Darf jemand in Deutschland bei einem Hungerstreik zwangsernährt werden?

4 Antworten

Diese Frage ist juristisch im Zusammenhang mit dem Hungerstreik der RAF Terroristen Andreas Baader, Jan Karl Raspe, Gudrun Enslin und Siegrid Möller bereits mit ja beantwortet worden. Die Begründung kenne ich zwar nicht, aber ich denke da könnte sonst unterlassene Hilfe im Raum stehen und das wäre eine klassische Straftat. Lässt man bei einem Hungerstreik den Dingen ihren Lauf könnte das auch Beihilfe zum Mord sein. Auch das ist mit Strafe bedroht. Beihilfe zum Selbstmord wird in diesem Falle wohl ohne das selbst, also als Mord gesehen, da die Merkmale Vorsatz, und Tötungsabsicht vorliegen. Tötung auf Verlangen kommt von den Merkmalen her wohl nicht in Betracht.

b03hnch3n 
Fragesteller
 07.06.2017, 03:11

Bist du sicher? Bist du Jurist und kennst dich damit aus? Bei Wikipedia steht folgendes:

"Artikel 6 der Erklärung von Tokio[9] der World Medical Association von 1975 hält klar fest, dass Ärzte sich nicht an Maßnahmen zur Zwangsernährung von Häftlingen beteiligen dürfen. Denn durch solche Zwangsmassnahmen würde das Selbstbestimmungsrecht – hier das Streikrecht – der Betroffenen verhindert.

In der Deklaration von Malta von 1992 erneuerte der Weltärztebund
seine Forderung an die Ärzteschaft, Zwangsernährung nicht zu
unterstützen. Die „Declaration on Hunger Strikers“ wurde 1996 und 2006
überarbeitet und aufgrund der vermehrten Anwendung von Zwangsernährung
im US-Internierungslager in Guantánamo im Wortlaut weiter verschärft.

Ärzte im deutschen Sprachraum sind durch ihre Mitgliedschaft in der deutschen Bundesärztekammer, der Österreichischen Ärztekammer bzw. der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte
(FMH) an diese Erklärung gebunden.
Dennoch wird im deutschen Sprachraum
über die Zwangsernährung von hungerstreikenden Asylbewerbern
diskutiert."

Hier steht, dass darüber diskutiert wird, nicht dass sie angewendet wird.

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AalFred2  07.06.2017, 13:35

Beihilfe zum Selbstmord wird in diesem Falle wohl ohne das selbst, also als Mord gesehen, da die Merkmale Vorsatz, und Tötungsabsicht vorliegen.

Das ist falsch.

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Das wurde in den 70er Jahren bei den RAF-Terroristen noch gemacht, heute gibt es derartiges nicht mehr.

Der Hungerstreikende wird medizinisch überwacht und dabei regelmäßig über die gesundheitlichen Gefahren des Hungerstreiks aufgeklärt. Erst wenn der Zeitpunkt gekommen ist bei dem der Hungerstreikende ins Koma fällt, oder offensichtlich wegen des Hungerstreiks geistig nicht mehr folgen kann, erfolgt die Verlegung in ein Krankenhaus. Dort wird er dann wieder "aufgepäppelt" und kann dann seinen Hungerstreik fortsetzen oder auch nicht. Wer den Hungerstreik weiterführt, wird irgendwann irreparable geistige und/oder körperliche Schäden davontragen, oder eben einfach sterben.

Richtfunker  07.06.2017, 10:32

Ja ds wurde in den 1980er Jahren ausführlich in der Presse breitgetreten, als der Hungerstreik der RAF Terroristen in Stuttgart Stammheim lief. Mit der Zwangsernährung hat dann der Hungerstreik ein recht abruptes Ende gefunden. In Nordirland hat man dagegen in den frühen 1980er Jahren im Maze-Gefängnis nach caa. 6 Wochen Hungerstreik den Tod des Streikenden bekanntgegeben.

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Artus01  07.06.2017, 11:03
@Richtfunker

Trotz der damaligen Zwangsernährung ist der Terrorist Holger Meins 1974 an den Folgen des Hungerstreiks gestorben.

Die Engländer haben es sich damals einfach gemacht und die Leute einfach sterben lassen. Damnach hörten diese Erpressungsversuche auf.

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Nein, eigentlich nicht. Ausser man kann dir eine psychische Störung nachweisen.

b03hnch3n 
Fragesteller
 07.06.2017, 01:35

Werden Magersüchte zwangsernährt?

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Wenn die als Ursache eine psychische Störung sehen, dann kanns gut sein :D