Entsteht Asexualität z.T. dadurch, wie man aufwächst?
Ich bin gerade spontan über das Thema gestolpert...und wundere mich jetzt natürlich, ob das auf mich zutreffen könnte. Meine Eltern z.B. haben früh gemerkt, dass es zwischen den beiden nicht passt, sind dann aber mir zuliebe zusammen geblieben. Im Grunde waren sie zueinander wie Bruder und Schwester, haben in verschiedenen Betten geschlafen, waren höflich zueinander. Dementsprechend gab es auch keine Zärtlichkeiten zwischen den beiden, geschweige Geschlechtsverkehr.
Ich wusste schon damals als Kind, dass da was sehr dysfunktional zwischen den beiden läuft aber ich kannte halt nie was anderes, vllt hat mich das in meiner Sexualität beeinflusst?
Sex hat für mich irgendwie nie eine Rolle gespielt, ich hatte da auch immer eine Hemmschwelle und hab's nie gerne gemacht, förmlich über mich ergehen lassen, um meinen bisherigen Freunden immer einen Gefallen zu tun. Ich kann gut und gerne ohne Sex leben, mir sind andere Sachen wie emotionale Verbundenheit und Seelenverwandschaft viel wichtiger. Ich nehme seit ein paar Jahren auch Antidepressiva, durch die die Libido ja stark eingeschränkt ist....aber davor war es irgendwie auch nicht anders....
Würde mich sehr über eine Antwort freuen :)
2 Antworten
Hi Nadja,
sorry, dass du so lange warten musstest, bis zur Antwort:
Die Ursache von Asexualität ist tatsächlich unbekannt. Aber ich habe auch asexuelle Freunde, die in funktionalen Elternhäusern groß geworden sind. Ich gehe davon aus, dass das im Endeffekt die gleiche Ursache hat, wie Homosexualität - nur das man die Ursache eben noch nicht kennt. Anders kann ich es mir nicht erklären, da auch Hormontests bei anderen Menschen völlig unauffällig waren, körperlich nichts vorliegt. Wirklich spannend fände ich mal Gehirnscans mit so Bildstudien, welche Areale des Gehirnes wie auf Bilder reagiert, bei anderen und bei uns Asexuellen ... okay, ich schweife ab.
Fazit: ich kann nicht ausschließen, dass es daher kommt, oder zumindest beeinflusst wird davon, aber ich halte es nicht für die wahrscheinlichste Antwort.
Antidepressiva können natürlich einen starken Einfluss auf die Libido haben und damit auch auf sexuelle Verlangen. Jetzt könnte es natürlich sein, dass das auch deine Erinnerung trübt an frühere Zeit, aber, das muss nicht sein, also würde ich, an deiner Stelle erstmal nicht davon ausgehen. Wobei auch Depressionen einen Einfluss ansich schon auf die Libido wohl nehmen - und man nimmt ja nicht grundlos solche Medikamente.
So oder so, gehen wir davon aus, es war nie wirklich anders und es hat nie eine Rolle für dich gespielt und du hattest und hast kein Verlangen danach - dann kann es durchaus sein, dass du ebenfalls asexuell bist. Hiermit schenke ich dir dann einen virtuellen Schokokuchen - denn, ein bekannter Spruch sagt; 10 von 10 Asexuellen haben lieber Kuchen als Sex ;-) - und das was du beschreibst - das klingt danach.
ich hatte da auch immer eine Hemmschwelle und hab's nie gerne gemacht, förmlich über mich ergehen lassen, um meinen bisherigen Freunden immer einen Gefallen zu tun.
Das habe ich in meiner Beziehung auch durch. Ganz ehrlich: lass es. Bei mir hat das Probleme verursacht, die ich erstmal kitten musste. Das tut dir nicht gut. Das musst du nicht tun! In einer Beziehung stellst du 50% - das heißt, du hast genau so das Recht darauf deine Sexualität und deine sexuellen Wünsche auszuleben - auch und gerade wenn die sind: "kein Sex". Da MUSS man den kleinsten gemeinsamen Nenner nehmen, was Sex angeht. Versuch da bitte irgendeinen anderen Weg mit dem jeweiligen Partner zu finden, einen wo du dich nicht überwinden musst, einen wo du dich nicht selber zum Sex zwingst. Denke da an dich. Du bist genauso wichtig, wie der Partner, deine Bedürfnisse sind genau so wichtig!
Hallo
Interessante Theorie mit deiner Geschichte. Ich möchte mir aber nicht anmaßen zu sagen ob dadurch auf dich auch Asexualität zutrifft (Klingt aber etwas so). Da musst du in dich reinhören und schauen ob die Beschreibung auf dich passt.
Bei mir würde ich nicht sagen, dass etwas aus meiner Kindheit mich zur Asexualität gebracht hat. Kein Trauma, keine "andere" Mutter Vater Beziehung oder ähnliches. Wir haben zwar nie über das Thema gesprochen. Aber nur weil man darüber nicht spricht, wird man ja nicht gleich Asexuell. Mich hat das alles einfach nie interessiert. Bis beide verspüre ich auch keinerlei körperliche Anziehung zu M/F
Allerdings habe ich mittlerweile einen Freund und wir sind mit Sexuellen Kompromissen glücklich zusammen.
Danke für deine interessante Frage