Beruflich völlig orientierungslos?

6 Antworten

Mein Vorschlag wäre, geh auf die App der Jobbörse von der Arbeitsagentur und gebe deine Berufe die du gemacht hast an. Vielleicht findest Du eine Firma, die alles vereint was du bisher gemacht hast, ob mit oder ohne Abschluss. Meistens kommt es auch auf das Bewerbungsanschreiben an. Wenn du überzeugst, findest du auch einen Job.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Personal Assistentin

Du solltest aktiv negative Auflistungen über dich selbst vermeiden.
Du hast viel ausprobiert; das ist gut!

Du berätst gerne Leute und bewegst dich gerne. Fitnesstrainer könnte was für dich sein. Zb. in einem Fitnessstudio. Da hast du es mit Normalos zu tun. Wenn du deine Physio fertig machst kannst du da auch Leute trainieren, die auf dem Weg der Besserung sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Knaeckebrot1993 
Fragesteller
 02.06.2022, 02:39

Ja im Fitti wär halt cool.Ich bräuchte eben eine Strategie wie ich die Krankenhauspraktika überstehe in der Physiotherapie.Man muss zwingend im Krankenhaus die Ausbildung absolvieren und da hat man eben die sterbenden Menschen.Man kämpft und kämpft um deren Leben und sie sterben trotzdem.Und das pack ich nicht.Ich hab einfach keine Strategie damit umzugehen.Das tut einfach so weh.Es ist jedes Mal so gewesen, als wäre es einer meiner Verwandten gewesen, der da stirbt.

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BoahEyKrass  02.06.2022, 03:24
@Knaeckebrot1993

Das kann ich gut verstehen. Du solltest dich erkundigen wie du im Fitnessstudio anfangen kannst ohne Krankenhausausbildung. Ich denke das solltest du auch offen ansprechen, dass das für dich zu belastend ist. Vielleicht findest du auch eine Klinik wo du nicht mit Schwerkranken in Berührung kommen musst. Vielleicht eine Kurklinik oder eine Rehaklinik.

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Britney1103  02.06.2022, 04:56
@Knaeckebrot1993

Vielleicht solltest du mal mit deinem Chef sprechen, dass er dich auf eine andere Station lässt

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Das ist noch immer zu oberflächlich, um dich beraten zu können. Allerdings gibt es spezialisierte Lebens- und Berufsberater, die du eventuell aufsuchen solltest.

Aus meiner Sicht fehlt dir trotz ABI Selbstvertrauen, Lebensbejahung, die Entscheidungskraft, etwas zu beenden zu wollen, und dadurch eine nötige hohe Frustrationstoleranz - deshalb ziehen sich deine Ausbildungen wie Kaugummi ins Endlose. Deine latenten Depressionen, die schnell zum Burnout führen können, gilt es als Erstes zu überwinden, entweder durch Medikamente oder/und Psychotherapie.

BEISPIEL für dich persönlich zum Nachdenken: Du erinnerst mich an eine ehemalige Physioschülerin, die mich sehr viel Kraft kostete, aber mittlerweile hat sie eine eigene Praxis und einen fürsorglichen Lebenspartner, der angestellter Physiotherapeut in einer großen Praxis ist. Sie ist eine zu vielen Männern gefallende Blondine; sie mag es nicht, dass "mann" nur deshalb nett und auch noch anzüglich zu ihr ist. Sie will, dass ihre Leistungen anerkannt werden, also wird sie bei "jeder Gelegenheit" schnell zornig und danach depressiv.

Als einer ihrer Physiolehrer, dessen Frau dunkle (!!) Haare hat, betreute ich sie mehrmals im klinischen Praktikum (Großklinikum), dessen große Physioabteilung in meiner beruflichen Denkweise unvorstellbar miserabel ist - natürlich mit den typischen Qualitätsurkunden an allen Wänden der gesamten Klinik hängend.

