Das Bedürfnis zu klugscheißen?
Hallo Community,
mir selbst fällt bei gewissen Themen immer wieder auf, dass ich andere gerne belehre, wohlmöglich auch das Bedürfnis habe, dass andere mich als Autorität in diesen Themen ansehen. Es geht hier um meine Hobbys Sport und Ernährung.
Wenn ich höre, dass zum Beispiel Bekannte oder Arbeitskollegen, in meinen Augen gewisse Dinge falsch machen, oder falsche Dinge behaupten, habe ich das dringende Bedürfnis, sie darauf hinzuweisen, zu verbessern und Wissen zu zeigen. Dabei können die doch gerne machen was sie wollen, ohne dass es mich in irgendeiner Form berühren sollte.
Kleines Beispiel: Meine Frau erzählt mir von den in meinen Augen bedenklichen Essgewohnheiten Ihrer Freunde und mich regt das aus irgendeinem Grund auf. Ich habe dann sofort das Bedürfnis diese Leute zu belehren und stelle mir sogar schon bildlich vor, wie ich es tue und auf welche Weise ich sie am besten überzeuge.
Weitere Beispiel: Eine Arbeitskollegin erzählt von einem viel zu teuren Nahrungsergänzungsmittel. Ich konnte mir nicht verkneifen ihr zu entgegnen, dass dieses viel zu teuer sei und es viel günstiger geht. Dabei wäre es für alle wohl besser, wenn ich nichts gesagt hätte.
Wieso bringt mich sowas immer so auf die Palme? Ich möchte auf keinen Fall ein Besserwisser sein.
4 Antworten
Du gibst hier ein gutes Stichwort: Du regst Dich vieeelll zu schnell auf. Alles mit mehr Ruhe,....
Es kann ja sein, dass sie ein sehr teures Nahrungsergänzungsmittel für sich gekauft hat, aber vielleicht wäre es besser gewesen, ihr Prospekte oder Vergleichsstudien darüber unauffällig auf ihren Arbeitsplatz zu legen,...... ich weiß, nicht alles, was teuer ist, ist auch gut und nicht alles, was billig ist,....
Ich bin auch ein „Besserwisser“, wie viele auf diesem Portal ;-)
Wenn es um sozialrechtliche Fragen geht, kann ich meine Fachkompetenz einbringen und stelle auch gern falsche Antworten auch gern richtig. Dann gebe ich aber auch die entsprechenden Paragraphen an, damit der Fragesteller sicher sein kann, eine kompetente Antwort erhalten zu haben.
Geht es um andere Themen, um Meinungen oder Glaubensfragen, versuche ich zum Denken anzuregen. Wenn man mich dann belehren oder missionieren will oder mich verbal angreift, werde ich auch manchmal sarkastisch.
Es liegt in der Natur des Menschen, seine Meinung zu vertreten und miteinander zu diskutieren. Das kann das Leben sehr bereichern. Dabei ist es aber sehr wichtig, tolerant gegenüber anderen Ansichten zu sein und den Respekt nicht zu verlieren.
Wenn jemand allerdings unbelehrbar und stur auf seiner Meinung oder einem Vorurteil beharrt, sollte man es lieber lassen, bevor die Fronen sich verhärten - selbst wenn man die besseren Argumente hat. Dies gilt natürlich für beide Seiten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Kritikfähigkeit zeigt sich auch darin, dass man auch mal über sich selbst lachen kann. Jeder Mensch ist anders albern - und er hat auch ein Recht darauf.
Ein Gedankenansatz:
Eine Arbeitskollegin erzählt von einem viel zu teuren Nahrungsergänzungsmittel. Ich konnte mich nicht verkneifen ihr zu entgegnen, dass dieses viel zu teuer sei und es viel günstiger geht. Dabei wäre es für alle wohl besser, wenn ich nichts gesagt hätte.
Frage dazu: Woher weißt Du das? Kennst Du die Gewinnmarge des Unternehmens? Hast Du wissenschaftliche Untersuchungen mit diesem Produkt gemacht? Hast Du die günstigere Methode auch getestet und kannst nachweisen, dass sie besser ist? Kennst Du die chemische Zusammensetzung des Produktes? Kennst Du die Darmflora deiner Kollegin?
Vielleicht weißt Du gar nicht so viel wie Du denkst?
Wenn Du Deine eigene Meinung auf Plausibilität überprüfst, merkst Du vielleicht von selbst, dass Du zu den meisten Themen gar keine fachliche fundierte Aussage treffen kannst. Bevor Du wegen falscher Mutmaßungen als Depp da stehst, könntest Du auch besser ruhig bleiben. Reden ist Silber …
Außerdem steht am Ende ja immer noch die persönliche Meinung / der Glaube jedes Menschen. Wenn jemand Nahrungsergänzungsmittel nun mal einfach gut findet werden die besten sachlichen Argumente oder Studienergebnisse wenig helfen, das zu ändern.
Stelle Dir die Frage, was kann im schlimmsten Fall passieren wenn Du nichts sagst? - In diesem Beispiel gibt Deine Kollegin viel von ihrem (!) Geld für ein Placebo aus. (Im übrigen kann auch das helfen!) Das wäre aber auch der Fall wenn sie Katzenfiguren sammelt, eine Harley Davidson kauft oder teure Urlaube macht. Was interessiert Dich, wofür Sie ihr Geld ausgibt?
kenn' ich. Wie oft habe ich schon Antworten vor dem Abschicken gelöscht! seufz.
Aber Ich sehe dennoch einen Unterschied zwischen der "Belehrung" von Einzelpersonen und der Richtigstellung bei wahllos gestreutem Verbreiten von Unfug (soziale Medien).
Naja - so simmer halt.