"3 mal verpflanzt" ist das beim Kauf eines Baumes ein Qualitätsmerkmal?

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Hallo, das ist auf alle Fälle ein Qualitätsmerkmal. Je öfter der Baum in der Baumschule verpflanzt wurde, umso dichteres Wurzelwerk besitzt er, und umso besser sind auch die Chancen für ein schnelles Anwachsen und gesundes Wachstum. Wäre die Linde nie ausgegraben und verpflanzt worden, wären da hauptsächlich eher dickere Wurzeln und nur ein geringer Feinwurzelanteil im Ballenbereich, was keine guten Voraussetzungen für ein gutes Anwachsen wären.

chelseahotel  06.07.2019, 11:49

Auszug aus den Gütebestimmungen für Bäume:

" 2.3.2 Hochstämme 3xv

2.3.2.1 Anforderungen

Sie müssen als Hochstämme 2xv in extra weiten Stand verpflanzt worden sein und dürfen nach dem letzten Verpflanzen höchstens vier Vegetationsperioden Standzeit aufweisen.

Die Stammhöhe muss mindestens 200 cm betragen.

Die Krone muss arttypisch regelmäßig aufgebaut sein. Der letzte Aufbauschnitt (Aufbau des Kronengerüstes) muss

  • bei einem Stammumfang bis 18 cm in der letzten;
  • bei einem Stammumfang ab 18 cm spätestens in der vorletzten Vegeta- tionsperiode ausgeführt worden sein. Ausnahmen sind Robinia u.ä.

Ballenpflanzen sind mit Drahtballen oder im Container zu liefern.

2.3.2.2 Sortierung

Die Sortierung erfolgt nach Stammumfang.

Stammumfang in cm:

10 - 12  16 - 18

12 - 14  18 - 20

14 - 16    20 - 25 "

https://www.gruen-ist-leben.de/themen-produkte/erkennen-sie-qualitaet/baeume/

(nach unten scrollen, da sind die verschiedenen Kategorien aufgelistet)

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ein an Ort und Stelle gekeimter und gewachsener Baum hat ein großes, gesundes und stabiles Wurzelwerk = DAS ist immer das beste!

(im Wald ist daher Naturverjüngung immer besser, als künstliche angelegte - solange die Baumart und Qualität passt...)

WENN man aber schon vorhat, einen Baum zu verpflanzen, ist es besser ihn mehrfach umzupflanzen oder zu unterschneiden (eine Art Wurzelschnitt ohne Ausgraben), weil er dann ein dichtes Wurzelwerk innerhalb der gewünschten Wurzelballengröße bekommt...

am schlechtesten ist es demnach einen lange ungestört wachsenden Baum (mehrere Meter hoch) auszuguddeln und den Wurzelballen - notgedrungen - ziemlich zu kappen = es bleiben deutlich weniger Feinwurzeln dran als bei einem umgepflanzten/unterschnittenem Baum...

Blumenacker  06.07.2019, 10:54
... einen lange ungestört wachsenden Baum ... auszubuddeln.

Würde - bei einem Laubbaum - auch gehen, bzw. ich habe das sogar schon gemacht. Man muß allerdings nach einer solchen Verpflanzung die gesamte Krone opfern, sonst überlebt das der Baum nicht.
Der Baum muß also am neuen Standort fast nochmal von vorne anfangen.

Außerdem: So einen Baum mit der Hand auszubuddeln, ist Sträflingsarbeit.

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Ja

Bei uns in der Region gibt es mehrere Baumschulen und ich kenne auch einige Beete in denen die Bäume herangezogen werden.

Die Bäume stehen in den Beeten dicht an dicht und bekommen nur sehr wenig Licht.

Sobald diese aus dem gröbsten raus sind, werden diese in ein neues Beet verpflanzt wo die nun größeren Pflanzen etwas mehr Raum und damit mehr Licht bekommen. Die Bäume können sich so etwas mehr in die Breite entwickeln. Anschließend kommen sie in den Handel (zweifach verpflanzt)

dreifach verpflanzt ist eher selten und mir noch nicht unter gekommen aber es ist das gleiche Prinzip der Baum braucht mehr Platz damti er seine Zweige mhr in die Breite entwickeln kann.

Vor allem bei den Billigpflanzen aus dem Supermarkt kennt man es und sieht man es deutlich. die Äste dieser Jungbäume ragen alle steil in die Höhe statt in die Breite. Ein typisches Merkmal für mangelhafte Qualität.

Bei Laub- und Nadelbäumen die nicht oder weniger beschnitten werden als Obstbäume kann solch eine mangelhafte Qualität eines einfach verpflanzten Baumes bisweilen unveränderlich bleiben.

3 mal verpflanzt dürfte wohl mit die höchste Qualität sein. Theoretisch wäre auch öfters möglich, wenn man z.b. einen 5 Jahre oder älteren Baum kauft. Nur solche Bäume sind ohne Bagger gar nicht mehr verpflanzbar. Ferner bin ich auch kein Freund davon so alte Bäume zu setzen, da mit dem Alter auch das Anwachsrisiko steigt.

Im professionellen Gartenbau kommt dies jedoch dennoch vor.

Hallo,

Als Förster kaufe ich Lindenpflanzen normalerweise im Sortiment 2+0, 30-50. Das bedeutet: Pflanzen, die zwei Jahre alt sind und zwei Jahre als Sämling in ihrem Keimbeet (plus 0 Jahre in einem anderen Beet nach dem Verpflanzen; sprich: sie wurden nicht verpflanzt) standen. Sie haben eine Größe von 30-50 cm erreicht.

Nach diesen zwei Jahren haben es die ausgesäten Pflanzen normalerweise geschafft, den im Saatbeet vorhandenen Raum auszunutzen. Entweder, ich kaufe sie nun, und verwende sie in der Größe, in der sie nun sind (was mir im Wald normalerweise ausreicht,) oder ich muss noch etwas Größeres , Repräsentativeres erzeugen. Dann muss ich sie aber ausgraben und mit größerem Astand in ein anderes Beet neu verpflanzen, damit sie die Möglichkeit haben, sich mit mehr Platz besser auch in die Breite zu entwickeln. Wenn ich nach einiger Zeit diesen Prozess noch einmal durchführen muss, weil die nun schon größeren Pflänzchen sich schon wieder gegenseitig bedrängen, dann ist das für den Baumschuler ein erhöhter Aufwand. Dafür sind die zweimal verpflanzten Pflanzen aber vielleicht besonders buschig und robust, und rechtfertigen einen höheren Preis.

Ich könnte mir so vorstellen das der Baum mit der Zeit einen größeren Wurzelballen bekommt und daher gelegentlich neue Behältnisse her müssen. So gesehen wäre es positiv weil die Wurzeln genug Platz bekommen haben. Wenn es so ist.