Zuerst musste ich den beiden Leitern klarmachen, dass ich den Praktikanten*innen die Noten gebe und nicht sie; meine Lehrerkollegen*innen störte das auch, aber sie wehrten sich nicht - die Schule musste ja unbedingt diese Praktikumsstelle weiterhin haben, hieß es.

Die Wochen in der Orthopädie gefielen "der Blondine", weil die männlichen Patienten freundlich mit sich arbeiten ließen. Auch der dortige Physioleiter stand auf Blondinen, die sich beruflich noch nicht so ganz zu helfen wissen. Gut. Ich bemerkte, dass ihr Praktikumsbericht sehr gründlich von der Diagnose-Anamnese bis zu den orthopädischen Fernzielen der ärztlich verordneten Therapie ausgearbeitet war. Sehr gut.

Aber später kam sie zu ihrem Schock in die Palliativstation - meistens ja austherapierte Tumorpatienten*innen. Das zählte in der Schule daher als Innere Medizin, Onkologie, was mit den Physioleitern der Klinik so vereinbart war.

Bei unserem ersten Treffen - sind ja einmal wöchentlich - weinte sie nur, weil sich niemand um sie kümmerte, weil sie keine Therapievorgaben erhielt, weil sie nicht wüsste, was sie mit diesen Todkranken anstellen sollte, weil sie aber jeden einmal besuchen und therapieren sollte, weil sie nicht wüsste, wie sie da den Praxisbericht zu schreiben hätte, weil sie... weil sie deshalb nicht mehr schlafen könnte und am liebsten die Ausbildung umgehend abbrechen würde, weil ihre Eltern auch keinen Rat für sie wüssten, weil sie...

Kein Problem für mich. Ich sagte auch ihr Folgendes:

Wir leben in einer Welt des Verdrängens des Unerfreulichen. Wir lernen den Umgang damit nicht. Wir sollen nur für andere etwas leisten, um dafür etwas zu erhalten, was wir benötigen: Geld. Und das Sterben ist das Unerfreulichste! Aber warum wollen Sie Physiotherapeutin und nicht Fitnesstrainerin werden? Natürlich weil sie kranken Menschen zur Gesundheit verhelfen wollen. Mithelfen! Gemeinsam diesen Weg des Anderen gehen! Und wenn es keine Gesundheit mehr geben kann, dann aber den Weg der Schmerzverringerung - physisch und psychisch. Das schreiben Sie mir genau in Ihren Praxisbericht, den ich zu benoten habe, sonst niemand. Und keine Angst davor oder vor Ihnen selbst oder diesen Fortgehenden, denn auch Sie sind menschlich genug, dass Passende zu tun! Was würden Sie mit diesen Menschen individuell tun?

Da sprach sie von Nacken-Schultern-Massagen, so wie sie es gelernt hätte. Das hätte sie bisher nur gemacht, manchmal noch im Sitzen, sonst immer nur im Liegen irgendwie. Ich sprach aber nur von Berührung. Was ich meinte? Berühren Sie diese Menschen so wie Sie es fühlen und denken, damit Sie sich selbst heilen!

Das war eine schwierige Aufgabe für sie als "geborene Schülerin". Am selben Tag kam ich später wieder, wir trafen uns im Café. Und da erzählte sie mir vom Hand halten und Schweigen und von sanfter Bauchlymphdrainage, von behutsamer Kopfmassage, von Erzählungen aus dem Leben, von dementen Sprüchen und tragikomischen Erlebnissen und davon, dass sie sich erstmals als Therapeutin gefühlt hätte, gerade weil ihr niemand irgendetwas vorgeschrieben hätte. Und sogar, dass sich freue, morgen wieder bei diesen Menschen zu sein, auch wenn sie allen gar nicht mehr helfen könne, so wie sie es sich gedacht hätte. Und sie verstehe jetzt, dass kleinste Schritte in der Mitmenschlichkeit wichtiger seien als große Schritte im Egoismus! - Das schrieb ich mir sofort auf! - Nur das stärke jeden Menschen! Und sie freue sich schon auf diesen Beruf und ihre erhoffte eigene Praxis. Und... und...

