Ab wann ist man selber Schuld?
Es geht um ein ernstes Thema, nämlich Vergew/\ltigung.
Wenn eine Frau nachts, in knapper Kleidung mit einem fremden Mann mitgeht, ihn küsst, mit ihm flirtet und mit ihm kuschelt. Er sie dann zu etwas zwingt, was sie nicht möchte und obwohl sie es ihm klar macht, dass sie es nicht möchte und er sogar Gewalt anwendet. Ist sie dann trotzdem irgendwo Schuld?
22 Antworten
Erst einmal würde ich pauschal davon ausgehen dass sie keine Schuld dafür hat. Es ist aber auch vom Kontext abhängig - in gewissen Situationen würde ich möglicherweise auch eine Mitschuld sehen können - und wir (hier bei GF) kennen den genauen Kontext nicht. Nur mal angenommen, sie waren auf einer Party (oder wo auch immer), und es waren vielleicht auch Alkohol und/oder Drogen im Spiel, dann könnte (oder sollte) sie wissen, dass solche Substanzen das Bewusstsein, Hemmungen und die Selbstkontrolle sehr einschränken können. Wenn sie (und es gehören in diesem Fall immer zwei dazu) ihn aktiv in "Fahrt" gebracht hat (und ich rede nicht von der Kleidung, sondern von dem was die FS als "Kuscheln" benannt hat), kann es bei ihm zu einem Kontrollverlust gekommen sein - der Verstand hat ausgesetzt. In diesem Fall könnte es eine Mitschuld (aber nicht die alleinige) ihrerseits geben da sie wissen sollte, dass auch Männer Menschen sind, und keine Maschinen die wir mit einem Knopfdruck ausschalten können. Aber das sind reine Spekulationen, da wir die Details wie es dazu kam nicht kennen.
Die Legende dass Mädchen oder Frauen die
- freizügig angezogen sind
- mit Männern flirten
- körperliche Nähe zulassen
somit selbst zu ihrer Vergewaltigung beitragen würden hält sich hartnäckig in der Gesellschaft, insbesondere bei Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau.
Die Wahrheit ist:
- wenn eine Person "Stopp" sagt bedeutet das "Stopp", da gibt es keinerlei Interpretationsspielraum
- ein Erzwingen von sexuellen Handlungen ist pure Gewalt
- die Täter handeln nicht weil sie ihren Trieb nicht kontrollieren könnten, sondern handeln absolut bewusst
- Vergewaltiger suchen sich insbesondere solche Opfer, von denen sie annehmen dass sie unsicher sind und sich schlechter wehren können
- selbstbewußte junge Frauen, die provozierend angezogen sind laufen daher sogar ein geringeres Risiko
Nein ist nein. Egal wann und wo. Kleidung sind keine Einladungen zu nichts.
Es ging ja nicht nur um die Kleidung sondern, dass sie einem fremden Mann blind vertraut und mit dem Intim wird. Und ich würde schon sagen, dass Kleidung in dem Fall eine große Rolle spielt da evtl. Sexuelle Handlungen ohne diese Kleidung nicht erfolgt wären aber das ist Spekulation.
Warum sollte sie selber schuld sein? Natürlich nicht. Wenn er etwas macht, was sie nicht möchte, dann ist ER schuld. Da spielt es auch keine Rolle, ob die davor rumgemacht haben. Wenn zwei Personen schon mittendrin sind und eine Person dann aber doch nicht mehr möchte, muss das die andere Person auch respektieren, egal an welchem Punkt die beiden schon angekommen sind. Vergewaltigungsopfer sind nie schuld.
Nein. Denn ein Nein oder der "Verdacht eines Neins" muss akzeptiert werden.