ADHS aber gut in der Schule?

7 Antworten

Die Tests, die man im Internet findet, sind sogenannte screenings. D.h., damit kann man ein bisschen abklopfen, ob die Störung in die Richtung gehen könnte, zur vollständigen Selbstdiagnose sind sie jedoch, wie hier ja schon angesprochen wurde, nicht geeignet.

Wie bei so vielen psychischen Krankheiten ist auch hier der Leidensdruck wichtiger Indikator für eine weiterführende Diagnostik. Wenn du also ein Screening durchliest, es dann aber beiseite legst und einfach glücklich und zufrieden mit deinem Leben weiter machst, ist es relativ egal, ob du eine Diagnose bekommen könntest oder nicht, aufgrund des fehlenden Leidensdruckes würde sich zumindest in der Situation nämlich der Stress einer umfangreichen Diagnostik nicht lohnen und du kannst das Thema erstmal getrost vergessen.

Anders sieht es aus, wenn du massiv den Eindruck hast, dass etwas nicht mit dir stimmt. Und damit meine ich jetzt nicht "Ich hab nur normal viele Freunde, sag manchmal die falschen Sachen, komm super gut in Schule und Familie zurecht, aber manchmal streite ich mich mit meinen Eltern".

Damit meine ich, dass einem ein Störungsbild zu denken geben sollte, das nach außen gut sichtbar ist und was dir zB selbst massive Probleme auch im Freundeskreis bereitet, also nicht nur im familiären Umfeld, was ja in der Teenagerzeit wirklich die schlechtesten unserer Seiten sichtbar macht.

Bei ADHS wirst du darüber hinaus für eine wirkliche Diagnose vermutlich besser und einfacher ans Ziel kommen, wenn deine Eltern in den Diagnoseprozess einbezogen werden. Erste ADHS Symptome müssen sich nämlich eigentlich spätestens in der Präpubertät zeigen, woran man sich ja im Zweifelsfall selbst nicht mehr so gut erinnert. Auch wenn deine Eltern eventuell jetzt sagen würden "Unser Kind ist vollkommen normal", ist es gut möglich, dass das nach professioneller Erklärung möglicher früher Symptome durch einen Experten anders aussähe. Auch der eingehende Vergleich durch die Eltern von einem selbst mit den Geschwisterkindern kann da sehr hilfreich sein.

ADHS gilt nicht zuletzt als eine der schwerwiegensten ambulant behandelten Störungen. Daher ist davon auszugehen, dass man diese Diagnose nicht bekommt, wenn man nicht auch wirklich feststellbare Probleme hat. Fast niemand lebt ein glückliches, durchschnittliches und problemarmes Leben und bekommt dann überraschend ADHS diagnostiziert.

Wenn du aber die Kernsymptome Impulsivität (in deinem Alter vermutlich sichtbar zB durch ständige Impulskäufe, Reinplatzen in Gesprächen mit Freunden, unüberlegt-provokantes Verhalten gegenüber Lehrern, möglicherweise auch Gewaltausbrüchen, ewiger Suche nach dem Endorphin- und Dopamin-Kick durch ernsthaft gefährliche Aktionen wie schnelles Autofahren oder Drogeneinnahme, auffälliges Sexualverhalten mit schnell wechselnden Partnern usw.) und Unaufmerksamkeit (schnelles abgelenkt sein im Unterricht und in semiinteressanten Gesprächen, ständige Flüchtigkeitsfehler, Termine vergessen, Dinge vergessen, schlimmste Probleme beim ordentlich halten von Zimmer, Schreibtisch und Schulranzen usw) erfüllst und dann vielleicht Jackpot-mäßig noch zu Obsessionen neigst (womit ich wiederum nicht meine, dass man Mal interessehalber googelt, was ADHS ist, sondern dass man das eben googelt und dann die nächsten drei Wochen Schlafrhythmus, Schulstoff und alltägliche Pflichten vernachlässigt (ganz wortwörtlich), um ALLES darüber zu erfahren und das am besten so schnell und detailliert wie möglich, worauf man dann eine Zeit lang jeden freien Gedanken verwendet.), und dann vielleicht noch eine Diagnose nach der anderen einfährt (ganz beliebt wären hier zB Störungen aus dem Formenkreis der Angststörungen), sollte man tatsächlich zumindest Mal ein Erstgespräch anstreben.

