Beeinflussung der Nachfrage durch Preisänderung?
Hey,
ich bin an der Uni in einem VWL-Test auf folgende Frage gestoßen und habe diese offensichtlich falsch beantwortet. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum, denn meines Erachtens nach beeinflusst jede der genannten Antworten die Nachfrage nach Gas.
Besonders überrascht hat mich, dass „eine Veränderung im Einkommen“ als falsch angesehen wurde. Ich hatte angenommen, dass diese Option den geringsten Einfluss hat, da jemand, der mehr verdient, ja nicht automatisch die Heizung viel höher aufdreht, wenn er vorher schon seine Wohlfühltemperatur erreicht hatte.
Außerdem erinnere ich mich daran, dass unsere Nachbarn vor einigen Jahren von einer Ölheizung auf eine Gasheizung umgestiegen sind, weil der Gaspreis zu der Zeit deutlich günstiger war. Das zeigt doch, dass der Preis von Gas die Nachfrage direkt beeinflusst.
Zusätzlich würde ich argumentieren, dass der Gaspreis auch das Verbraucherverhalten direkt beeinflusst, da Haushalte bei niedrigen Preisen möglicherweise mehr heizen und bei hohen Preisen sparsamer sind. Würde das nicht ebenfalls eine Veränderung der Nachfrage nach Gas bedeuten?
Habe ich irgendwo einen Denkfehler in meiner Argumentation, den ich übersehe?
1 Antwort
Die Frage war, was die Nachfrage nicht verändert. Also verändern das Einkommen, die Präferenzen und die Preise von Substitutionsgütern die Nachfrage, was auch korrekt ist. Und deine Überlegungen machen auch Sinn, aber sie beantworten eine andere Frage.
Totzdem finde ich die Frage auch etwas ungenau formuliert. Gemeint ist wohl, welcher Faktor die Nachfragefunktion bzw. Nachfragekurve nicht verändert.
Genau, die drei Antworten Heizölpreis/Substitution, Präferenzen und Einkommen verschieben die Nachfragekurve. Der Erdgaspreis verändert sich aber nur entlang der Nachfragekurve bei einer Veränderung des Angebots, wie wir es bspw. in den letzten Jahren wegen des Ukrainekriegs gesehen haben.
"Die Nachfrage" meint dabei die gesamte Nachfrage, die zu jedem möglichen Preis vorhanden ist, also die gesamte Nachfragekurve. Im Gegensatz dazu ist die "nachgefragte Menge" die Nachfrage im Gleichgewichtspunkte, also dort wo sich Nachfrage und Angebot kreuzen.
"Die Nachfrage" meint dabei die gesamte Nachfrage, die zu jedem möglichen Preis vorhanden ist, also die gesamte Nachfragekurve.
Das hat mir zum Verständnis noch gefehlt, vielen Dank!
Das heißt, wenn wir hier nur von der Nachfrage ausgehen / einer Bewegung entlang der Nachfragekurve, verändern alle möglichen Antworten die nachgefragte Menge.
Wenn wir nun von einer Verschiebung der Nachfragekurve ausgehen, was in der Frage nicht explizit genannt wurde, könnten starke Preisunterschiede zwischen Erdgas und Heizöl zu einer Präferenzänderung in die eine oder andere Richtung führen, Stichwort Substituierung.
Das würde wiederum zu einer Verschiebung der Nachfragekurve nach links oder rechts führen, korrekt?