Der römische Dichter Horaz soll Epikurs Ethik mit dem Schlagwort ,,carpe diem" belegt haben. Ist diese Titulierung berechtigt?

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Titulierung bedeutet, etwas mit einem Titel/einer Überschrift auszustatten/zu versehen, als etwas zu bezeichnen.

Die Berechtigung, Epikurs Ethik das Schlagwort carpe diem beizugeben, hängt davon ab, welche Anforderung gestellt, welche Leistung von dem Schlagwort erwartet wird.

Wenn die Anforderung ist, mit dem Inhalt des Schlagwortes solle etwas zutreffend angegeben, das in Epikurs Ethik enthalten ist, handelt es sich um eine berechtigte Titulierung.

Wenn die Anforderung ist, wichtige Bestandteile von Epikurs Ethik in einem kurzen Ausdruck wiederzugeben, ist die Titulierung berechtigt.

Wenn die Anforderung ist, Epikurs Ethik als Ganze einen Titel zu geben, ist die Titulierung nur eingeschränkt berechtigt. Denn Lust (griechisch: ἡδονή [hedone]; lateinisch: voluptas) ist als Ziel angedeutet, aber ihre genaue Bedeutung in der Ethik und damit verbundene zentrale Aussagen sind mit dem Schlagwort nicht ausdrücklich und deutlich benannt.

enthaltene wichtige Bestandteile von Epikurs Ethik:

  • Glück als Ziel
  • Diesseitigkeit
  • praktische Lebenskunst
  • Lebensbejahung
  • Genießen des gegenwärtigen Augenblicks, was Lust/Freude als erstrebt und grundlegendes Gut andeutet
  • Hinwendung zu erreichbaren, zur Verfügung stehenden Gütern
  • sinnvoller Umgang mit der Endlichkeit, einem zeitlich begrenzten Leben der Menschen

Der Ausdruck carpe diem steht bei Horaz, Carmen 1, 11, 8. Dies ist eine Metapher (Ausdruck mit übertragener Bedeutung). Wörtlich heißt dies „Pflücke den Tag!“ (carpe ist 2. Person Singular Präsens Imperativ Passiv von dem lateinischen Verb carpere = rupfen, (ab)pflücken, genießen). Eine Wiedergabemöglichkeit ist „Genieße den Tag!“ (wobei das Genießen nicht einfach nur passiv gemeint ist, sondern auch darin besteht, Gelegenheiten zu ergreifen). Der Ausdruck ist auch mit „Nutze den Tag!“ übersetzt worden.

carpe diem fordert dazu auf, das Hier und jetzt/den Augenblick/die Gegenwart zu genießen, das, was der jeweilige Tag, an dem jemand lebt, bringt und an angenehmen Gelegenheiten/Möglichkeiten bietet.

das ganze Gedicht Horaz, Carmen 1, 11:

tu ne quaesieris (scire nefas) quem mihi, quem tibi  
finem di dederint, Leuconoe, nec Babylonios  
temptaris numeros. ut melius quicquid erit pati,  
seu pluris hiemes seu tribuit Iuppiter ultimam,  
quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare  
Tyrrhenum: sapias, vina liques et spatio brevi  
spem longam reseces. dum loquimur, fugerit invida  
aetas: carpe diem, quam minimum credula postero!

Q. Horatius Flaccus, Oden und Epoden. Herausgegeben und übersetzt von
Gerhard Fink. Düsseldorf ; Zürich : Artemis & Winkler, 2002
(Sammlung Tusculum), S. 31 und 33:

„Frage nicht, denn es wäre nicht recht zu wissen, welches Ende mir, welches dir,  
Die Götter bestimmt haben, Leukonoe, und laß dich auch nicht auf die babylonische  
Sterndeutung ein! Wieviel besser ist's, was immer geschieht, hinzunehmen,  
Ob nun Jupiter noch mehr Winter gewährt oder den als letzten,  
Der jetzt an den ragenden Lavaklippen das tyrrhenische Meer
sich brechen läßt.  
Sei vernünftig! Kläre den Wein und stutze auf ein bescheidenes Maß  
Deine weitgespannten Hoffnungen zurück! Während wir plaudern, flieht neidisch  
Die Zeit. Genieße den Tag und verlaß dich möglichst wenig auf den nächsten!“

