alkohol Zwangseinweisung

8 Antworten

Hallo Julia!

Es mag dich überraschen, aber Deutschland ist ein freies Land! Du hast das Recht dich zu Tode zu saufen! Du kannst zwar bei der Betreuungsstelle deiner Stadt um eine Betreuung bitten oder den sozial psychiatrischen Dienst informieren, aber bitte erwarte nicht das die mit Blaulicht zu deiner Mutter fahren...!

Warum? Weil die Suchtproblematik bekannt ist. Und es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Süchtige selbst um Hilfe bitten muss! Maßnahmen von außen führen nicht zur Abstinenz. Ohne Einsicht bringt keine Zwangseinweisung etwas!

Und damit ein Richter eine Zwangseinweisung verfügt muss die Person entweder unter 18 sein, oder beim Besuch so besoffen sein das Reden kein Gehör mehr findet. Dann verfügt -manchmal- ein Richter eine Zwangseinweisung. Damit man mit dem Alki reden kann. Wenn diese/r aber die Hilfe nach der Entgiftung ablehnt wird nichts weiter unternommen.

Eine Betreuung einzurichten ist da leichter. Aber eine Heilung ist das nicht, nur eine Verwaltung der Sucht. Mit Informieren des Betreuungsamtes/stelle dauert es in der Regel mehrere Monate bis eine Entscheidung getroffen wird. Sollte deiner Mutter eine Betreuung ablehnen, müssen sehr gravierende Gründe vorliegen damit trotzdem eine Betreuung verfügt wird. Sucht ist kein gravierender Grund..... Verwahrlosung, Gefahr des Wohnungsverlustes, finanzielle Schieflage können Gründe sein. Diese müssen aber belegt werden! Aber dann erstreckt sich die Betreuung auch nur auf diese/n Bereich!

Um deine Mutter dazu zu bringen Hilfe anzunehmen musst Du dich, wie alle anderen auch, zurück ziehen! Sie muss auf die schnauze fallen! Sie muss spüren, dass ihr handeln falsch ist. Solange Du für sie irgendwas machst, einkaufst oder sonst was, hat sie keinen Grund aufzuhören! Das Du ihr niemals Geld leihst versteht sich von selbst, oder...?

Das ist extrem schwer. Man&frau will helfen, sieht auch wie, aber Du sprichst mit einer Wand wenn sie nicht will. Sie wird dir sagen was Du hören willst, aber mehr auch nicht.

Bist Du "hart" genug um diesen Weg zu gehen: Du sagst ihr dass sie ins Krankenhaus zur Entgiftung muss! Du sagst ihr, dass Du ihr nicht helfen kannst. Alternativ sagst Du ihr, dass sie sich erst wieder melden soll, wenn sie bereit ist sich helfen zu lassen. Und hältst dich auch daran!

Vielleicht wird sie völlig abstürzen. Völlig verzweifeln. Aber das ist dann der Augenblick wo überhaupt eine Chance besteht ihr eine Alternative begreiflich zu machen! Die Therapie...!

Mein Rat ist, neben dem "harten" Weg, die Betreuung auf jeden Fall einzuleiten. Ob dies Erfolg hat weiß ich nicht, da ich deine Mutter nicht kenne. Zumindest schützt sie eine Betreuung vor Verlust von Wohnung und Eigentum/Geld. Vorausgesetzt das Betreuungsamt, der Neurologe und der Richter sehen dies als Gefahr an.

Ich drück dir beide Daumen!

MarcAurel1965  28.01.2013, 21:46

Hallo Julia!

Das ganze oben in Kurzform;

Grundsätzlich reicht Alkoholismus nicht aus um unter Betreuung zu kommen. Die Betreuung dient nicht dazu dem Betreffenden zu erziehen, zu bessern oder sich daran zu hindern sich selbst zu schädigen! Ist "nur" Sucht das Problem darf keine Betreuung angeordnet werden.

Es muss also eine weitere Krankheit (psychisch) vorher vorhanden oder hinzugekommen sein! Nur dann kann ein Suchtkranker unter Betreuung gestellt werden.

