Ausbildung zum Handwerker oder Abi?


01.02.2024, 01:38

Abi 3,0 schnitt

3 Antworten

Ich würd immer erst Abi machen. Das später nachzuholen ist generell mühsamer. Und es kann schon sein, dass du doch noch studieren willst. Und bei manchen Jobs wirds wohl auch ein Problem sein, keins zu haben.

Gibts da nicht so Mischmöglichkeiten, wo man Ausbildung und Abi gleichzeitig macht, oder fantasier ich das? Wär dann auch überlegenswert.

Generell ist ne Ausbildung natürlich auch ne super Sache. Abi wirkt halt für vieles als Grundvoraussetzung.

Wir kennen dich, deine Ambitionen, deine Talente oder Intressen zu wenig, um hier eindeutig zu empfehlen, was besser für dich ist.

ich sage jetzt hier NICHT! dass das Abitur zu machen, ggf. zu studieren der falsche Weg ist, möchte aber mal für das Handwerk werben!

Egal ob du dich jetzt für Elektriker, Schreiner, Fliesenleger, Maurer, Installateur, Dachdecker etc. entscheidest. Das sind nur wenige von etwa 200 Ausbildungsberufen, die im dualen Studium im Handwerk angeboten werden... fast überall herscht Fachkräftemangel. Wenn du also einen guten Betrieb findest, der bereit ist, dich gescheit auszubilden, dann würde ich die Chance wahrnehmen. Du könntest mit einem zusatzmodul Englisch dann auch mit Abschluss der Ausbildung die mittlere Reife erlangen.

Das Abitur würde dich ggf. auf die Aufgaben, die du später als selbständiger Handwerker zukommen ein wenig weiter vorbereiten. Das allerdings macht auch die Meisterschule.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung heraus sagen, dass es duchaus gut sein kann, bevor du mit der Meisterschule beginnst, noch zwei oder drei Jahre als Geselle zu verbringen. Wenn du dann das Glück hast, einen Chef zu haben, der dich ein wenig mitnimmt, also nicht nur auf die Baustelle, sondern eben auch ins Büro, dann kannst du schon mal Erfahrungen sammeln, die dir später bei der Meisterschule helfen werden. Ganz zu schweigen davon, dass du erst mal ein Wenig Geld verdienen kannst, dass du für deine Meisterausbildung dringend brauchst.

Veilleicht hast du ja das Glück, dass dein Chef in dir was sieht, und du später seinen Betrieb samt Kundenstamm und MItarbeitern übernehmen kannst. Auch hier ist es garnicht mal so unklug, wenn deine zukünftigen Mitarbeiter auch sehen dass du zupacken kannst und nicht nur den Chef spielst.

Man sagt zwar landläufig, wenn jemand den Gesellenbrief hat, "Ausgelernt" das ist aber so falsch wie ein 3 Dollar Schein. Natürlich hast du, wenn du deinen Gesellenbrief in der Hand hast, gewisse Fachkompetenzen. aber was Neues gibt es immer zu lernen. Gerade und ins Besondere in den "teschnischeren" Berufen wie Installateur oder Elektriker. Mein derzeitiger Chef hat damals auch den Betrieb von seinem Chef, meinem LehrhMeister übernommen. Die meisten der Mitarbeiter inclusive mir haben das relativ problemlos akzeptiert, zumal mein Chef zum Zeitpunkt der Übernahme schon Stück für Stück die Betriebsführung übernahm. "der Alte" hat zum Schluss nur noch die Rechnungen geschrieben und ab und an mal im Betrieb mitgearbeitet.

lg, Anna

PS: eine schöne Anektote, aus der Zeit, als mein Chef noch Geselle war, ich muss damals so im 1. Jahr gewesen sein. Ich war mit dem Meister auf einer Baustelle zur Abnahme. der hatte kein Messgerät dabei. also hat er den Finger angefeuchtet, und die Sammelschienen im Zälerkasten abgetastet.

Ich fragte ihn dann, wie das geht. darauf sagte er: "Mädchen, das kriegst du von mir gezeigt, wenn du deinen Gesellenbrief mal hast"

ich war natürlich neugierig und habe bei nächster Gelgenheit den Gesellen gefragt (mein jetziger Chef) Der konnte das nicht so gut, er hat sich ordentlich eine gezogen :-)

Bis heute weiß ich nicht, ob der Alte nur geblufft hat, oder ob da tatsächlich ein Trick hinter steht. Fragen kann ich ihn leider nicht mehr. da er nicht mehr unter uns weilt.

lg, Anna

Es ist beides nicht dumm auf jeden Fall. Nur wenn du in der Ausbildung merkst, dass das nichts für dich ist, wirds dann schwierig.