 In dem Gedicht ruft das lyrische Ich eine weibliche Person mit dem Namen Leukonoe (griechisch: Λευκονόη; lateinisch: Leuconoe) dazu auf, sich nicht Fragen zu stellen, wann genau ihr Lebensende sein wird, oder einen Versuch mit Astrologie zu unternehmen. Dies ist mit übertriebenen Hoffnungen verbunden, die besser auf ein angemessenes Maß zurückgenommen werden. Es wird dazu aufgefordert, den Verstand/die Vernunft zu verwenden (sapias ist 2. Person Singular Konjunktiv Prasens vom lateinischen Verb sapere). Auf
die vergehende endliche Zeit wird hingewiesen. Daraus ergibt sich der
Aufruf, den gegenwärtigen Tag zu genießen und nicht sich Möglichkeiten
in der Gegenwart entgehen zu lassen und leichtgläubig auf den nächsten
Tag zu vertrauen.

Es geht gewissermaßen darum, Früchte in der Gegenwart zu ernten und sich daran zu erfreuen, statt Gelegenheiten zu versäumen, ein erfülltes leben zu verpassen und eine Freude am Dasein auf eine unsichere Zukunft zu verschieben. Der römische Dichter Horaz (65 – 8 V. Chr.) bezeichnet sich etwas selbstironisch als „Schwein(chen) aus der Herde Epikurs“ (Epicuri de grege porcum Horaz, Epistulae 1, 4, 16). Horaz hatte Kenntnisse über die epikureische Philosophie (und auch über die Philosphie anderer Richtungen). Er erwähnt (Horaz, Sermones 1, 2, 121) den (epikureischne) Philosophen Philodemus (Philodemos von Gadara). Horaz ist kein dogmatischer Anhänger einer bestimmten philosopischen Richtung gewesen. Er lehnte es ab, immer in allen Dingen genau einem Lehrmeister zu folgen. Horaz zeigt zumindest eine Nähe zum Epikureismus.

zur Stellung, die Horaz zum Epikureimus einnahm:

Michael Erler, Epikur. In: Die hellenistische Philosophie. Erster Halbband (Grundriss der Geschichte der Philosophie. Begründet von Friedrich Ueberweg. Völlig neu bearbeitete Ausgabe. Herausgegeben von Helmut Holzhey. Die Philosophie der Antike - Band 4/1). Herausgegeben von Hellmut Flashar. Basel ; Stuttgart : Schwabe, 1994, S. 372 – 373 (§ 26. Einbürgerung des Epikureismus in Rom A. Darstellung: 4. Horaz)

S. 372: „Bei der Beurteilung der Frage, ob und inwieweit bei Horaz Epikureisches festzustellen ist, ist die von ihm betonte Eigenständigkeit zu berücksichtigen (HOR. ep. I 1, 14: nullius addictus iurare in verba magistri; […]. Stoisches steht neben Epikureischem, nicht selten ohne Harmonisierungsversuch. Oft als Belege herangezogene Stellen (wie z. B. HOR. ep. I 4, 16; serm. I 5, 100-103; carm. I 9, 13-16) erweisen sich keineswegs als sichere Belege für einen Epikureismus des Dichters […]. Zwar nähert sich Horaz besonders nach Philippi dem Epikureimus, doch vertraut er sich keinem bestimmten Dogma an. Er weigert sich, einem magister zu folgen.“
HOR. = Horaz  
ep. = Epistulae (Briefe)  
serm. = Sermones (Gespräche; werden als Satiren bezeichnet)  
carm. = Carmen (Gedicht, Lied; als Ode bezeichnet)

