Bundesfreiwilligendienst - wie finanzieren sich die Teilnehmer?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Leider habe ich in Ausschreibungen bislang nur von "Taschengeld" gelesen.

Das ist richtig. Weil ein BFD ein ehrenamtlicher Dienst ist. Genauso, wie Leute ehrenamtlich Kassierer im örtlichen Fußballverein sind oder ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig sind. Sprich, ohne Gehalt.

Das Taschengeld ist als kleine Motivationshilfe zu sehen, damit der BFDler/FSJler sich nach seinem Dienst z.B. eine Reise gönnen kann.

Wovon leben die "Bufdis"?

Sehr einfach: Sie leben mit genau der gleichen Versorgung, die sie auch als Schulkinder hatten. Das sind im Normalfall die Eltern.

Können sie irgendwo weiteres Geld beantragen?

Man kann unter gewissen Umständen einen Wohnkostenzuschlag beantragen. Ist aber auch nur ein Zuschlag und hat nicht den Anspruch, dass du davon die Miete bezahlen kannst. Und: Ggf. ist dein BFD schon fast rum, bis die Auszahlung kommt.

Oder kann nur teilnehmen, wer noch daheim wohnt und von den Eltern die meisten nötigen Dinge bezahlt bekommt?

Die Idee dahinter ist tatsächlich, dass die Unterhaltspflichten der Eltern weiter genutzt werden. Und dementsprechend fällt ein BFD für viele Interessenten effektiv flach, wenn man sich mal von den Eltern unabhängig gemacht hat.

Und wie ist es, wenn die Eltern das nicht zahlen wollen?

Wenn sie zum Unterhalt verpflichtet sind, können sie auch dazu gezwungen werden. Ist ja das gleiche, wenn das Kind studieren möchte und die Eltern sich da aus irgendwelchen Gründen quer stellen.

Ist allerdings kein schöner Weg.

Regina3 
Fragesteller
 05.05.2023, 22:06

Die Eltern sind zum Unterhalt verpflichtet, können sogar dazu gezwungen werden. Trifft das auch zu, wenn die Eltern (beide + die ganze Familie) von Bürgergeld leben?

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RedPanther  07.05.2023, 09:46
@Regina3

Da wird es sicherlich irgendeine Lösung geben. Aber wie geanu die aussieht, weiß ich nicht.

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Ich hab das FSJ gemacht.

Das "Taschengeld" beläuft sich so auf zwischen 120 und 550 Euro. Ich würde keinen Dienst machen, wo ich unter 400€ bekomme. Bei mir war es damals so, dass ich noch zu Hause gelebt habe. Anders hätte es nicht funktioniert.

Regina3 
Fragesteller
 05.05.2023, 22:03

"Anders hätte es nicht funktioniert." Eben, ganz genau. Also kann man das nur machen, wenn einen die Eltern noch finanzieren. Also was für die "Kinder", deren Eltern genug Geld haben und sowas auch wollen ...

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LetsPlays  05.05.2023, 22:11
@Regina3

Für Kinder, die sich engagieren wollen oder noch nicht genau wissen, was sie machen sollen, kann das gut sein. In Ausbildungen gibt es ja teils auch unterirdische Gehälter. Aber ohne Eltern (Kindergeld + weitere Unterstützung) wird das wirklich nichts, das stimmt.

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Ich habe ein BFD in einer Einrichtung der Stadt gemacht. Ich hatte also den Top Vertrag und mein Taschengeld betrug 471€. Alle anderen, die ihre BFD und FSJ in privaten Einrichtungen (Krankenhäuser, Kindergärten etc.) oder Vereinen gemacht haben, haben dort leider deutlich weniger verdient. Im Durchschnitt ca. 220€. Je nach Bundesland ist es mehr oder sogar weniger. Also über den Monat kommt man damit nicht, wenn man Miete und Essen selber zahlen muss.

Regina3 
Fragesteller
 28.04.2023, 22:04

Ja eben. Also geht es nur, wenn die Eltern kräftig zahlen. Man gespart oder geerbt hat. Einen Kredit wird keine Bank geben - denke ich mal.

Und es ist sicher Vollzeit? Da wären 471 Euro nicht mal Mindestlohn. Klar unter dem Bürgergeld ... also Armut bei nahezu allen Bufdis.

Darf man junge Menschen so ausnützen?

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Drossar  28.04.2023, 22:19
@Regina3

Das ist ein ganzes System, welches Jugendliche unter dem Vorwand "berufliche Orientierung" ausnutzt. Vollzeit war es mit 40 Stunden die Woche definitiv und dafür 471€ ist echt frech, obwohl ich "Topverdiener" war. Die Idee des FSJ/BFD ist eigentlich echt gut. Jugendliche die sich aktuell in der Findungsphase befinden, helfen in unterbesetzten und für die Gesellschaft wichtigen Bereiche für ein Taschengeld aus. Der Grund warum der Mindestlohn nicht greift, ist der Grund, dass es freiwillig ist und nicht entlohnt wird, dieses Taschengeld ist freiwillig von dem Träger zu zahlen. Es gab Leute dort, welche ebenfalls für 40 Stunden die Woche, nur 190€ gekriegt haben. Das macht ein FSJ/BFD leider extrem unattraktiv, obwohl ich finde, dass es mich einiges gelehrt hat und man da sehr viel fürs Leben mitnehmen kann.

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Regina3 
Fragesteller
 28.04.2023, 22:36
@Drossar

Deine Beschreibung ist top. Volltreffer!

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Aloha

Das kannst du nur zahlen wenn du eltern hadt die dir das finanzieren

Alle normalen Menschen machen eine ausbilfung oder studieren

Regina3 
Fragesteller
 28.04.2023, 22:04

Sehe ich genau so ... schade ...

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