Analema?


13.12.2024, 22:47

Die meisten Menschen wissen nicht, dass zur Wintersonnenwende nur der kürzeste Tag ist und es erst später wieder morgens eher hell wird und es eher abends wieder hell wird. Vielleicht könnte mal jemand das verständlich erklären.


13.12.2024, 22:52

Entschuldigung für den doppelten Text , aber die Gute Frage Software ist nicht so einfach zu handhaben. Ich finde, sie ist verbesserungswürdig.

2 Antworten

Du kannst dir die scheinbare Bewegung der Sonne um die Erde zusammengesetzt denken, aus 2 Einzelbewegungen, die sich überlagern:

  1. Die Erde dreht sich um ihre Achse, 366,25 mal im Jahr, und das hochpräzise, mit Abweichungen im Bereich von tausendstel Sekunden.
  2. Die Erde umrundet die Sonne, einmal im Jahr, und das etwas eirig, sodass die scheinbare Bewegung im Winter schneller ist. Das Maximum der Bewegung ist am sonnennächsten Punkt, zwischen dem 2. und 5. Januar.

Durch die gegenläufigen 2. Einzelbewegung wird uns nicht nur ein Tag "geklaut", sodass das Jahr nur 365,25 Sonnentage hat, sie führt auch dazu, dass der Zeitpunkt des Sonnenhöchststandes (Mittag) um rund eine halbe Stunde variiert.

Zur Zeit um die Wintersonnenwende sind die Tage die kürzesten, aber der Mittag verlagert sich nach hinten, somit auch Sonnenauf- und Untergang.

Falls es dir ein Trost ist, ich habe das erst im reifen Altern von Ende 30 erfahren, obwohl ich es mir ganz einfach hätte denken können, hätte, hätte, Fahrradkätte.

Bonusfrage: Hast du gewusst, dass die Anomalie des Wassers, dass es seine größte Dichte bei +4 °C hat, nicht für Meerwasser gilt? Das habe ich noch deutlich später erfahren, obwohl es für das Verständnis der globalen Meeresströmungen und des Weltklimas von fundamentaler Bedeutung ist.


So ganz leicht zu begreifen finde ich das auch nicht, da spielen schon mehrere Bewegungen (und Ansichten) mit rein.

Zunächst: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind symmetrisch zum "wahren Mittag". Der "wahre Mittag" ist, wenn die Sonne an diesem Tag am höchsten steht. (Bei uns steht sie dann auch genau im Süden).

Die Zeitdauer zwischen Sonnenauf- und Untergang ändert sich übers Jahr, im Winter sind die Tage kürzer, im Sommer länger. Blickt man von außen auf das Sonnensystem, hat die Erde immer die gleiche Neigung. Aber da sich die Erde um die Sonne bewegt, verändert sich die Neigung in Bezug zur Sonne: Die Sonne sieht immer eine andere Neigung.

Dann kommt noch die ungleichmäßige Bewegung um die Sonne dazu: Die Sonne ist nicht ganz im Zentrum und aus physikalischen Gründen bewegt sich die Erde auf einer elliptischen Bahn und dazu noch in Sonnennähe (bei uns Winter) schneller auf ihrer Bahn, als in größerer Entfernung zur Sonne.

Durch die unterschiedliche Ausrichtung der Erdachse in Bezug zur Sonne und die Bewegung der Erde um die Sonne, variiert der "wahre Mittag" etwas von dem "mittleren Mittag" - der durch die gleichmäßige Einteilung der Zeit entsteht.

Die Erde dreht sich im Übrigen immer gleichmäßig um ihre eigene Achse... und das in ca. 23 Stunden und 56 Minuten. Da sie sich dabei aber auch um die Sonne bewegt, dauert es ein Stückchen länger, bis man von einem Punkt wieder genau zur Sonne schaut.


TomRichter  14.12.2024, 16:08
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind symmetrisch zum "wahren Mittag"

Wie wahr - und das zu bedenken vermeidet wohl die Hälfte des Erstaunens.