/index.php?a=nomina&z=A211
oder hier für die Konjugationen in den aktiven Präsensstammzeiten:
https://taratalla.de/grammatik/index.php?a=verben&z=A321
In dieser Online-Grammatik findest du auch Übersichten über die anderen Konjugationsformen ...
LG
Ā́, quŏtĭḗns lāscī́vă pĕdḗs rīsī́ssĕ mărī́ti
Dī́cĭtŭr, ḗt dūrā́s ī́gnĕ vĕl ā́rtĕ mănús.
Mā́rtĕ pălā́m sĭmŭl ḗst Vūlcā́num‿ĭmĭtā́tă, dĕcḗbat,
Mū́ltăquĕ cū́m fōrmā́ grā́tĭă mī́xtă fŭít.
Sḗd bĕnĕ cṓncŭbĭtū́s prīmṓs cēlā́rĕ sŏlḗbant.
Plḗnă vĕrḗcūndī́ cū́lpă pŭdṓrĭs ĕrát.
Die Analyse von Ovids Verskunst beginnt mit dem Erkennen der Grundstruktur: Jedes elegische Distichon besteht aus einem sechshebigen Hexameter, der Daktylen (– ⏑ ⏑) und Spondeen (– –) flexibel kombiniert, gefolgt von einem Pentameter mit strengem Aufbau (– ⏑ ⏑ | – ⏑ ⏑ | – || – ⏑ ⏑ | – ⏑ ⏑ | –). Der erste Schritt der Untersuchung besteht im Bestimmen der Silbenquantitäten - lange Silben entstehen entweder durch Naturlänge (wie das -ā- in "lāscī́vă") oder Positionslänge (etwa in "est Vulcānum" vor Konsonantenhäufung). Bei der Hexameteranalyse werden die Verse zunächst in Metren gegliedert, wobei typischerweise eine Zäsur nach dem dritten Metrum (Penthemimeres) auftritt. Besondere rhythmische Phänomene wie die vier aufeinanderfolgenden Spondeen zu Beginn von "Mā́rtĕ pălā́m sĭmŭl ḗst" verdienen besondere Beachtung. Der Pentameter zeigt dagegen eine unveränderliche Struktur mit einer festen Zäsur in der Versmitte und symmetrisch angeordneten Daktylen vor und nach dieser Teilung. Die Interpretation der stilistischen Funktion des Metrums offenbart Ovids Meisterschaft: Leichte Daktylen unterstreichen etwa das spielerische Lachen in "rīsī́ssĕ", während schwere Spondeen Vulcans in "dūrā́s mănús" betonen. Kunstvolle Elisionen wie in "Vūlcā́num‿ĭmĭtā́tă" dienen der Glättung des Versflusses. Der Kontrast zwischen Vulcans schweren Spondeen und den eleganten Daktylen der Liebesszenen schafft eindrucksvolle Bilder, während die strenge Pentameterform als kunstvoller Rahmen für die freieren Hexameter wirkt. Diese Analyse zeigt, wie jedes rhythmische Element bewusst gesetzt ist und zur poetischen Gesamtwirkung beiträgt.
Leider hast du den Vers mit "Marte ...." falsch skandiert, entsprechend ist deine Erklärung der vermeintlichen Spondeen hinfällig. Auch bei risisse (lang - lang - kurz) sehe ich keine leichten Daktylen. Vielleicht magst du deine Antwort entsprechend verbesern. Die korrekte Skandierung siehst du in meiner Anzwort ;)
Vielem Dank! Bei dem grammatikalischen Längen, gibt es da eine Regel, oder wie sind sie auf diese gekommen?