„Horaz mag sich von der realistischen und humanen Einschätzung des Menschen im Epikureismus und seiner Ablehnung des Rigorismus angezogen gefühlt haben […]. Auch wenn manche der von Horaz behandelten Themen wie Spiel des Zufalls, Freundeskreis, Todesfurcht, Mass beim Genuss, politische Unabhängigkeit nicht notwendig auf einen epikureischen Hintergrund deuten müssen, so wird doch seine Affinität zu dieser Lehre deutlich.“

Epikur schreibt im Brief an Menoikeus (Diogenes Laertios 10, 126) über den Weisen, wie er bei der Speise nicht in jedem Fall die meiste, sondern die angenehmste wähle, so ernte/pflücke/genieße er nicht die längste, sondern die angenehmste Zeit.

ὥσπερ δὲ τὸ σιτίον οὐ τὸ πλεῖον πάντως ἀλλὰ τὸ ἥδιστον αἱρεῖται, οὕτω καὶ χρόνον οὐ τὸν μήκιστον ἀλλὰ τὸν ἥδιστον καρπίζεται.

Epikur, Wege zum Glück : Griechisch-Lateinisch-Deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Rainer Nickel. 3., überarbeitete Auflage. Mannheim : Artemis & Winkler, 2011 (Sammlung Tusculum), S. 227:  
„Wie er auch beim Essen nicht die größte, sondern die am besten schmeckende Portion wählt, so will er auch nicht die längste, sondern die angenehmste Lebenszeit genießen.“

Das griechische Verb καρπίζεσθαι ist mit dem lateinischen Verb carpere in der Etymologie (Wortherkunft) und Bedeutung eng verwandt. Die Textstelle bei Epikur kann eine Anregung für den Ausdruck bei Horaz gewesen sein.

Horaz bezieht sich gedanklich anscheinend auch auf Epikur-Aussprüche, die bei Plutarch, Peri euthymias (Περὶ εὐθυμίας; Über die Seelenruhe/Über die Gemütsruhe; lateinischer Titel: De tranquillitate animi) 16 (Ἠθικά/Moralia 474 c) und bei Lucius Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 15, 9 wiedergegeben werden (bei Hermann Usener, Epicurea (1887) Fragment 490 und 491).

ἥδιστα πρόσεισι πρὸς τὴν αὔριον.

stulta vita ingrata est et trepida: tota in futurum fertur.

Epikur, Wege zum Glück : Griechisch-Lateinisch-Deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Rainer Nickel. 3., überarbeitete Auflage. Mannheim : Artemis & Winkler, 2011 (Sammlung Tusculum), S. 131:  
„Wer den morgigen Tag am wenigsten braucht, sieht dem morgigen Tag mit größter Freude entgegen.  
(Plut. mor. 474 C = 490 Us.)

Ein törichtes Leben ist undankbar und angsterfüllt: es ist ganz auf die Zukunft gerichtet.  
(Sen. Ep. 15, 9 = 491 Us.)“

S. 303 – 304: „Das Wissen von der Auflösung der sterblichen Natur in ihre Atome lässt nicht nur die Todesfurcht gegenstandslos werden, sondern fordert auch zum Genießen des endlichen Lebens auf: «Wir sind nur einmal geboren; zweimal geboren zu werden, ist unmöglich. Aber es ist notwendig, dass wird die ganze Ewigkeit hindurch nicht mehr sind. Du aber schiebst das, was Freude macht, auf, obwohl du nicht einmal Herr über den morgigen Tag bist» (Gnomologium Vaticanum, Nr. 14).“

S. 322 Anm. 104 und 105: „Durch die Hoffnung auf den nächsten Tag und die Angst vor der Zukunft soll man die Gegenwart nicht entwerten. Man soll im Heute leben und dieses genießen. Vgl. auch die Vatikanische Spruchsammlung 14 mit dem Appell gegen das Aufschieben dessen, was Freude macht. Epikur polemisiert gegen die Entwertung des gelebten gegenwärtigen Augenblicks. Horaz sagt in diesem Sinn Carpe diem (Od. 1, 11, 8).“

