Wenn pflegebedürftiger Elternteil nicht trinken will....
Hallo liebe Leut´, wir betreuen seit ein paar Jahren unseren 86 jährigen Vater. Alles läuft soweit gut, bis auf das Verabreichen ausreichender Trinkmenge. Er hat Freude am Leben, im Garten, besonders am Essen und weiß stets , was er will bzw. nicht will, worauf wir meist auch Rücksicht nehmen können und es auch gerne tun.
Er hat eine Demenz, aber dennoch lässt es sich mit ihm ausreichend kommunizieren. Wir haben alles versucht, wirklich alles, aber er sagt im Laufe des Tages ganz häufig, dass er nun genug getrunken hätte (nach 2 Bechern) und er nicht mehr trinken kann und will. Nach 2 Tagen bemerken wir dann, dass er noch vergesslicher wird und es ihm auch so nicht mehr gut geht im Vergleich zu den Phasen, in denen er trinkt.
Jeden Tag (seit nunmehr 5 Jahren)wird ihm täglich erklärt, wie wichtig es ist zu trinken, und dass er ja schließlich immer betonen würde, wie wichtig es ihm sei weitestgehend gesund älter zu werden.
Dennoch bleibt er zu oft stur. Der Arzt meint, es würde nicht an Schluckstörungen oder so liegen.
Wenn man (!) arg mit ihm schimpft, dann entgegnet er, dass man total gemein wäre. Manchmal weint er dann auch, was uns das Herz briicht. Letztlich führt aber genau das Schimpfen zum Erfolg.
Meiner Meinung nach kann man ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen und den Dingen seinen Lauf lassen, sondern muss weiterhin alles versuchen. Anders sehe es natürlich aus, wenn es den Anschein hätte, dass er nicht mehr leben möchte. Dem ist aber mitnichten so.
Wenn man einmal einen Tag Pause bräuchte und jemanden für das Trinken engagieren möchte, sagt er, dass so etwas überhaupt nicht infrage kommen würde, er könne doch schließlich alleine genug trinken. Dann wird er immer total böse und würde so eine Person auch nicht tolerieren.
Also eine Einsicht kann man nicht erwarten.
Wir haben übrigens alles, was es so an Tipps und Ratschlägen zum Thema Trinken gibt, ausprobiert. Auch eine Infusionen lehnt er absolut ab.
Wir würden gerne einmal wissen, wie andere Menschen in diesem Fall so reagieren würden und bedanken uns schon mal sehr für ein paar Gedanken, die mit uns geteilt werden könnten.
Alles Gute und liebe Grüße
4 Antworten
Ist es denn eine Idee mehr Flüssigkeit im Essen unterzubringen? :) Weiß ja nicht was er so isst und natürlich ist das reine Wasser auch gut - zum beispiel jeden tag ein kleines Süppchen dazu, Pürees mit mehr Wasser anreichern, Gemüse eher dünsten, dann bleibt nämlich mehr Wasser dran, Smoothies machen usw, Reis mit bisschen mehr Wasser zubereiten, salat mit vielen wasserreichen Sachen (Tomaten zb)
Geht natürlich auch mit Aufwand einher klar, aber strecken kann man das damit auf jeden Fall ganz gut
Vielen lieben Dank, das sind gute Hinweise, aber wir haben alles versucht,
Dass ältere Menschen weniger Durstgefühl haben hört man ja oft, also vermutlich stimmt das.
Bei eurem Vater kommt dazu die Demenz, so dass er sich vermutlich nicht erinnern kann wieviel oder wenig er schon getrunken hat und vielleicht auch, dass es ungesund ist zu wenig zu trinken 1,5-2 Liter pro Tag sollten es schon sein.
Meine Idee wäre jetzt auch Infusionen mit Kochsalzlösung gewesen, aber ständig mit Zugang zu leben ist auch nicht angenehm. Im Krankenhaus hatte ich maximal eine Woche Zugänge und manchmal funktionierten die schon nach einigen Tagen nicht mehr. Zudem wird einem kalt, wenn man schnell (also beispielsweise innerhalb einer halben Stunde) eine Infusion mit einem Liter Kochsalzlösung bekommt.
Schwierige Situation. Vielleicht könnt ihr euren Vater für Gurkensalat oder Wassermelone begeistern. Die enthalten viel Wasser und Du sagst ja er isst gerne.
Mehr als Flüssigkeit über Essen fällt mir leider auch nicht ein.
Ich gebe unserem schwierigen sehr alten Familienopa gerne mal gewürfelte Wassermelonen oder Erdbeeren/Trauben/Mandarinen (viel andere Früchte mag er nicht) mit etwas Sprühsahne oder Joghurt vor dem "Mittagessen".
Wenn er Hunger hat isst er auf jeden Fall auch ein wenig Hauptmahlzeit, die er ja auch braucht.
Je nach Tagesform, kann man ihn zum Trinken überzeugen. Ja es ist schon nicht so einfach. Hoffentlich wird man nicht selbst schwierig 🤔
Vielen Dank. "Hoffentlich wird man nicht selbst schwierig" Ein guter Hinweis! Ja, das sollte man tunlichst vermeiden und immer reflektieren. Wie würden wir in so einer Situation behandelt werden wollen. Das ist wirklich so verdammt schwierig. Einerseits möchte man niemanden beschimpfen, auf der anderen Seite sieht man sich ja geradezu dazu gezwungen, um ihn zu "retten" . Es ist wirklich die einzige Mehtode, um ihn zum Trinken zu bringen. Man kommt da wirklich in eine moralische Bredouille.
Es ist gleich, ob es Kaffee, Wasser, Wein, Bier, Tee oder Sirup ist, er soll eonfach das bekommen, was er gerne hat oder immer getrunken hat.
Lieben Dank für deinen Beitrag. Ja man kann ja auch nicht zu einer Infusion zwingen und so ideal hört sich das ja auch nicht an. Er isst gerne, aber nur das, worauf er Appetit hat. Das sind meist Süßigkeiten und Fleisch. Mit Ach und Krach können wir ihn für ein kleines Salätchen überreden. Suppe bringe ich so oft es geht unter.