Blamage bei Kampfsportart?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo, ich trainiere seit mehreren Jahren die japanische Kampfkunst Aikido und kann dich gut verstehen. Einigen im Verein ging es früher auch so.

Aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. :-)

Es gibt praktisch immer Einsteigerkurse für Anfänger. Außerdem kann man kostenlose Probetrainings machen, um das ganze mal mitzuerleben..

Und weißt du wie viel Kampfsport-Vorkenntnisse, oder sportliche Karriere man bei Kampfsport-Einsteigern voraussetzt?

Absolut null. :-)

Von einem Anfänger wird nicht einmal erwartet, dass er weiß, wie er richtig stehen kann, geschweige denn, wie man eine Faust macht.

Ein Anfänger heißt so, weil er gerade anfängt - und das ist etwas ganz normales. Kein Meister ist jemals einfach so vom Himmel gefallen.

Es wird dich also niemand auslachen, wenn du Techniken nicht sofort verstehst, oder Schwierigkeiten bei der Umsetzung machst. Glaube mir, das ist jedem am Anfang so gegangen.

Am Anfang sehen meine Vorwärtsrollen auch aus, wie der Purzelbaum eines verunglückten Mistkäfers - aber mit der Zeit wird man eben besser.

Du brauchst also keine Angst haben, plötzlich vor einer Armee von Elitekämpfern zu stehen, die dich zwingen, komplizierte Techniken zu lernen.

Eigene Erfahrung.

Bei uns üben Fortgeschrittene und Anfänger zusammen. Beim Aikido gibt es normalerweise keine farbigen Gürtel, so dass niemand eingeschüchtert wird.

Es kommen immer wieder mal Neulinge zum Probetraining und da ist alles dabei - von schüchtern und zurückhaltend bis hin zu zappelig und übermütig.

Dadurch das alle gemeinsam trainieren, hat man nicht nur den Lehrer als Ansprechpartner, sondern auch Schüler, die schon länger dabei sind, helfen gerne weiter.

Wir hatten auch mal jemanden, der am Anfang sehr unbeweglich war und bei der Gymnastik immer pupsen musste. Natürlich war das lustig für die Anderen, aber es hat ihn niemand ausgelacht.

Irgendwann war er genau so flexibel wie die anderen Schüler und er pupste nicht mehr. Das war überhaupt niemals ein Thema für uns.

Also brauchst du wirklich keine Angst vor "Blamagen" haben. :-)

Ein guter Lehrer bleibt ein Leben lang Schüler, denn wer sich einbildet, als "Meister" bereits alles erreicht zu haben, ist schon dabei, wieder alles zu verlieren.

Was ist wichtig?

Wichtig ist, dass dir das Training gefällt und du mit den Menschen dort gerne zusammen bist, dich während des gemeinsamen Trainings wohl fühlst.

Das ist nicht irgendein Wohlfühl-Spruch, sondern hat auch einen wichtigen Hintergrund;

Gerade bei traditionellen Kampfkünsten erreicht man die kämpferische Effektivität nicht immer so schnell, wie man sich das gerne gewünscht hätte.

Dann ist es wichtig, eben nicht nach ein paar Monaten gleich demotiviert aufzugeben, denn sonst wird man überhaupt nichts lernen.

Deshalb ist nicht so wichtig WAS du für einen Stil trainierst, sondern es geht darum, WIE du ihn trainierst - und zwar mit Freude und Begeisterung.

Wenn du Spaß am Training hast, ist alles andere zweitrangig - Selbstbewusstsein und Effektivität kommen dann schon ganz von selbst.

PS:

Wenn du noch etwas mehr über Aikido wissen willst - hier habe ich noch etwas Text mit ein paar Videos zur Auflockerung verfasst:

https://www.gutefrage.net/frage/welche-kampfsportart-gefaellt-euch-und-warum-welche-macht-ihr?foundIn=list-answers-by-user#answer-202694589

Doch ganz egal, für welche Disziplin du dich letztlich entscheidest - ich wünsche dir viel Erfolg. :-)

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Enzylexikon  11.11.2016, 12:58

Vielen Dank für den Stern. :-)

BrokenxAngel 
Beitragsersteller
 08.11.2016, 22:22

Dankeschön für das Beispiel.So wie du es beschreibst hört es sich gar nicht mehr so schlimm wie gedacht an.