0

Es ist schön dass Du Dir Sorgen um Deine Mutter machst. Bitte beachte: Es sind DEINE Sorgen. Bitte nehme Kontakt zu der Landesstelle für Suchtgefahren Deines Landes auf. In der nächsten größeren Stadt wird sie eine Stelle haben an die Du Dich wenden kannst. Gehe hin, schildere das Problem, nehme das Angebot an an einem Kurs für Dich als Tochter teilzunehmen. Du wirst dort sehr viel lernen können über die Erkrankung Deiner Mutter. Das wird Dir und ihr mehr helfen als eine Zwangseinweisung.

ich bin Alkoholikerin. Heute seit 27 Jahren trocken. Das bedeutet, ich muss dieser Erkrankung nicht mehr aktiv leben. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung und aus Beobachtung versichern dass eine Zwangseinweisung an der Erkrankung, der Fähigkeit zur Einsicht nicht das Mindeste ändert. Was sich ändern kann ist wie sich Ärzte ihr gegenüber verhalten ist bei ihnen erst mal diese Erkrankung bekannt. Und das ist nicht immer sinnvoll wie die sich verändern. Ich hatte eine liebe Freundin welche von der von ihr aufgesuchten Selbsthilfegruppe immer wieder in die Psychiatrie gebracht wurde. Dann hatte diese Freundin einen Herzinfarkt. Sie hatte es noch geschafft den Arzt zu rufen. Der unterstellte ihr zu viel gesoffen zu haben ohne einen Blutalkoholspiegel zu machen. Er überwies sie in die Psychiatrie. Da kam auch niemand auf die Idee nach dem Blutalkohol zu schauen. Erst nach einer halben Stunde hatte sie sich bei einem in der Ausbildung befindlichen Arzt so weit durchgesetzt dass er mal maß. Er stellte fest dass sie keinen auffälligen Blutalkohol hatte. Es dauerte dann noch lange bis auch der Chefarzt davon überzeugt werden konnte sie auf die Innere zu verlegen. Und erst dort wurde der schwere Herzinfarkt festgestellt. Sie hätte operiert werden müssen. Das hätte ihre Trockenheit gefährdet. Also hat sie alle Medikamente abgesetzt, ihr Testament gemacht und ich durfte für sie beten.

Was ich Dir aufzeigen will:

Bei aller Liebe, aller Fürsorge:

Eine Zwangseinweisung kann in vielerlei Hinsicht ein Schuss nach hinten raus sein. Süchtigen ist nur zu helfen wenn wir bereit sind diese Hilfe anzunehmen. Dann kommt bei der Therapie noch hinzu dass die meisten Ärzte sich weigern die Patienten und ihre Wünsche zu ignorieren. Wir sind auch im Suff nicht dumm. Wenn wir uns weigern andere wahrnehmungsverändernde Drogen einzunehmen dann hat das sehr gute Gründe. Diese werden gerne ignoriert. Sogenannte Fachmenschen wissen tatsächlich Null zum Themenkreis Sucht. Sie probieren an ihren Patienten rum. Mehr können sie nicht. Mehr wollen sie auch nicht können. Wäre es anders würden sie bereit sein mit den Erfolgreichen zusammen zu arbeiten. Das verweigern sie aber. Sie stricken den Erfolgreichen lieber neue Diagnosen. Um vom Thema abzulenken, von ihrer eigenen Unfähgkeit.

