Ich bin kein Arzt sondern selbst Betroffener, doch was du schilderst klingt stark nach einer Panikstörung. Eine Panikstörung beschreibt das wiederholte Auftreten von Panikattacken wenn körperliche Ursachen (z.B. eine Dysfunktion der Schilddrüse) ausgeschlossen wurden.
Panikattacken kommen häufig wie unaufhaltsame Wellen aus dem Nichts und können sich bei jeder Person etwas unterschiedlich äussern. Zentrale Symptome sind Angstgedanken (z.B. "ich habe einen Herzinfarkt", "ich werde ersticken", "ich verliere jede Sekunde den Verstand" etc.) sowie weitere psychische und psychosomatische Reaktionen (z.B. Reizüberflutung, Schwitzen, Herzrasen, Depersonalisation/Derealisation, Übelkeit und zahlreiche weitere). Die Betroffenen haben häufig das Gefühl jede Sekunde drauf zu gehen. Obwohl sie wissen, dass Panikattacken rein körperlich nicht gefährlich sind spielen ihre Emotionen (Angst) verrückt und sie sind diesen Attacken oftmals vollkommen ausgeliefert.
Doch die Attacke selbst ist nur ein Teil der Problems. Das andere ist die starke Verunsicherung die zurück bleibt. Es entseht oftmals eine Angst vor der Angst. Jede Regung wird beobachet und bei jeder Unebenheit keimt sie Angst auf das eine erneute Attacke bevorstehen könnte. Ein Teufelskreis.
Zur Behandlung einer Panikstörung gibt es im Prinzip 2 Verfahren: Das erste ist eine Psychotherapie. Bei Angststörungen häufig in Form einer Verhaltenstherapie. Ein sehr effektives Verfahren welches erst noch keinen Nebenwirkungen hat. Das Problem ist jedoch, dass man eine Psychotherapie intensiv durchführen muss und es oft Monate oder gar Jahre dauert bis sich wirkt.
Das zweite Verfahren ist die Pharmakotherapie, also Medikamente. Die einzigen Medikamente welche auf die Schnelle angstlösend wirken sind Benzodiazepine wie z.B. Alprazolam (Xanax). Sie können einfach bei Bedarf eingenommen werden, wirken bereits nach ca. 20 Minuten, sind hoch effektiv und haben nahe zu keinen Nebenwirkungen (ausg. Müdigkeit). Das Problem ist jedoch, dass sämtliche Benzodiazepine bei zu häufiger Anwendung schwer abhängig machen. In der Praxis werden diese Medikamente nur kurzzeitig und/oder punktuell eingesetzt und nur so lange bis ein nicht suchterzeugendes Arzneimittel wirkt. Eine Abhängigkeit ergibt sich in der Regel frühestens nach 4 Wochen, sofern man die Dinger nicht haufenweise einwirft.
Zur längerfristigen medikamentösen Behandlung von Panikstörungen werden andere Arzneimittel eingesetzt. Allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI. Konkret zur Behandlung einer Panikstörung zugelassen sind die Wirkstoffe Citalopram, Escitalopram, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. Antidepressiva wirken ebenfalls relativ zuverlässig, machen jedoch nicht abhängig. Dafür haben sie andere Nachteile: Antidepressiva müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach ca. 2-5 Wochen und können vor allem zu Beginn der Behandlung zahlreiche Nebenwirkungen haben.