Darf mein Arbeitgeber das?
Hallo zusammen,
ich wollte erstmal bisschen Kontext geben, bevor ich meine Frage stelle.
Mein erster Urlaub des Jahres war am 1. August 2022, vorher habe ich durchgearbeitet - bis auf 1,5 Wochen, in denen ich Corona-positiv war und 2 Tage im Krankenhaus, die aber dringend notwendig waren.
Bevor ich in den Urlaub gegangen bin, habe ich alle Aufgaben erledigt.
Nun habe ich an dem Samstag, also meinem ersten freien Tag, zwei verpasste Anrufe von meinem Chef gehabt.
Sonntag habe ich keinen Anruf bekommen, Montag dafür aber alleine von meinem Chef gleich zehn! Zusätzlich dazu Nachrichten auf Whatsapp, Mailbox usw.
Ich bin drangegangen, nur um gefragt zu werden, wo denn diese und jene Datei auf meinem Desktop zu finden ist. Da ich alles ordentlich sortiere und beschrifte, hätte man nur die Augen aufmachen müssen und es selbst gefunden. Ich habe ihm daraufhin gesagt, dass ich mich im Urlaub erholen möchte und nicht permanent angerufen werden möchte. Er hat zugestimmt und meinte, mehr wollte er ja garnicht.
Sicherheitshalber habe ich eine Rufumleitung auf meine alte Handynummer eingerichtet, damit ich nicht mehr erreichbar bin.
Am nächsten Tag wurde ich auf Whatsapp zubombardiert, auf Instagram angeschrieben und schließlich per Facetime angerufen.
Dann der Hammer: seine Frau (Inhaberin des Betriebs) hat bei mir zuhause sturmgeklingelt, weil sie eine Frage hätte! Ich habe die Tür nicht geöffnet.
Ich habe zurückgerufen und erneut gesagt, dass ich nicht erreichbar sein möchte und ich im Urlaub das Recht habe, mein Handy auszuschalten. Außerdem habe ich gefragt, ob einer von ihnen gerade bei mir geklingelt hätte. Er hat mir bestätigt, dass es seine Frau war.
Jetzt meine Frage: wie sieht das rechtlich aus? Darf mein Arbeitgeber mich so bombardieren, geschweige denn bei mir zuhause aufkreuzen, wenn ich Urlaub habe?
Es war kein Notfall. Sie wollten nur wissen, wo ein Zettel lag.
Dieser lag ziemlich offensichtlich auf meiner Tastatur, damit man ihn nicht übersieht.
Mein Chef und seine Frau haben mich nun auf dem Kieker und behandeln mich seitdem schlecht. Ich habe die Aussage geäußert, dass ich mehrmals um Ruhe während des Urlaubs gebeten habe und ich es frech finde, bei mir zuhause aufzukreuzen. So die Formulierung.
Daraufhin ist das Gespräch von deren Seite aus eskaliert „Was mir denn einfallen würde, so mit ihnen zu reden und dass ich respektlos sei.“
Mal davon ab bin ich mittlerweile ziemlich unzufrieden und schaue mich nach einer neuen Stelle um.
2 Antworten
Du hast vollkommen Recht, und du bist vollkommen im Recht.
Ich weiß nicht was solchen a*********** manchmal im Gehirn rumgeistert... und dann reden sie tatsächlich noch von Respektlosigkeit, das ist der allergrößte Witz. Sieh zu dass du da die Biege machst, sowas kann man doch komplett vergessen.
Du hast Recht, absolut. Das kann man schon eindeutig als Belästigung einstufen.
Mach das doch auch mal wenn die im Urlaub sind, rufst sie auf den Malediven an und fragst: "WO IST DER ZETTEL ???" - mal sehen was sie dann sagen.....
Und dann sagst Du: "Wieso, ist doch in unserer Firma normal, daß man sich im Urlaub wegen solcher Lapalien auf den Geist geht, nun werdet mal bitte nicht unverschämt, ja ??"
Deren Meinung nach habe ich schon eine Grenze überschritten als ich die Anmerkung gemacht habe, dass es frech wäre bei mir zuhause Sturm zu klingeln. Daraufhin wurde mir sofort mit Kündigung gedroht, wahrscheinlich mit dem Hintergedanken dass ich dann betteln werde. Ich habe gleichgültig darauf geantwortet, im Sinne von: „na gut, dann ist das so.“ Nachdem ich dann ca 1-2 Stunden komplett ignoriert wurde, haben sie wieder Späße gemacht. So als wäre nie was gewesen. Dieses hin und her nervt nur noch und macht mir Bauchschmerzen.
Er darf das bestimmt, also verklagen kannst du ihn nicht. Allerdings bist du nicht verpflichtet, im Urlaub Auskünfte zu erteilen. Natürlich nur, falls nichts gegenteilige vereinbart wurde. Muss aber trotzdem den Kopf schütteln und frage mich, warum der Sklavenhalter die Telefonnummer hat. Für mich einfach nur undenkbar.
So dachte ich mir das auch. Er darf anrufen, aber ich bin nicht verpflichtet dran zu gehen. Dass mir dann aber ein Hausbesuch abgestattet wurde, war der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich finde so auf die Schnelle aber keine Infos dazu, ob das in dem Ausmaß schon als Nötigung oder ähnliches zählt…
Arbeitsrechtlich nicht, aber wenn eine Person bei dir Sturm klingelt und nicht aufhört, wenn du nicht öffnest, könntest du die Polizei rufen. Ob das das Arbeitsklima verbessert, wage ich aber zu bezweifeln. Generell würde ich empfehlen, sich hier nach einem neuen Job umzusehen.
Nach einem neuen Job schaue ich mich bereits um, die Vorlage für die Kündigung habe ich auch schon geschrieben. Dankeschön :) Ich zähle nur noch die Tage, bis ich da weg kann.
Ich war bis vor einem Jahr noch sehr zufrieden mit dem Job, beginne zurzeit das 6. Arbeitsjahr dort. Aber es ging schlagartig bergab und ich merke, wie es mir körperlich überhaupt nicht mehr gut geht und möchte einen Schlussstrich ziehen. Dennoch interessiert mich einfach mein Recht in dieser Situation. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man Hausbesuche machen darf wenn der Arbeitnehmer Urlaub hat. Der Antrag wurde ja genehmigt. Wäre zu dem Zeitpunkt so viel los gewesen, hätte ich den Zeitraum verlegen können, aber so?