würde da gerne mal meine Antwort, bzw. Erfahrung beisteuern, allerdings ist die extrem und ich habe keine Lust mir irgendwelche Belehrungen anzuhören! Der Ausgangspunkt ist auch, das meine Mutter abgetrifftet ist, los ging es nach dem Tod meiner Oma, sprich ihrer Mutter, es fehlte die Aufgabe, der Verlust war extrem, nun die Ursache ist geklärt. Los ging es langsam, sprich mit einer Ziehung, welche sich nach und nach in der Tageanzahl verlängerte. Denke das ist so ziemlich bei allen gleich, erst merkt man es als Angehöriger nicht und Mutter als Betroffene redete es schön. Dann auf einmal verlängerte sich der "IM-Tee-Zeitraum" bis zu 3 Tagen, da fingen wir an, sicher auch wie überall, in der Familie, sprich Vater und ich, auf sie einzureden. Das half nicht wirklich. Ich habe mich schlau gemacht, mit Hinz und Kunz telefoniert, für Muttern nicht nur einen Psychologentermin gemacht...aber sie wollte nicht hören und nicht reden. Das schleppte sich dann eine ganze Weile hin: bis ungefähr ein Schnitt von 5 Tage saufen, einen Tag zum Kater bekämpfen, einen Tag zum normale Pflichten erledigen und am dritten Tag Bäume ausreissen: alles anfangen und am Abend, ach da trinke ich mal was! dann ging alles wieder von vorne los. Da wir nun wissen, das man gegen den eigenen Wille nicht viel machen kann und mit Entmündigung es eine wirklich schwierige Aufgabe ist, welche man kaum durchziehen kann, unternahm ich folgendes: Zuerst habe ich in einer "normalen Phase" zu Muttern gesagt ich komme zum Kaffee vorbei, dazu hatte ich einige ihrer alten Freunde eingeladen, ihnen das Problem vorher erklärt und sie damit konfrontiert.....das waren aber wirklich Leute vor denen sie sich richtig geschämt hat. Klar ist das schwer gewesen, aber ich habs durchgezogen. Das Resultat war jedenfalls, 2 Monate trocken. Danach der Rückfall: Ich drohte ihr, Mutti ich lade wieder alle Freunde ein aber diesmal zeige ich ihnen wie du besoffen im Bett liegst: Resultat: knapp einen Monat trocken: Jetzt erzählte ich ihr: Mutti, bei dir hilft nix mehr, deine Freunde brauche ich nicht nochmal einladen, das hat auf lange Sicht keinen Sinn, ich lasse dich einfach Zwangseinweisen (klar war das gelogen, aber das wußte sie ja nicht), da sie allerdings nicht ganz doof ist habe ich das umschmückt und ihr weiß gemacht, das man aus eigenen finanziellen Mitteln einen Arzt bestellen kann, der den aktuellen Alkoholzustand bestimmt und vermerkt und dann auf Abruf 3 Tage später wieder kommt, wenn dann immer noch der Suff vorherrscht, darf er veranlassen, das man abgeholt wird. Das wirkte jedenfalls für ca 3 Monate bis zum Rückfall. Daraufhin habe ich aus meinem Bekanntenkreis jemanden beauftragt so zu tun, als wäre er dieser Arzt, er hat sie halt irgendwelche Tests machen lassen und sagte zu ihr, ich komme dann in 3 Tagen wieder und wir überprüfen ihren Pegel, zwecks der Zwangseinweisung. Das hat so einen Eindruck hinterlassen, das sie inzwischen seid 8 Monaten komplett trocken ist....warten wirs ab, aber eins ist fakt, beim nächsten Rückfall lasse ich mir was anderes einfallen. Wie Ihr darüber denkt mag sicher stark geteilter Meinung sein. Nur für mich ist eins ganz klar, mit Mitleid kommt man nicht weiter. lg Jalla

Else22  26.08.2018, 09:21

Ich stehe vor dem selben problem und mache mich selber fertig. Leider ist meine mutter sehr uneinsichtig, was ihren suff betrifft. Sie hat letztes jahr ihren FS durch den sch...ß alkohol verloren und ich muss sie jetzt immer zum einkaufen ect. Fahren...evtl. sollte ich das mal lassen, so als 1. Schritt, damit sie merkt das das so nicht weiter geht.

0

Nein

Du kannst nur mit ihr reden und versuchen sie zu überzeugen, dass eine stationäre Behandlung sinnvoll wäre. Dass du dir das von ihr wünschen würdest, als Tochter.

  • Wenn die Leute, die es so gut meinen, eine Ahnung hätten, wie es in der Psychiatrie, oder gar in der geschlossenen zu geht. Glaub ich kaum, das sie "gutes" wollen! Es scheint immer noch so zu sein, Hauptsache der Betroffene ist weg. Und ich habe endlich Ruhe
  • Unmöglich! !!