Alter Vater erfindet Geschichten - soll ich ihn daauf ansprechen, das er es erfindet oder.....
....lieber nicht ? ich denke meine Vater 88 J., rutscht so langsam in die Demenz ab. Er lebt zwar noch selbstständig zu Hause, aber ich denke nicht mehr lange . Seit neustem erfindet er Geschichten, die alle nicht stimmen. ein Paar habe ich nachgeprüft, so von wegen der Arzt hat angerufen, er sei spazieren gewesen etc . und nichts stimmt. Soll ich ihn zureckt stutzen oder einfach darüber wegsehen ? Er ist sehr eigen und stursinnig und wird sofort sauer wenn man ihn sagt, er habe Unrecht.
9 Antworten
Man stutzt seinen alten Vater nicht zurecht. Was soll diese Frage denn?
Lass ihn doch erzählen, auch wenn die Geschichten vielleicht nicht immer so wirklich stimmen. Vielleicht will er einfach, daß man ihm mal zuhört, daß er mal Aufmerksamkeit erhält?
Warum sollte man einen alten Herrn noch ins Unrecht setzen? Kann man nicht einfach zuhören und mit netten Worten zeigen, daß man ZUGEHÖRT hat?
Alte Menschen sind halt eigensinnig und/oder stur. Damit muss man zurechtkommen.
Es ist Dein VATER....
Wo geht er hin, wenn er nicht mehr allein leben kann? In ein Heim, oder nimmst Du ihn zu Dir in Deine Familie?
Ich glaube auch, dass er so verarbeitet, was er alles falsch gemacht hat, in dem er das ganze scheinbar nochmal durchlebt, bzw. seine Erinnerungen anpasst.
Das macht dein Papa nicht mit Absicht, sondern wahrscheinlich, weil es ungeheuer in ihm arbeitet. Er sieht ja, dass du dich um ihn kümmerst und sorgst. Als Vater hätte er das auch tun müssen früher und in seinen Erinnerungen passt er das jetzt an.
Ich kann verstehen, dass du nur schwer damit zurecht kommst, gerade weil du ja noch deine Erinnerungen hast, die bestimmt viel mehr dem entsprechen, was wirklich war.
Zu meinem Vater hatte ich auch lange kein gutes Verhältnis. Aber ich hab auch immer versucht, mich ein bisschen in ihn hineinzuvesetzen. Mein Papa wäre jetzt 77, keine schöne Kindheit, Krieg, Zugucken bei Greultaten, sein Papa gestorben kurz nach dem Krieg, Stiefvater .... Unsere Eltern haben einiges mitgemacht. Als ich selbst Kinder bekommen habe, wurde unser Verhältnis viel besser. Er war ein toller Opa und hat seine Enkel über alles geliebt. Da wurde mir auch bewusst, dass er auch bei mir und meinen Geschwistern diese liebevollen Momente, Stunden, Tage vielleicht auch Wochen oder Jahre hatte und zumindest zeitweise ein guter Vater war. Als er früh gestorben ist, war ich froh, dass ich im Reinen war mit ihm und er mit mir hoffentlich auch.
Was wir erlebt und erfahren haben, prägt uns, wir nehmen es mit und tragen es bei uns. Aber wir haben auch die Wahl, die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach vorne zu blicken. Einfach zu sagen: Ja, so war es, ohne zu bewerten. Aber man kann auch versuchen, das loszulassen und Gefühle zu ändern im Jetzt.
Viel Kraft für alles, was du noch bewältigen musst.
Das hast du sehr gut umschrieben,danke dafür. Nur leider ist mein Vater, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe auch sehr nett und verständnisvoll zu ihm zu sein - immer noch ein richtiges Ekelpaket und ob das mit seiner beginnenden Demenz zusammenhängt wage ich mal zu bezweifeln. Alles was ich ihm vorschlage um seine Lebensqualität zu verbessern weisst er ab. ich wohne nicht am Ort sondern muss jedesmal 70km fahren und das kann ich nicht 3xWoche machen, ich arbeite ja schließlich auch noch. Zu mir in die Stadt will er auch nicht - und nu....??? Jetzt lasse ich ihn einfach machen.................Traurig, aber, wenn er das so will !
