Auslandsjahr mit welcher Organisation?

4 Antworten

Hallo Emma170720

das Auslandsjahr nach dem Abitur ist eine gute Idee. Dazu:

  • Erfahrungsberichte werden dir wenig bringen: jeder macht das Auslandsjahr nur einmal und kann nicht vergleichen. Außerdem hat jeder seine eigenen Anforderungen, so dass die Bewertung subjektiv ist. Besser ist, wenn du von deinen Anforderungen ausgehst.
  • Für das Jahr nach dem Abitur gibt es sehr unterschiedliche Programme, auch was die Arbeit für / mit Kindern anbetrifft. Die Organisationen sind normalerweise auf einzelne Programmarten ausgerichtet. Du musst also zunächst klären, welche Progamm es sein soll, bevor du auf die Suche gehen kannst.
  • Einen Überblick zu den Gap Year-Programmen mit Informationen zum Vorgehen findest du hier
  • Seriöse Anbieter findest du online hier: https://www.aufindiewelt.de/organisationen
  • und auf den bundesweiten AUF IN DIE WELT-Messen der gemeinnützigen Stiftung Völkerverständigung.

Viele Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bei „Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ kommen ja im Wesentlichen zwei „Arten“ von Auslandsjahr in Betracht, nämlich Au-Pair und Freiwilligendienste (und von denen gibt es wiederum viele verschiedene, wie zum Beispiel IJFD, Europäischer Freiwilligendienst, privatwirtschaftliche Angebote,...). Vielleicht wäre es gut, wenn du dich erstmal zwischen diesen entscheidest, denn dann kannst du dich gezielter informieren.

Ganz allgemein gesprochen sehe ich bei Au-Pair mehr Vorteile, weil man es erstens im Grunde auch selbst organisieren kann, und weil man dort wenn dann mit der Gastfamilie einen Vertrag hat, in dem die Rechte und Pflichten ziemlich klar geregelt sind. Bei Freiwilligenarbeit ist das so eine Sache: Die Organisation vermittelt dich und macht normalerweise einen Vertrag mit dir, aber die konkreten Arbeitsbedingungen und -inhalte gibt natürlich der Arbeitgeber vor. Das bildet die Grundlage für viele, sagen wir mal „Missverständnisse“. Der IJFD zum Beispiel ist ein Programm des Bundesministeriums für Familie, also sehr vereinfacht gesagt eine Art „staatliches“ Programm; da kann man zumindest erstmal davon ausgehen, dass es geregelte Rahmenbedingungen gibt, die nicht sittenwidrig sind etc. Es kann aber jede kleine Organisation einen x-beliebigen Freiwilligendienst bei irgendeinem windigen Träger in irgendeinem Entwicklungsland mit ohnehin kaum Arbeitnehmerrechten und überhaupt irgendwelchen Rechten etc anbieten.... Grundsätzlich ist es halt so, dass man bei Freiwilligendiensten dafür zahlt, um arbeiten zu dürfen. Bei manchen Programmen bekommt man Unterstützung, aber die finanzielle Belastung halte ich allgemein gesprochen für größer als bei Au-Pair. Dass das Anlass bietet für schlechte Bewertungen kann ich einerseits schon verstehen, andererseits sollte man sich das aber deshalb vorher gut überlegen.

Allerdings gibt es Länder, in denen das Prinzip „Au-Pair“ kaum bekannt ist, und in denen Freiwilligenarbeit verbreiteter ist. Auch wenn das im Einzelfall nicht unbedingt stimmt, kann man so ungefähr sagen, dass Freiwilligendienste in den ärmeren Ländern und Au-Pair-Dienste in den reicheren Ländern stattfinden. Auch wenn du dich noch nicht auf ein Land festlegen möchtest, könntest du dir überlegen, ob du das „Abenteuer Ausland“ so weit treiben möchtest, dass du viel Geld, das du auch in Deutschland für viele tolle Dinge ausgeben könntest, dafür bezahlen möchtest, zu arbeiten unter allgemein niedrigerem allgemeinem Lebensstandard.

Und um nochmal auf die schlechten Bewertungen zurückzukommen: Ich denke das rührt bei Freiwilligenarbeit häufig aus der Vorstellung der Teilnehmer, sie würden vor Ort spezifisch von der Organisation betreut werden („wofür habe ich sonst so viel Geld bezahlt?!“). So ist das aber nicht gedacht, es handelt sich bei Freiwilligenarbeit eben um Arbeit, auch wenn sie freiwillig ist. Die Erfüllung der Arbeit, zu der man sich freiwillig verpflichtet hat, steht im Vordergrund, und nicht die Auslandserfahrung des Teilnehmers, wie das bei Schüleraustausch zum Beispiel der Fall ist. Idealerweise empfindet natürlich der Teilnehmer die Arbeit und die Zeit nach Feierabend als wertvolle Auslandserfahrung, und natürlich möchten die Anbieter damit nur zu gerne Werbung machen, aber sie sind dafür letztendlich eben nicht verantwortlich.

Das wirst du jetzt nicht gern lesen, aber es ist leider die Realität:
Solche Projekte sind meistens Abzocke und Geldverschwendung, die nicht den bedürftigen Kindern helfen, sondern nur der Organisation helfen und dem Reisenden das Gefühl vortäuschen, ein gutes Werk zu tun - was aber gar nicht stimmt.

Wenn du Kindern in ärmeren Ländern wirklich helfen willst, dann spende das Geld an die entspr. Einrichtungen, z.B. für Waisenhäuser/ Kinderheime, anstatt viel Geld zum Fenster raus zu schmeißen für Flug, Visum, Equipment, Unterkunft, Verpflegung,...
Diese Tausende Euro, die deine Reise kosten würde, die würden den Kinden viel mehr helfen, als wenn du eine aufwändige und teure Reise antrittst, um mit Kindern zu spielen.

Wenn du - für dich selbst - nach dem Abi ins Ausland reisen willst, um die Welt kennen zu lernen, das ist völlig in Ordnung.
Aber unterstütz besser nicht solche Organisationen, die Geld abzocken, indem sie Wohltätigkeit vortäuschen, die gar nicht existiert.

Ich kann dir AIFS empfehlen, finde sie wirklich super !

Aber du kannst nicht auf Erfahrungsberichte zurück greifen denn jeder macht das nur einmal und da ist es bei jedem anders

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Erfahrungen, viel Recherche