Ich sagte auch ihr nur noch, dass ich ihr selbstverständlich weiterhin den Rücken freihalten werde, wenn irgendein Physio der Klinik ihr Patienten gegenüber dissoziale Befehle erteilen wollen würde. Das bräuchte sie ab heute nicht mehr. Herzlichen Dank.

ALSO rate ich auch dir, deine Physiotherapie-Ausbildung fortzusetzen und mit kleinen Schritten den großen Erfolg zu finden. Du kannst dich später spezialisieren mit einer speziellen Methode oder mit speziellen Methoden - zum Beispiel für Sportverletzungen. Du könntest dich selbstständig machen, z. B. ohne die Kassenzulassung. Doch plane deine Schritte im Detail, lass dir von Profis helfen! Und darfst schon während der Physioschulzeit zum Beispiel gewerblich angemeldet "Wellness- und Sportmassagen" ausüben. Damit verdienst du mehr Geld als als Aushilfsbedienung im Café - auch wenn ich überall sehr gerne in Cafés sitze und mündlich kommunizierend arbeite. Vielleicht treffen wir uns dann ´mal. Nicht der Zufall würde das wollen. Ich kenne das.

Alles Beste und viele Ideen und erreichbare Ziele und viel Kraft auf deinem Weg und noch viel mehr Vertrauen zum Leben!

Mache den Abschluss und gleiche Deine Ansprüche an Dich selbst mit der Realität ab: Ein Händler wird zwar nicht die Welt retten, aber es gibt einen Bedarf nach Sportartikeln (sonst käme niemand ins Geschäft) und Du hilfst dabei, ihn zu befriedigen. Als "Nebeneffekt" verdienst Du etwas dabei und kannst sogar davon leben. Das ist doch völlig ausreichend für eine berufliche Tätigkeit.

Wenn Dir das noch nicht reicht, nimm Teile der Einnahmen aus Deiner Berufstätigkeit und mache irgendwas damit, das Dir das Gefühl gibt, die Menschheit vorangebracht zu haben. Mehr kannst Du nicht tun.


Knaeckebrot1993 
Fragesteller
 02.06.2022, 02:35

Das ist ja das Problem.Der Job frisst 12 h von meinem Tag.Inklusive der Samstage.Der frisst mein Sozialleben.Und das für n bisschen mehr wie Mindestlohn.Die geistige Unterforderung muss ich halt irgendwo auch kompensieren ( in der Freizeit halt )Sonst verblödet man auch einfach.Es ist viel Lebenszeit, was hier drauf geht für eine an sich sinnlose Sache, wenn eh alle im günstigeren Internet bestellen und sich dort auch einwandfrei belesen können zu den Artikeln.Ich existiere also nur, weil es Menschen gibt, die einfach zu faul zum lesen sind und das ist definitiv nicht zukunftssicher.Mein Chef weiß nicht Mal sicher, ob der Laden in 2 Jahren noch existiert.

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zalto  02.06.2022, 08:50
@Knaeckebrot1993

Du kannst verkaufen und gute Verkäufer werden immer gesucht. Sollte tatsächlich zukünftig niemand mehr gute Fachgeschäfte schätzen, dann verkaufst Du eben etwas anderes. Stahlrohre, Finanzprodukte - ist lediglich eine andere Branche, aber die Tätigkeit vergleichbar. Oder eine Beratertätigkeit. Ziehe so etwas doch mal in Betracht, wenn Dich Sportartikel beginnen zu langweilen. Aber schätze das, was Du tust, höher ein: Das klingt ja schon nach Minderwertigkeitskomplexen, wie Du es schilderst.