Lass ihm den Spaß und sei froh, dass er mit 88 Jahren noch relativ fit ist, es liegt in der Natur der Sache, dass die älteren Herrschaften etwas "Phantasie" haben... ;-)
...diese Phantasie ist für mich sehr, sehr beleidigend, leider
habe auch Deine anderen Kommentare gelesen und das was er jetzt erzählt (wie harmonisch und schön es früher war), dann ist es eher sein Wunschdenken und für ihn eine Art Verdrängung... Indirekt tut es ihm leid, dass es eher nicht so toll gelaufen ist, aber ändern kann er es jetzt echt nicht mehr... Egal wie, Du solltest schon dafür sorgen, dass er noch ein paar schöne Tage haben wird...
Das was dein Vater erzählt ist seine Realität. Wie du schon sagst, rutscht er wohl langsam in die Demenz ab. Das ist für die Angehörigen schlimm. Für deinen Vater weniger, weil er es ja nur mitbekommt, wenn du ihn darauf hinweist, dass er "Unsinn" erzählt. Solange es für ihn nicht gefährlich ist, lass ihn erzählen und hinterfrage nur Dinge die wirklich wichtig sind.
Es ist für den, der eine beginnende Altersdemenz hat, sehr, sehr schwer, damit umzugehen. Hier wird ja kein sabbernder Greis beschrieben, der nichts mehr von seinem Leben weiß.
Ich erlebe das momentan gleich zweifach, und es belastet die direkt Betroffenen mehr, als es mich belastet. Ich gehe damit relativ gelassen um, erkläre eben zehnmal das gleiche, lasse mich zehnmal das Gleiche fragen, erinnere, "ermahne" usw.
Daß unsere "Alten" ihren Verfall so hautnah miterleben, ist für sie sehr belastend.
das ist die Krankheit. Ich kenne das aus meiner Familie. Die Betroffenen meinen wirklich,dass es so ist. Versuche deinen Papa, solange wie möglich zu Hause zu lassen. Für Demente ist es sehr schlimm, wenn sie an einem fremden Ort sind (siehe meine Frage ;-)).
Auch wenn die Geschichten nicht stimmen, du musst deinem Papa recht geben. Aber anfangs kommen auch noch viele normale Momente mit den Erkrankten vor. Aber mit der Zeit werden die Geschichten oft zu Beschuldigungen.
Hallo, also ich an deiner Stelle würde ihn darauf nie ansprechen, wenn er an beginnender Demenz erkrankt ist. Dann würde ich dir empfehlen, dass du Valitation anwendest, das ist eine Methode wie du mit demenz kranken Menschen kommunizieren kannst. Das Problem ist nur, dass er wohl noch nicht so senil ist. Demente Menschen wechseln oft in ihren Erlebnissen hin und her, es kann sein, dass er geistig gerade spazieren war oder der Arzt angerufen hat oder eben sonst was. Das War dann nicht vorhin sondern von mir aus vor 10 Jahren. Aber für ihn ist das das hier und jetzt. Also gehe am besten auf ein und wenn es der größte Blödsinn ist was er erzählt.
Außerdem macht man das nicht, dass man ihm das ins Gesicht donnert, man hört ihm aufmerksam zu.
Ich hasse meinen Vater für sein Verhalten uns Kindern gegenüber als wir noch klein waren Und jetzt muss ich meine ganze Kraft aufwenden ihn zu "versorgen" - das ist nicht einfach. Keiner der nicht in so einer Situation ist, kann da mitreden. Und von wegen: da muss man verzeihen können !!! Ich hatte so eine beschiss..... Kinder- u. Jugendzeit und das kann ich nicht einfach vergessen......Und wenn er dann eben erzählt wie harmonisch doch alles war, glaube mir - das macht irrsinnig weh ..........
Oh, er erzählt Geschichten die auch mich betreffen und mir sehr weh tun. Er ist uns Kindern kein guter, lieber Vater gewesen und ich kümmere mich trotzdem um ihn. Aber wenn er jetzt immer erzählt wie harmonisch und friedlich alles war und wie sehr er sich um uns Kinder gekümmert hat, könnte ich, sorry - mich erbrechen !!!!