Altes Wahlscheibentelefon aus der Schweiz in DE anschließen?
Hallo Leute,
ich möchte für meine Mutter das alte Wahlscheibentelefon meiner Oma flott machen, da sie nach dem Tod meiner Oma sehr an diesem analogen Teil hängt.
Ich habe nur das Problem, dass dieses Telefon aus dem Jahre 1990 stammt und in der Schweiz angewandt wurde.
Leider finde ich hierzu recht wenig Informationen das Telefon auf einen TAE-F Stecker umzurüsten.
Hat da jemand Ahnung, die Aderfarben die aus dem Telefon kommen sind:
Weiß, Lila/Violett, Blau, Grün/türkis.
Vielen Dank schonmal.
3 Antworten
Die Schweizer Steckerbelegung ersiehst Du z.B. hier: https://www.transkommunikation.ch/dateien/schaltungen/diverse_schaltungen/electronics_infos/Steckverbinder.pdf
-Die Impulswahl funktioniert äußerst simpel: Auf den zwei Drähten ("a/b-Ader") liegt eine Gleichspannung (von ca. 60V) an, die durch die Wählscheibe kurzzeitig unterbrochen wird. Die Gegenseite zählt einfach die Anzahl der Unterbrechungen ("1 Unterbrechung = Ziffer 1", "2 Unterbrechungen = Ziffer 2", ... , "10 Unterbrechungen = Ziffer 0"). Eine längere Pause zwischen den kurzen Unterbrechungen wird dabei als Übergang zur nächsten Ziffer interpretiert.
[Aus dem Grund kann ein geübter Teilnehmer übrigens durch entsprechend geschicktes "morsen" auf der Auflegegabel des Telefons auch ohne Wählscheibe wählen.. :-) ]
Sprich: solange Du die a/b-Ader auf den richtigen Kontakten auflegst (Vorsicht! Wir reden hier über Gleichspannung, d.h.: Bitte nicht verpolen, sonst produzierst Du einen Kurzschluss in der Vermittlung!), würde das weltweit funktionieren.
-"Würde" statt "wird", denn Du wirst in DE wahrscheinlich keinen Anschluss mehr finden, der noch analog ist -geschweige denn gar einen, der noch Impulswahl unterstützt!
Ob der Anschluss Deiner Mama das wider Erwarten doch noch unterstützt, kannst Du ja ausprobieren: Wenn sie heute noch ein Wählscheibentelefon hat, dann ist's ja eh klar. Wenn sie noch ein Wähltastentelefon mit dem Tonwahlverfahren hat (=beim wählen einer Nummer hört man für jede Ziffer einen anderen Doppelton), dann kannst Du es über die Gabel probieren: Hörer abheben, auf Freizeichen warten. Dann einmal ganz kurz die Gabel betätigen: Hörst Du jetzt kein Freizeichen mehr, dann hast Du erfolgreich eine "1" mit Impulswahl gewählt, d.h.: Der Anschluss unterstützt noch Impulswahl. Wenn Deine Mama aber irgendein anderes Telefon verwendet, das Du per Suchmaschine Deiner Wahl als VoIP-Telefon identifizieren kannst, dann funktioniert diese alte Analogtechnik nicht mehr.
Viel Spaß beim knobeln -und Vorsicht: 60V können ganz schön weh tun, wenn man aus Versehen eine "gewischt" kriegt! :-)
Die Adern sind in der Folge Weiss - Blau - Türkis - Violet genormt. Weiss ist die a Ader und Blau die B Ader.
Ob in Deutschland noch das Impulswähverfahren geht, musst du aber abklären. sonst geht die Wählscheibe nicht mehr.
In der Schweiz geht's ohne Zusatz nicht mehr.
https://de.wikipedia.org/wiki/Telekommunikations-Anschluss-Einheit#Belegung
ansonsten gibt's das:
https://www.wue.ch/data/import/Dokumente/1393_T-Konverter_Anleitung.pdf
https://www.digitec.ch/de/s1/product/reiner-iwvmfv-konverter-telefon-zubehoer-7865033
Hallo Leute! Vielen Dank für den Input, echt super die community! Ich habe es nun geschafft das Telefon zum laufen zu bringen (es macht normale Geräusche), leider höre ich aber nur ein Freizeichen und wenn ich eine Nummer wähle, erklingt das Besetzt Zeichen. Das Alttgewohnte klackern beim wählen hört sich eigentlich auch ganz solide an, nur irgendwo durch kommen klappt nicht wirklich. Kann das an dem fehlenden Impulsverfahren liegen?
Danke für die klare Antwort. Zusatzinfomation: In der Schweiz werden die Impulswahl-Telefonzentralen allmählich abgeschafft und über das Internet telefoniert. Damit ist Impulswahl definitiv nicht mehr brauchbar; auch nicht mit einem Zusatzgerät (Ich habe die Erfahrung selbst gemacht. Mein Telefon ist von Impuls-- auf Tonwahl umschaltbar.)