Christoph Horn, Antike Lebenskunst : Glück und Moral von Sokrates bis zu den Neuplatonikern. Originalausgabe. 2. Auflage. Unveränderter Nachdruck. München : Beck, 2010 (Beck`sche Reihe: bsr ; 1271), S. 40 – 41:  
„Der Epikureer Horaz rät mit seinem berühmten Vers carpe diem („pflücke den Tag") dazu, den jetzigen Augenblick zu nutzen und das eigentliche Leben sowenig wie möglich auf eine unbestimmte Zukunft zu verschieben (Oden I 11,7). Epikur selbst soll gesagt haben: „Wir werden nur ein einziges Mal geboren; zweimal geboren zu werden, ist nicht möglich. Eine ganze Ewigkeit hindurch werden wir nicht mehr sein. Du aber schiebst das, was Freude macht, auf, obwohl du nicht einmal Herr bist über den morgigen Tag?“ (GV 14).“

Malte Hossenfelder, Epikur. Originalausgabe. 3., aktualisierte Auflage. München : Beck, 2006 (Beck'sche Reihe : Denker ; 520), S. 101 – 102:  
„Es kommt darauf an, sich vom Morgen möglichst unabhängig zu fühlen und ganz dem Heute zu leben, denn „wer des morgigen Tages am wenigsten bedarf, der geht dem morgigen Tag am lustvollsten entgegen“ (Us. Fr. 490). Ermöglicht wird die Gelassenheit gegenüber der Zukunft durch die Überzeugung, daß die Lust jederzeit verfügbar sei, und zwar in ihrem höchsten erreichbaren Grade, so daß weder besondere, erst künftig realisierbare Genüsse noch die bloße längere Dauer etwas hinzufügen könnten.“

In Epikurs Ethik wird (wie fast immer in der antiken Philosphie) Glück (εὐδαιμονία [eudaimonia]) erstrebt. Es geht um ein gutes Leben. Ziel des glückseligen Lebens ist die Lust/Freude (ἡδονή [hedone]). Dazu gehört, im Hier und Jetzt zu leben, sich der jeweiligen Gegenwart hinzugeben und sie zu gestalten. Der Mensch lebt wesentlich in der Gegenwart/dem Augenblick und hat Wahrnehmungen (die mit angenehmen und unangenehmen Empfindungen verbunden sein können). Er lebt nicht ausschließlich in der Gegenwart, sondern kann sich auch an angenehme Erlebnisse erinnern, aus Erfahrung lernen und in die Zukunft vorausdenken (Überlegungen des Verstandes/der Vernunft sind nützlich, um Lust/Freude zu erreichen und Schmerz/Leid zu vermeiden). Zu stark Ereignissen in der Vergangenheit nachzutrauern und sich zu ärgern oder sich unsicheren Hoffnungen in die (ungewisse) Zukunft hinzugeben, durch Beschäftigung mit trügerischen und unerreichbaren Dingen zur Verfügung stehende Möglichkeiten zu verpassen, ist aber nicht gut. Über die Zukunft haben die Menschen weder ganz Verfügungsmacht noch gar nicht, sondern können sie ein Stück weit beeinflussen.

Die Begierden sind teils natürlich und notwendig, teils natürlich und nicht notwendig, teils weder natürlich noch notwendig. Besonders falsch ist, nichtigen/leeren Begierden nachzujagen. Autarkie (Selbstgenügsamkeit) kann dazu beitragen, eine Wertschätzung der angenehmen verfügbaren Dinge zu fördern.

