Brauche Hilfe bei der Gedichtsanalyse

3 Antworten

Ich habe die Interpretation unter www.rhetoriksturm.de/abend-gryphius.php gefunden. Und lass dich nicht entmutigen durch einen solchen Text im 9. Schuljahr. Dichtung und Literatur können wunderbare Begleiter im Leben sein, es wäre schade, wenn Lehrpläne und Lehrer diese Chance verhindern würden.

...Das Sonett "Abend" von Andreas Gryphius (1616-1664), im Jahr 1650 verfasst, handelt von einer nahen Jenseitserfahrung des lyrischen Ich's. Zeitlich lässt es sich eindeutig in die Literaturepoche des Barocks einordnen.

Nach meinem ersten Leseverständnis will der Autor mit seinem Gedicht zum einen auf die Vergänglichkeit (Vanitas) des menschlichen Lebens, zum anderen auf den baldigen Tod (Memento Mori) und dem damit verbundenen Leben im Jenseits hinweisen.

Das Gedicht ist in der typischen Sonettform des 17. Jahrhunderts aufgebaut (siehe Martin Opitz, Buch der deutschen Poetery) und besteht deshalb aus 14 Versen, die sich wiederum in zwei Quartette, sowie zwei Terzette gliedern. Metrisch betrachtet liegt durchgehend ein sechshebiger Jambus (unbetont, betont) vor, der für zahlreiche Gedichte Gryphius' typisch ist. Dieser Alexandriner drückt besonders das "kunstvolle Verhältnis" zwischen Metrik und Inhalt aus. Das Reimschema in den Quartetten lautet abba und ist demzufolge ein umarmender Reim. In den beiden Terzetten liegt dagegen ein Schweifreim mit dem Schema ccd eed vor. Die Kadenzen sind nicht regelmäßig, da die Silbenanzahl manchmal gerade und manchmal ungerade ist.

Betrachtet man zu Beginn der Interpretation die Überschrift, fällt mit Einbezug der typischen Barock-Emblematik der "Abend" in ein ganz anderes Licht. Denn er steht stellvertretend für den Lebensabend, ergo den letzten Jahren eines Lebens. Deutlich wird dies neben dem Emblem des "port(s)" (V.5) auch an der erkennbaren Sehnsucht des lyrischen Ichs, in das Jenseits zu gelangen (V.14). Das erste Quartett des Sonetts ist deutlich antithetisch aufgebaut. Zuerst stehen sich "Tag" und "Nacht" unmittelbar gegenüber. Auch hier lässt sich mit Hilfe der Emblematik der Hintergrund deuten. Der "schnelle Tag" (V.1) steht für die Vergänglichkeit des Lebens auf der Erde. Die "Nacht" (V.1) als extremer Gegensatz für den Tod, der unmittelbar an das Leben anknüpft. Dies wird speziell dadurch deutlich, dass beide Nomen im selben Vers vorzufinden sind und deshalb keine wirkliche Trennung zwischen beiden besteht. Das Leben an sich, mit all seinen Facetten, fehlt in diesem Zusammenspiel also gänzlich. Ein Enjambement führt den Zusatz "Und führt die Sterne auff" (V.2) an die Thematik heran. Vermutlich stehen die Sterne für die einzelnen Seelen, die vom Diesseits ins Jenseits übergehen, also das Irdischen Verlassen und fortan im Überirdischen leben. Danach präzisiert das lyrische Ich den Abend auf ein Beispiel. Von der Arbeit müde gewordene Menschen verlassen ihre Arbeit und zurück bleibt lediglich "Einsamkeit" (V.4). Auch diese Passage ist emblematisch zu verstehen und bedeutet im übertragenen Sinne, dass die vom Leben "müde" (V.2) gewordenen Menschen das irdische Leben Verlassen. Die Alliteration "Menschen müde" (V.2) unterstreicht das harte Leben dieser Menschen, das eigentlich nur Unnütz war, betrachtet man die Exclamatio "Wie ist die Zeit vertan!". Letztendlich war das Leben also umsonst und hat keinerlei Mehrwert mehr für die Nachwelt. Im zweiten Quartett wird dann unmittelbar das Memento Mori Motiv deutlich. Der "port" (V.5) als Allegorie für das Ziel, das nach dem Tod erreicht werden muss. Erneut zeigt sich eine Emblematik in Form des "Kahn(s)" (V.5), der wie ein "Spielball" auf den Wellen hin und her geschleudert wird. Dies symbolisiert das unentwegt schwierige Leben mit Höhen und Tiefen. Paradox klingt auch die Wortkombination "licht verfiel" (V.6), dass vermutlich für die langsam schwindende Lebensenergie steht, bis der Tod und damit auch die Nacht (V.1) eintritt. Niemand kann sich diesem Schicksal entziehen, was die polysyndetische Aufzählung in Vers 7. eindrucksvoll darstellt. Abgeschlossen wird das zweite Quartett durch eine fast klagende Stellungnahme des lyrischen Ichs. Das Leben wirkt wie "eine renne bahn" (V.8), an dessen Ende doch niemand gewinnen kann, da dort für alle der Tod "wartet" und alles, nach Vorstellung der Religion, im Jenseits neu beginnt. Im ersten Terzett wird daraufhin die Klage konkretisiert und verlangt, dass Gott das lyrische Ich nicht weiter auf der Erde lassen soll, sondern dass er (Gott) ihn von den Qualen (V.10) erlösen soll (V.14). Die Forderung seitens des lyrischen Ichs sind an den Anaphern (V.9, 10 und 12) zu erkennen. Das lyrische Ich fordern ihn (Gott) geradezu auf, es von den Sorgen des irdischen Lebens zu erlösen. Die Epoche des Barock war für viele Menschen eine Zeit der Ungewissheit. Der 30-jährige Krieg überschattete das Leben mit Krieg, Hungersnot und Pest. Gerade deshalb bedeutete für viele Menschen der Glaube an die Religion und das damit erhoffte Leben nach dem Tod, Hoffnung auf eine bessere Welt. Deutlich wird dies in Vers 11 und durch den Pleonasmus "heller glantz", der allzeit präsent sein soll. Der Euphemismus "entschläfft" (V.12) für sterben macht darüber hinaus klar, dass der Tod nicht das Ende des Lebens sein kann, da der "müde Leib" (V.12) nur eingeschlafen ist und demzu

ich bin auch in der 9 und mache das auch grade ;) man muss noch das reimschema bestimmen die kadenzen(jambus, daktylus,anapäst,trochäus) männlich oder stumpf,gibts viele zeilensprünge oder enjambements, noch weitere rethorische figuren bestimmen, auf brüche besonderheiten iim gedicht eingehen, zusammenhänge aufbau text...

ka das war grad so was mir mal auf die schnelle eingefallen.google einfach nochmal da findeste bestimmt sau viel daüber.ich weiß aber nicht wie genau ihr das gemacht habt und ob ihr so formale sachen überhaupt gemacht habt ;) viel glück


MarokkoGirl 
Beitragsersteller
 28.11.2011, 17:30

Ja da hast du recht. Werd mir das merken. Un´d vielen Dank. ;D