3 Achsen Gimbal selber bauen?! Anleitung? Teile?

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Hallo Alex,

ich habe Gleiches vor und bin schon recht tief in die Materie eingedrungen. So komplex, wie "alexbeckfoto" es geschrieben hat, ist es nicht. Aber ganz so easy ist es auch nicht. Die Gimbals sind ein SpinOff der Drohnen (Quadcopter etc.).

Aus China kann man sich für 50Euro ein (2Achsen-)Gimbal für 100g leichte ActionCams kaufen. Für 15Euro sollte man einen "Daumen-Joystick/Pitch-Control) gleich dazu bestellen. Als Stromversorgung werden mobil LiPo-Akkus verwendet. Für die ersten Versuche "auf dem Küchentisch" tut's ein passendes Netzteil. Die Controller-Software gibt es als OpenSource gratis im Internet. Mit einer solchen kleinen Lösung würde ich anfangen, um mit der Technik vertraut zu werden. An die Copter-Halterung können nach eigenen Ansprüchen Haltegriffe angebracht werden. Ohne große Verluste, lässt sich solch ein Gimbal bei eBay wieder verkaufen.

Aufwändiger wird es, wenn die die dritte Achse dazu kommt und die Kamera größer und schwerer ist. Controller- und Sensor-Platinen gibt es ab 30Euro für 3Achsen. Die Motoren müssen stärker sein. Für 3x 50Euro gibt es passende BLDC-Motoren (z.B. BGM4114-100). Das Tragegestell, aus selbst gewählten Komponenten gebaut, wird mit 50Euro (Aluprofile) zu Buche schlagen. Die mobile Stromversorgung ist ab 20Euro zu haben. Wer alles in China bestellt, spart man zunächst, zahlt vielleicht aber mit Zollgebühren drauf. Fehlender Support kostet außerdem Nerven. Natürlich gibt es auch in Deutschland spezialisierte RC-Modellbau-Versender, mit Gewährleistung und 14 Tagen Rücktrittsrecht. Grob geschätzt kostet das Projekt "3Achsen-Gimbal selber bauen" mindestens 300Euro. Gelegentlich gibt es bei eBay auch (halb)fertige Motorgimbals oder brauchbare Komponenten.

Fertige 3Achsen-Video-Gimbals für Kompakt- und kleine Systemkameras bis etwa 800g werden mittlerweile für knapp 600Euro unter kryptischen Bezeichnungen wie "F07546" oder "HH5GD" angeboten. Keine Ahnung, ob solche Stücke etwas taugen. Selbst bauen sollte angesichts der Kosten und des Risikos zu scheitern, nicht, wer Fertigprodukte nur schlecht kopiert sondern kreativ eigene Ideen umsetzen will. Anleitungen gibt es nicht. Foren und Youtube helfen vielleicht ein bisschen.

Übrigens "... Schwebestativ ..." - bei rein mechanischen Lösungen ist das Austarieren eine wahre Kunst. Geringstes Verschieben des Schwerpunktes aus der Drehachse bringen das Schwebestativ in Schieflage oder lassen es unkontrolliert pendeln. Auch bei geregelten elektromechanischen Kamera-Halterungen muss ausbalanciert, justiert und konfiguriert werden. Aber das Ergebnis ist deutlich besser.

schmoldovia  16.09.2015, 02:49

Passende BLDC-Motoren sind die 50Euro teuren BGM4114-100 von DYS. Grob geschätzt kostet das Projekt "3Achsen-Gimbal selber bauen" mindestens 300Euro. Fertige 3Achsen-Motor-Rigs für Kompakt- und kleine Systemkameras bis etwa 800g werden mittlerweile für knapp 600Euro unter kryptischen Bezeichnungen wie "F07546" oder "HH5GD" angeboten. Keine Ahnung, ob solche Stücke etwas taugen. Tips von RC-Copterpiloten im Bekanntenkreis können helfen, das richtige Material auszusuchen und die Programmierung des Controllers zu meistern.

Auch elektronisch geregelten elektromechanischen Kamera-Halterungen müssen ausbalanciert, justiert und konfiguriert werden... und "alexbeckfoto" hat mit der Beschreibung von Regelung und Gegen-Steuerung auf ein Grundproblem der Schwebestative und Gimbals hingewiesen. Kompensiert werden Drehimpulse. Wenn ich mit der Kamera gehe, laufe, Treppen steige, habe ich mit linearen Impulsen (Zittern und Stöße) zu kämpfen. Wirksam auffangen lässt sich das nur durch den "SteadyCam-Walk" mit federnden Knien oder die Trag-Westen mit federnden Tragarmen professioneller SteadyCams. Da wird's dann wieder richtig teuer (oder gibt's ein neues Selbstbau-Projekt?). Die kleinen Dämpfer in Gimbals können Motorvibration in der Luft aufnehmen. Am Boden ist ihre Wirkung viel zu gering.

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Ein Arduino mit entsprechenden Stepper Motoren sollte die Gröbste Arbeit verrichten. Der Rest ist nun Deine Recherche.

selber bauen wirst du vergessen können!

Du bräuchtest neben den entsprechenden Mechanischen Komponenten und den Motoren auch noch Sensoren, mit denen du die Lage misst, eine Elektronik, die das auswertet, eine weitere Elektronik-Einheit die die die Gegen-Steuerung über die Motoren übernimmt und noch eine Steuerung, die deine Bewegungen aufnimmt, glättet und dann an die Steuer-Einheit weiter gibt wo das dann nochmal mit der Gegensteuerung verrechnet wird. Kann sein, dass ich auch noch das ein oder andere vergessen habe was zudem noch nötig wäre, aber ich glaube bereits bei dem was da bis jetzt schon an Anforderungen zusammen gekommen ist wird dir klar sein, dass man da mit "Löten können" nicht mehr sehr weit kommt, da geht es schon relativ weit in die angewandte Elektrotechnik und Informatik (Das Programmieren der Steuerungen und Auswertungen) hinein. Vor allem wirst du eben keine einzelnen fertigen Bauteile bekommen, weil die Hersteller solcher Systeme das Ganze natürlich nur für sich selbst herstellen, geschweige denn dass du irgendwelche fertigen Steuereinheiten bekommen wirst, mit denen du dann die einzelnen Bauteile zu einem "Gesamtprodukt" zusammen stellen kannst