erfahrungen mit mirtazapin schreibt?

1 Antwort

Ich bekam Mirtazapin aufgrund meiner damals schweren Depressionen und Angststörungen verschrieben. Jeder Mensch reagiert auf jedes Antidepressivum etwas anders. Dies betrifft sowohl der Grad der Wirksamkeit als auch die Ausprägungen der Nebenwirkungen. Du kannst also unmöglich aufgrund der Erfahrungen anderer Personen auf deinen spezifischen Fall schliessen. Aber klar, Erfahrungen geben Hinweise und sind immer spannend. Darum erst einige objektive Informationen, dann noch meine persönliche Erfahrung...

Mirtazapin ist ein tetrazyklisches Antidepresivum. Genauer ein noradrenerges und spezifisch serotonerges Antidepressivum (NaSSA). Es ist ausschliesslich zur Behandlung von Depressionen zugelassen. Aufgrund seiner stark schlaffördernen Wirkung wird es im off-label use (Anwendung ohne offizielle Behandlungszulassung) auch bei Schlafstörungen eingesetzt.

Gemäss Studien lässt sich die Wirksamkeit von Mirtazapin durchschnittlich etwa mit jener der häufiger verwendeten SSRI-Antidepressiva vergleichen. Der Wirkmechanismus ist jedoch ein anderer. Deshalb besteht selbst bei einer Unwirksamkeit von SSRI-Antidepressiva eine Möglichkeit auf Wirksamkeit vom Mirtazapin und umgekehrt.

Der Vorteil von Mirtazapin gegenüber den häufiger verwendeten SSRI und SNRI Antidepressiva ist, dass Mirtazapin fast nie zu sexuellen Funktionsstörungen führt während diese bei anderen Antidepressvia eher die Regel als die Ausnahme sind. Der Nachteil von Mirtazapin ist die häufig auftretende Nebenwirkung einer starken Gewichtszunahme.

Mirtazapin muss täglich konsumiert werden. Der schlaffördernde Effekt ergibt sich bereits ca. 1 Stunde nach der ersten Tablette. Um einen antidepressiven Effekt zu erzielen muss das Medikament erst mind. über 2-4 Wochen hinweg konsumiert werden. Zu Beginn der Therapie können einigen Nebenwirkungen auftreten. Bis auf die Gewichtszunahme und die Müdigkeit verschwinden sie in der Regel nach einigen Wochen wieder.

Noch zu meiner persönlichen Erfahrung: Wie bereits erwähnt bekam ich Mirtazapin aufgrund meiner damals schweren Depressionen und Panikattacken (Angstzustände) verschrieben. Meine Depressionen zeichneten sich u.a. durch starke Schlafstörungen aus. Mirtazapin wirkte bei mir extrem schlaffördernd. Die Schlafstörungen waren damit weg. Einen antidepressiven oder angstlösenden Effekt konnte ich jedoch auch nach ca. 2-3 Monaten der Therapie, auch in hohen Dosen (45mg), nicht feststellen. Dafür habe ich enorm zugenommen (total 23kg in 4 Monaten). Nach 4 Monaten wechselte ich das Medikament wieder. Nach dem Absetzen nahm ich teilweise von alleine wieder ab, teilweiste musste ich jedoch meine Kilos auch durch Sport wegtrainieren bzw. gesunde Ernährung wegfasten.

Die antidepressive Unwirksamkeit von Mirtazapin bei mir sagt jedoch nicht viel aus. Ich musste in den Jahren meiner Depression unzählige Medikamente (Antidepressiva aller Wirkstoffkategorien, Mood-Stabilizer, atypische Antipsychotika, Stimulanzien etc.) durchprobieren... ohne Erfolg. Erst nach mehreren Jahren fand ich eine Kombination die mich wenigstens ansatzweise stabilisierte (und immer noch stabilisiert) so dass ich durch Sport und eine gesunde Ernährung selbst wieder etwas zu meinem Gesundheitszustand beitragen konnte.

Weitere Informationen zu Mirtazapin hier.

Anonymmm284 
Fragesteller
 02.05.2021, 12:23

ich danke dir ich bin 1.58cm und wiege 45 kilo das mit dem zunehmen wollte ich genauso da ich anders nicht zunehmen kann ich hoffe das ich in den ersten 2 monaten schon etwas zunehmen kann...

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samm1917  03.05.2021, 07:51
@Anonymmm284

Wie gesagt: Jeder reagiert auf jedes Antidepressivum etwas unterschiedlich. Die meisten Mirtazapin-Konsument*innen die ich kenne haben zugenommen. Manche mehr manche weniger. Bei einigen wenigen blieb eine Gewichtszunahme jedoch aus. Kann man im Voraus nicht wissen.

Eine antidepressiv und schlafförderne Alternative welche ebenfalls zu einer Gewichtszunahme führt wäre das atypische Antipsychotikum Quetiapin. Es hat nochmals einen anderen Wirkmechanismus. Ist bei Depressionen jedoch eher ein Zusatz- und kein Hauptmedikament. Hier für alle Fälle mehr zu Quetiapin.

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