Entgiftet der Frauenkörper während der Periode?

7 Antworten

Hehe, Du erinnerst mich an diese komischen Sprüche, die meine Tante immer von sich gegeben hat "Der Dreck muss raus" und ähnlichen Unsinn.

Wenn man seine Menstruation hat, passiert folgendes

Jeden Monat reift im weiblichen Zyklus eine Eizelle heran, das
befruchtet werden kann. Gleichzeitig wandelt sich die Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich eine befruchtete Eizelle in ihr einnisten kann: Sie wird gut durchblutet und dicker. Diese Vorgänge gehen ganz automatisch von statten und werden von bestimmten Hormonen im weiblichen Körper gesteuert.

Jeweils zur Mitte des weiblichen Zyklus – beim sogenannten Eisprung – wird eine Eizelle reif. Bleibt eine Befruchtung der Eizelle aus, wird das neu gebildete Gebärmuttergewebe wieder abgestoßen – es kommt zur Regelblutung. Dabei werden etwa 150 ml Blut sowie kleine Mengen an Gebärmutterschleimhaut abgestoßen

Pangaea  17.11.2016, 09:56

Ich stimme dir in fast allem zu - aber 150 ml wäre bereits eine überstarke Regelblutung.

Eine zu schwache Regelblutung (Hypomenorrhoe) wäre unter 25 ml, eine zu starke (Hypermenorrhoe) ab 150.

Die meisten Frauen verlieren etwa 40-80 ml Blut pro Monat.

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Nein, das ist ein sehr, sehr altes Märchen.

Es stammt vermutlich schon aus vorgeschichtlicher Zeit, als man dachte, dass der Körper der Frau eine Schwangerschaft "abgewehrt" hat, durch einen mächtigen Zauber.

Daraus entstand die gedankliche Verbindung "menstruierende Frauen haben eine starke Macht in sich, man muss sich vor ihnen in Acht nehmen" - "menstruierende Frauen sind gefährlich" - "Menstruationsblut ist gefährlich" - "Menstruationsblut ist giftig" - "die Frau scheidet Gift aus" - "ihr Körper entgiftet sich".

Noch vor 100 Jahren gab es allen Ernstes Menschen, die meinten, menstruierende Frauen dürften keine Blumen anfassen, weil die sonst welken. Oder keine Kühe melken, weil die Milch sonst sauer wird.

Tatsache ist: Menstruationsflüssigkeit setzt sich zusammen aus aufgelöster Gebärmutterschleimhaut (weil die Frau nicht schwanger geworden ist) und ganz normalem Blut (weil es nun mal blutet, wenn sich die Schleimhaut ablöst).

earnest  17.11.2016, 12:54

Auch heute noch gibt es leider Religionen, die behaupten, eine Frau sei während ihrer Menstruation "unrein".

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Pangaea  17.11.2016, 12:55
@earnest

Ja. Und das zeigt, wie ur-uralt diese Idee ist. Aber was so ein richtiger Glaube ist, der lässt sich durch Wissenschaft nicht beeindrucken.

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earnest  17.11.2016, 13:47
@Pangaea

So ist es. 

Das zeigt auch, wie "uralt" (im wahrsten Sinne) manche Religion heutzutage ist ...

Ist jetzt off-topic, aber erinnerst Du Dich vielleicht, ob "Pillenpause" (siehe Deinen Beitrag) und "Pillen-Paul" gleichzeitig waren?

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Pangaea  17.11.2016, 13:58
@earnest

Die Pillenpause wurde von Anfang an so festgelegt. Willkürlich, aber mit nachvollziehbbarem Grund. In den USA wurde die erste Pille 1960 eingeführt (Enovid von Searle, war bereits seit 1957 zur Regelung von Menstruationsbeschwerden erhältlich), in Deutschland 1961 (Anovlar von Schering, bereits eine Weiterentwicklung mit vermindertem Hormongehalt und weniger Nebenwirkungen).

Die Enzyklika "Humanae vitae" des Papstes Paul VI. wurde am 25.7.1968 veröffentlicht, als Reaktion auf die zunehmende Beliebtheit der Pille, und trug ihm den Beinamen "Pillen-Paul" ein.

In der Enzyklika wird die "künstliche Empfängnisregelung" verurteilt, und das obwohl eine Studienkommission der katholischen Kirche kurz vorher noch empfohlen hatte, die Entscheidung den Eheleuten selbst zu überlassen. Maßgeblich bei der Formulierung der viel schärferen und schließlich publizierten Fassung war ein junger Kardinal namens Karol Wojtyla...

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earnest  17.11.2016, 15:04
@earnest

Der damals in der Blüte seiner (relativen) Jugend stand und eine Geliebte hatte, falls ich mich recht erinnere ...

Ja, auch dem späteren polnischen Papst hat die Welt einiges zu verdanken ...

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Das war ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Menstruation der Frau notwendig ist, weil die Frau darüber Giftstoffe abgibt und so jeden Monat entgiftet wird. Letztlich kommt auch das heute übliche Einnahmeschema für die Pille daher (3 Wochen nehmen, 1 Woche Pause), weil dahinter die Auffassung stand, man dürfe die Menstruation nicht ganz unterdrücken, weil die Frau sich entgiften muss. Heute weiß man, dass die Frau auch die Pille durchnehmen, und damit die Menstruation völlig unterdrücken könnte. Das mit der Entgiftung ist jedenfalls Unsinn.  

Pangaea  17.11.2016, 12:26

Das mit der Pillenpause hat einen etwas anderen Hintergrund.

Vor über 50 Jahren gab es keine Schwangerschaftstests zu kaufen. In den Köpfen der Frauen war fest verankert "Regel ist gekommen, ich bin nicht schwanger". Auf diese Bestätigung waren sie angewiesen, denn eine andere Möglichkeit,  eine Schwangerschaft auszuschließen, gab es ja nicht.

Hinzu kommt: Die Nebenwirkungen der damaligen hochdosierten Pillen ähneln denen einer Frühschwangerschaft, nämlich Brustspannen und Übelkeit.

Die Frauen hatten bei durchgehender Einnahme also niemals die Gewissheit gehabt, dass die Pille auch tatsächlich wirkt, und hätten sich in ständiger Sorge befunden, doch schwanger zu sein. Und das in einer Zeit, in der Schwangerschaftsabbrüche illegal waren.

Unter diesen Umständen hätte keine Frau die Pille genommen. Man hat also die Pause eingebaut, um die Frauen zu beruhigen und die Akzeptanz der Pille überhaupt erst einmal zu ermöglichen. Dass die Blutung in der Pause keine tatsächliche Bestätigung ist,  dass man nicht schwanger ist, war in diesem Fall zweitrangig.

Heute handeln wir uns mit der Pause eine Menge Probleme ein, denn für  die niedrigdosierten Pillen unserer Zeit sind 7 Tage Pause eigentlich zu lang. Deswegen sind der Langzyklus und auch das 24/4-Schema besser, weil sie Einnahmefehler eher verzeihen.

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Der Körper entgiftet stets und ständig über die Nieren und die Leber. Bei Mann und Frau.

Moreppo  17.11.2016, 09:43

Genau, und nicht durch Entschlackungskur, Periode oder Mikogloboli!

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Nein. 

Da ist weder Dreck noch Gift.