die drei Ich schwächen von Freud?

1 Antwort

Hi.

Also ich kenne nur eine Ich-Schwäche. Aber vielleicht bringen Andere ja noch die anderen Beiden.

Bevor ich anfange, lass mal für gleichen Stand sorgen. Nach Freud haben wir das Ex, das Über-Ich und das Ich.

Das Es ist das Tier in uns, die Triebe, der Hedonismus.
Das Über-Ich ist unser eigener moralischer Richter, der uns eine ideale Handlungsweise vorgibt und vorschreiben will.
Das ich mittelt die Wünsche und Ziele der Beiden und schafft die (hoffentlich) in Einklang mit der Realität.

Wenn es das Ich jetzt nicht schafft, die Wünsche Beider zu berücksichtigen, dann steht es immer im Kreuzfeuer, ist also schwach.

Modell Erbsenzähler, der immer pünktlich, pflichttreu, verlässlich, ... ist, aber keinen Spaß am Leben hat (bzw. sich das verbietet), der zum Lachen in den Keller geht, der hat ein sehr starkes Über-Ich, aber ein unterdrücktes Es. Der ist nicht glücklich. Damit ist sein Ich schwach.

Der Hedonist, der in der Werbung und in der Popkultur als cool gilt, aber in Wahrheit nur dem kurzen Glück hinterherrennt (und dafür sein langfristiges Glück opfert), der macht, was er will, hat ein stark ausgeprägtes Es. Dafür kein Über-Ich. Und spätestens, wenn seine (ehemaligen) Freunde dann mal Erfolg haben, muss er noch mehr dem kurzen Glück hinterherrennen, weil er sonst merkt, wie totunglücklich er eigentlich ist. Damit starkes Es, schwachen Über-ich, schwaches Ich.

Bei den Beiden würde ich das platt mit Mathe vergleichen: minus mal plus gibt minus.

Jetzt wäre noch denkbar, dass jemand weder Es noch Über-Ich haben. Vielleicht wie jemand, der in einer Depression steckt. Dem einfach jeglicher Antrieb fehlt. Das könnte das dritte Beispiel sein.

Oder jemand schafft es zwar, Es und Über-Ich zu mitteln, aber muss die Realität ignorieren, dass das klappt. Ne ehemalige Freundin von mir hat das gerne gemacht - ehemalig weil ich sie mit der Realität kollidieren habe lassen. Und wenn sie sich entscheiden musste zwischen "ich handle dumm und schwach" und "der ist scheiße", dann kann ich gut verstehen, dass es ehemalig ist. Das könnte auch n Kandidat für Nummer 3 sein.

BaalAkharaz  11.09.2020, 14:06

lol, hab Dein Beispiel vergessen: sei mir nicht böse, stehlen ist unglücklich gewählt. Sagen wir im Unterricht kauen.

  • Über-Ich will das nicht, weil es ist ja verboten
  • Es will Kaugummi, will Geschmack. Wilwillwillwillwill!
  • Ich würde mitteln. Ich selber habe mich z.B. nicht erwischen lassen und habe mein Über-Ich im Griff gehabt, indem ich das Ding dann immer vorbildlich entsorgt habe (deswegen war es bei uns verboten). Damit war es für mich ne dumme Regel und damit war es für mich moralisch OK, sie zu brechen.
  • Der Erbsenzähler würde nicht, weil verboten. Egal, wie trocken der Mund ist.
  • Der Hedo würde machen, würde das Ding dann aber ohne Geschmack auf den Boden spucken.
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