Psychologen sind dann meistens schon geschult darin, schnell zu erkennen, ob jemand ins StörungsBild reinpasst oder ob, wenn überhaupt, ein anderes Problem den sichtbaren Schwierigkeiten zu Grund liegt und haben definitiv den objektiveren Blick auf den Patienten als der Patient selbst. Falls es dann doch keine ADHS sein sollte, kann einem der Psychologe eventuell auch mit nicht-ADHS-spezifischen Bewältigungsstrategien weiterhelfen.

Woher ich das weiß:Recherche

Möglich wäre es. Das kann dir aber nur ein Arzt nach ausführlicher Diagnose sagen. und bei der erführen deine Eltern sehr wahrscheinlich davon, schon da ein wesentlicher bestandteil der Diagnostik Fragebögen für sie sind.

Das dich deine Eltern dabei nicht ernst nehmen kann vorkommen, ich würde es aber darauf ankommen lassen, wenn du Symptome hast, die dich behindern oder belasten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie

Weißt du eigentlich wofür ADHS steht? Es bedeutet Aufmerksamkeit Defizitsyndrom mit Hyperaktivitätsstörung. Diese "Störung" tritt nicht nur in der Schule auf sondern auch im Alltag. Das du dich nicht konzentrieren kannst ist nur das kleinste Symptom, hinzu kommen das vermehrte stören des Unterrichts oder starke Impulsivität. Es kann schlicht und einfach eine Konzentrationsschwäche sein, Blackouts hat jeder Mal, das kommt von der Nervosität und dem Leistungsdruck.

Wenn du dir wirklich unsicher bist, dann rede mit deinem Arzt darüber.

Diese Tests müssen nicht richtig sein. Tests aus dem Internet dazu sind nicht gut aber du kannst ja mal mit einem Therapeuten sprechen und gucken ob er das auch so sieht und dich auf ADHS testen würde.

Wenn du es wirklich hast könnte er ja auch mit deinen Eltern reden.

Ich habe selbst mentale Probleme (bin in Therapie) und kann mich darum oft nicht konzentrieren aber bin trotzdem relativ gut und falle nicht negativ auf was Noten betrifft glaube, dass das immer unterschiedlich ist.

Hallo,

mit solchen "Selbsttests" muss man vorsichtig sein. Da sollte ein Fachmann ans Werk. Bis die Diagnose ADHS gestellt wird, vergeht einige Zeit, müssen erst eine Vielzahl an Test und Untersuchungen gemacht werden.

Wie für andere Krankheiten auch, müssen bei ADHS nicht alle "Symptome" auftreten. Verläuft die Krankheit häufig auch individuell ganz unterschiedlich.

Mädchen sind von ADHS übrigens weit seltener betroffen als Jungs.

Freu dich doch einfach, dass dein unruhiges Gehirn deinen schulischen Leistungen nicht im Weg steht.

Wusstest du übrigens, dass Albert Einstein ADHS hatte und Bill Clinton wird ebenfalls ADHS nachgesagt.

Ich wünsche dir weiterhin viel Glück und Erfolg für deine schulische und private Laufbahn.

AstridDerPu

sweeter  23.12.2022, 09:09

Es wird eine gleiche Verteilung von ADHS bei jungen und Mädchen angenommen. Bei Mädchen tritt eher der Subtyp ADS auf, der genauso behandlungsnötig ist, auch oder gerade weil? Frauen und Mädchen „still leiden“. Bitte nicht die ADHS Symptomatik bei Frauen kleinreden. Ich selbst habe mich 20 Jahre lang gefragt was mit mir falsch ist bis ich mit 26 endlich die (erlösende) Diagnose bekam, auf die Frage wieso alle anderen alles so gut hinbekommen und ich nicht. Gute Noten hatte ich trotzdem

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