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Knaeckebrot1993 
Fragesteller
 02.06.2022, 10:03
@zalto

Ich kann eben nicht verkaufen.Ichbkann ehrlich beraten.Ich schicke die Leute auch weg, wenn wir nicht das passende Produkt haben.Und ich kann's nicht für Zeug was mich nicht interessiert.Ich hab meinem Chef von Anfang an gesagt, dass es mir nicht um den Einzelhandel geht, sondern ums Beraten der Leute hinsichtlich Sport.Wäre verkaufen mein Traumjob würde ich nicht so in den Problemen hängen.

Ich glaub nicht, dass das mit Minderwertigkeitskomplexen zusammen hängt.Es ist einfach so.Niemand braucht diesen Job.Die Leute müssen nur Mal ins Internet und lesen.Dann wissen die welcher Laufschuh der richtige ist oder was für Eigenschaften ne Skihose haben sollte.

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zalto  02.06.2022, 14:05
@Knaeckebrot1993

Das ist eine ähnlich schräge Einstellung wie "Es braucht keiner einen Rechtsanwalt, die Gesetze stehen ja alle im Gesetzbuch, muss man nur lesen." oder "Es braucht keiner eine Kneipe, man kann Bier auch mit Freunden am Küchentisch trinken, die sind alle nur zu faul zum Kühlschrank zu gehen."

Du unterschätzt den Stellenwert von guter Beratung und fremdelst sogar mit dem Verkaufen an sich. Löse Dich von der Haltung "keiner braucht diesen Job" hin zu "wie kann ich diesen Job so ausgestalten, dass er größten Nutzen bringt"?

In den USA gibt es Leute, die den Job haben, vor Supermärkten die Einkaufswägen zusammenzuschieben. Das würde man hierzulande nicht verstehen und diejenigen, die den Job machen müssten, würden hier ein Gesicht machen wie sieben Tage Regenwetter.
Nicht in den USA: Dort machen es viele mit Freude und Hingabe und sie geben sich echt Mühe, freundlich zu sein und den Job so gut wie möglich zu machen. "Wie kann ich der beste Wagenzusammenschieber in dieser Stadt werden?" - das ist die richtige Einstellung.

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Wie wäre es mit Coaching in Sport oder Gymnastik? Zum Beispiel Gymnastiklehrerin, Aerobic oder Pilates Lehrerin, Tanzlehrerin, Tennislehrerin, Golftrainerin? Da kannst du dich sportlich einbringen und brauchst dich nicht so zu langweilen. Im Winter eventuell Skilehrerin und im Sommer Bergführerin.


Knaeckebrot1993 
Fragesteller
 02.06.2022, 02:16

Jaaaaaa die Sache ist...ich bin zwar sportlich.Beherrsche aber keine Sportart so gut, dass ich jemanden was beibringen könnte.Ich kann an sich alles auf nem unteren Niveau. Und das ist wieder die Sache mit der Sicherheit....man zahlt viel Geld für diese Ausbildungen und man hat extrem viel Konkurrenz.

Skilehrer und Bergführer war großartig :)Lebe leider im Flachland 😅 Bergführerausbildumg ist auch sehr hart.Da müsste ich erst noch Mal paar Jahre investieren.Und umziehen und vorher s Haus verkaufen und mich vom Partner trennen...

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Rotfuchs716  02.06.2022, 02:18
@Knaeckebrot1993

Wie wäre es dann zum Beispiel mit Schwimmlehrerin? Eventuell Bademeisterin und Masseurin (hier Vorkenntnisse von Physiotherapie brauchbar)?

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Knaeckebrot1993 
Fragesteller
 02.06.2022, 02:42
@Rotfuchs716

Den Masseur hab ich auf jeden Fall im Auge...ist halt wieder ne Ausbildung,die nicht vergütet wird.Ich weiß nicht, ob ich bereit bin noch einen Kredit aufzunehmen.Ich hab leider schon ordentlich Schulden durchs Bafög und werde vermutlich auch noch welche Erben🙄

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