Nach Epikurs Auffassung (auf einer materialistischen Atomlehre beruhend) gibt es keine Unsterblichkeit der Seele. Seine Ethik ist auf das Diesseits im Rahmen der Natur ausgerichtet, nicht auf irgendein Weiterleben in einem Jenseits. Die menschliche Lebenszeit ist endlich/begrenzt und sinnvoll ist, sie gut zu nutzen, um reichlich Daseinsfreude zu haben. Nach Epikurs ist der Tod kein zu fürchtendes Übel. Solange ein Mensch existiert, ist er nicht da. Wenn der da ist, gibt es den Menschen nicht und eine Empfindung ist nicht mehr möglich.

Eine Darlegung der Lust in der Gegenwart nach epikureischer Lehre enhält auch Marcus Tullius Cicero, de finibus 1, 62.

Zu einem sinnvollen Umgang mit der Zeit rät auch der stoische Philosoph Lucius Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 1, 2 (omnes horas conplectere, wörtlich: „alle Stunden umarmen“).

Carpe Diem: Pflücke den Tag

Kann man durchaus als ein Prinzip des Epikureismus sehen, denn deren Ziel war es ja, den Augenblick auszukosten (und nicht zu sehr für die Zukunft vorzubauen)

Patpat663  06.11.2018, 14:39

Ich dachte: nutze den Tag

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oelbart  06.11.2018, 21:07
@Patpat663

Das ist die übertragene Bedeutung, mit der es oft auch übersetzt wird. Ich finde das wörtlichere "pflücken" auch irgendwie schöner. Ich habe da jemanden im Kopf, der im Vorbeigehen einen Apfel plückt - spontan, ungeplant, ein Geschenk der Natur nutzend.

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Der römische Dichter Horaz (65-8 v.Chr) bekannte sich als Epikureer, was allerdings zu seiner Zeit bedeutete, dass er auch über die Lehren der Stoa oder der Peripatetiker (Aristoteles) Kenntnis hatte. Wenn man z.B. bei Wikipedia über das überaus wechselhafte und bewegte Leben des Horaz liest, wird deutlich, dass der Spruch "Carpe Diem" - Ergreife den Tag oder Lebe im Jetzt - auch etwas mit seiner privaten Lebenserfahrung zu tun hat. Grundthema der genannten antiken Philosophenschulen war die Frage, wie gestalte ich ein erfülltes Leben. Für Epikur konnte ein erfülltes Leben nur ein autarkes Leben sein, ein Leben mit Maß und Ausgeglichenheit, Gelassenheit. Gute Freunde waren in einer Zeit ohne Sozialvesicherung wichtige Stützen. In seinem Landgut verwirklichte er Epikurs Empfehlung: Wenn Du schon als Dichter in Rom den Narreteien des Lebens ausgesetzt bist, dann schaffe Dir einen Rückzugsort. Selbst sein Gönner, Kaiser Augustus hat sich aus Rom in seine Villa auf Capri zurückgezogen. Epikurs Ethik betont - darin Aristoteles ähnlich - immer wieder die Mitte. Und die Mitte zwischen Vergangenheit und ungewisser Zukunft ist das Jetzt. Wie Nietzsche später oder die franz. Existentialisten ist bereits für Epikureer die Lebenschance des Menschen, seine Existenz selbst mitzugestalten - und das geschieht - in der Erfahrung aus dem Vergangenen - im Jetzt - Hoffnungen in die Zukunft sind wichtig, aber ungewiss und trügerisch. Vergib deine Chancen jetzt nicht durch Träume in die Zukunft oder dem Hinterherhängen verpasster Chancen in der Vergangenheit, ergreife die Chancen, die sich jetzt bieten. Das Leben des Horaz allerdings zeigt, dass er das gut beherrschte: Er hatte die richtigen Gönner und Freunde. Er konnte sich ein kleines Vermögen mit Landgut und zwei weiteren Gütern erwerben. So konnte er auf ein erfülltes Leben zurückschauen, das er so zwar nicht geplant doch dadurch erworben hatte, dass er die sich bietenden Chancen im Jetzt ergriffen hat. Horaz hat seinen Spruch erfolgreich gelebt.