Enzylexikon  08.11.2016, 22:35
@BrokenxAngel

Nee, ist es auch wirklich nicht. :-)

Am Anfang ist das vielleicht noch alles ein bisschen fremd - alle üben in den Anzügen, die Verbeugungen...das wirkt noch unbekannt.

Aber alle sind gemeinsam dort, weil sie trainieren wollen - und dafür ist dann eben auch dein Trainingspartner da.

Ich erlebe unseren Aikido-Verein eher wie eine Familie, bei der die "Großen" eben die "Kleinen" unterstützen.

Aber nimm das nicht zu wörtlich mit den "Großen" - meine Kinder- und Jugendlehrerin war selbst nur 1,53m oder so groß und konnte mich trotzdem quer durch den Raum werfen. ;-)

Ich war dann später mal einige Zeit raus aus dem Training, weil ich umgezogen war - und als ich wieder zurückkam, hatte ich zwar nichts vergessen...aber ich war soooo unsportlich geworden und hatte auch ein bisschen zugenommen.

Mir war das ehrlich gesagt ein wenig peinlich, weil ich ja schon Erfahrung hatte und plötzlich wieder schwitzte, als wäre es mein erstes Training. Aber auch da hat niemand gegrinst - und irgendwann war ich eben wieder fit. :-)

Man sagt zwar "Kampfkunst" und "Kampfsport", aber eigentlich kämpft man nicht wirklich gegeneinander - der Andere ist schließlich kein echter Feind, der dir böses will, sondern ein Traingspartner.

Man kämpft also immer gemeinsam - ohne deinen Angriff, kann ich meine Verteidigung nicht üben, und wenn ich mich nicht verteidige, weißt du auch nicht, ob deine Angriffstechnik richtig war.

Wir lernen also als Übende immer voneinander und auch ein Fortgeschrittener lernt von einem Anfänger noch etwas.

Du siehst also, es gibt nichts, weswegen man sich schämen müsste. :-)

Hallo

Gut...ich geh mal auf alle genannten Punkte ein:

"Ich bin unsportlich" Perfekt! Dann hast du schonmal einen riesen Grund um Kampfsport überhaupt anzufangen!

"Ich habe Angst mich zu blamieren" ...weil? Jeder Anfänger muss erstmal die Grundtechniken erlernen. Das ist meistens kein Zuckerschlecken, aber machbar. Warum solltest du dich blamieren?

"Ich habe keine Ausdauer" Logisch, du bist ja auch, wie du selbst sagtest, unsportlich. Das ist völlig normal. Ein weiterer Grund anzufangen.

"...bin langsam, habe eine kurvige Figur" ...als ich vor 3 Jahren mit Taekwondo angefangen habe wars bei mir nicht anders. Ich war 16, wog glaube ich um die 95 KG und hatte keine Ausdauer. In meiner ersten Trainingsstunde wäre ich beinahe umgekippt :P

"...Ich trage eine Zahnspange" ...das hat genau was mit Kampfsport zu tun? Ich trage auch eine Brille. In Kämpfen gebe ich diese einfach runter und lege sie zu Seite. Solltest du eine fixe Zahnspange haben die du NICHT hinuntergeben kannst denke  ich nicht, dass das ein Problem ist.

"...Ich werde ziemlich schnell rot und schwitze" Beim Sport schwitzt man sowieso...also who cares? Viele Menschen werden rot im Gesicht wenn sie sich anstrengen oder schwitzen. Du machst dir da echt zu viele Gedanken.

Woher ich das weiß:Hobby – Trainiere seit mehreren Jahren Kampfsport (trad. Taekwon-Do)

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