Durch welche Argumente rechtfertigte Bossuet die absolutistische Herrschaft?

2 Antworten

Das steht vor allem im posthum veröffentlichten Text Politique tirée des propres paroles de l’Ecriture sainte à Monseigneur le dauphin.

Ob es eine deutsche Übersetzung gibt, weiss ich allerdings nicht.

Es ist aber klar, dass Bossuet als Katholiker in einem Land, das aufgrund des Prinzips vom Herrscher "von Gottes Gnaden" (de droit divin) regiert wird, die absolutistische Monarchie eben aus diesem Prinzip ableitet und legitimiert:

Durch den König herrscht Gott über die Völker.

Der König ist deshalb "heilig", weil seine Macht von Gott kommt. Die Person des Königs angreifen ist deshalb als Sakrileg (Blasphemie, Götteslästerung) zu bezeichnen und entsprechend zu bestrafen.


 

Jacques Bénigne Bossuet (1627 - 1704) hat seine politische Auffassung in „La Politique tirée des propres paroles de l'Écriture Sainte“ („Die Politik, gezeichnet nach den eigenen Worten der Heiligen Schrift“) dargestellt und darin den Staat mit der Person des Königs/Fürsten gleichgesetzt (VI, 1,1: „tout l' état est dans personne du prince“). Ein Zusammenleben von Menschen hält er ohne eine Autorität, die Ordnung stiftet, für unmöglich. Bossuet erklärte die französischen Könige zu Repräsentanten der natürlichen, gottgewollten Ordnung der französischen Monarchie. Allerdings ist nach ihm der Monarch auf die Gerechtigkeit verpflichtet und steht nicht über den Gesetzen. Nur könne ihn niemand zur Einhaltung der Gesetze zwingen, denen er wie alle anderen Mensch unterliege, denn er müsse gerecht und dem Volk ein Vorbild sein.

Ein Monarch soll in seinem Staat „falsche Religionen“ unterdrücken. Göttliche Gebote sind auf jeden Fall zu beachten und einzuhalten. Bossuet hält eine erbliche Monarchie für das Beste, weil sie natürlich sein, sich durch sich selbst fortsetze und am dauerhaftesten und stabilsten sei.

Argumente von Bossuet für eine Monarchie mit ungeteilter und in Bezug auf weltliche Instanzen absoluter Autorität

  • Gottesgnadentum: Die Fürsten regieren als Stellvertreter (Diener und Statthalter auf Erden) Gottes, die Person des Königs ist daher heilig und seine Autorität absolut.
  • Abbildung einer natürlichen und gerechten Weltordnung: Monarchie entspricht der natürlichen Ordnung.
  • Tradition und Modell väterlicher Autorität mit fürsorglicher Güte: Königsherrschaft habe sich aus der Herrschaft von Familienvätern über die Familie, dem Urmodell weltlicher Herrschaft (Patriarchalismus) entwickelt und sei die verbreiteteste, älteste und natürlichste Regierungsform.
  • Stabilität: Monarchie sei die dauerhafteste Staatsform und damit die stärkste, unter einem Oberhaupt sei die Einheit am besten gewahrt.
  • überlegene Klugheit und Weitsicht: Der Fürst blickt von einem höheren und weiteren Standpunkt, darauf dürfe man vertrauen. Im Fürsten liegt der Verstand/die Vernunft (raison), die den Staat len