Als Kind von Gastarbeitern?
Wie schwer hat man es wenn man in einer mehrheitlich deutschen Gegend aufwächst
gegen
in einem Stadtteil mit mehrheitlich eher Migrantenanteil.
Was währen die Unterschiede zum Beispiel in 10-20 Jahren bei den Personen in der Gesellschaft.
Gibt es zum Beispiel eine Studie dazu.
2 Antworten
Ich hatte es als "Ausländerkind" in einem "gutbürgerlichen", katholischen Arbeitermilieu mit relativ hohem Anteil an mehr oder weniger bigotten Sudetendeutschen der Sorte "mir sind ja anständige Leut, net" in den 90ern sehr schwer und mir wurde schon im Kindergarten, als ich ca. vier Jahre alt war, sehr oft von Erzieherinnen und auch manchen Eltern anderer gezeigt, dass ich weniger wert sei als "gute deutsche Kinder" und ich wurde auch häufig benachteiligt oder schlecht gemacht. In der Realschule bekam ich das die ersten Jahre auch noch zu spüren, für viele mehr oder weniger Abschaum zu sein und "nur so ein Ausländer da". Eine für Jahre prägende Erfahrung.
Meinen russlanddeutschen Freunden, die zur selben Zeit in einem anderen Stadtteil wohnten, in dem in den 90ern viele Russlanddeutsche und einige Türken wohnten, ging es etwas besser - die waren unter sich, die waren in ihrem Umfeld kaum Spannungen ausgesetzt, es gab kaum Probleme untereinander und man ließ sich gegenseitig soweit in Frieden, wenn man nicht provoziert wurde. Da war auch der Zusammenhalt untereinander gefühlt besser als bei uns, wo einer nach dem anderen gegeiert hat und nur drauf wartete, einen anderen fertig machen zu können.
wenn man als Kind von Gastarbeitern in einer mehrheitlich deutsch geprägten Gegend aufwächst, hat man wesentlich mehr Vorteile als in einer Gegend mit Migranten, weil du dich automatisch an dein Umfeld anpasst und schon früh kultiviert aufwächst
du wirst dann von deinen deutschen Freunden mal nach Hause eingeladen in der Schule, lernst wie man sich richtig zu verhalten hat, Disziplin etc. Meine Eltern kommen nicht aus Deutschland, haben kein Abitur oder Studium. Als Kind war ich oft bei einem Freund, seine Eltern waren Akademiker, erfolgreiche Unternehmer. Da schnappt man einiges auf, was so Motivation angeht. Etwas, das man in dieser Form aus seinem Haushalt nicht kannte.
etwaige sprachliche Defizite können so auch noch behoben werden, wenn Du halt lauter Leute hast in deren Familie dann noch nicht einmal Deutsch gesprochen wird, dann hast Du ein Problem. Ich glaube ein gutes Beispiel für White555 ist auch der Kabarettist und Comedian Django Asül. Die Eltern haben festgelegt dass Deutsch gesprochen werden soll und dass die Familie nicht mehr in die Türkei zurückkehren wird - ist sie auch nicht. Und die Kinder sind als Baiern aufgewachsen und sprechen neben Hochdeutsch eben Bairisch, aber nur sehr schlechtes Türkisch. Die Kinder wurden eben voll integriert und assimiliert. Wobei ich aber finde, dass Standardtürkisch durchaus im Schulsystem gefördert werden soll, wir brauchen trotz der Übersetzungsapps Leute die in beiden Sprachen kommunizieren können. Django Asül hat dann auch ein Banklehre nach dem Abi gemacht, hatte aber auf den Job keinen Bock und es zog ihn auf die Bühne.