Was versteht Ihr unter einer "armen, verlorenen Seele"?

7 Antworten

Niemanden an sich ran zu lassen ist schlichtweg nicht die Lösung. Arm ist übertrieben. Verloren triffts eher. Man weiß nicht wo man hingehört. Also geht man nirgends hin. Und sich nicht öffnen zu können oder zu viel Angst davor zu haben, macht das Leben vielleicht kontrollierbar aber einsam. Um gut leben zu können, muss man verletzlich sein. Aber je nachdem wieviel Mist man erlebt hat ist das halt auch extrem schwer wieder zu lernen. Die ganzen Mindsets die man sich zulegt sind kontraproduktiv. Selbsterfüllende Prophezeihungen. Alles in einem schreit nach "es wird wieder weh tun, es wird wieder schiefgehen, es wird mich wieder zerstören". Das Problem ist, dass genau das einen aufhält weiterzumachen. Was einem als Kind oder in jungen Jahren passiert ist, machte einen hilflos. Und diese Hilflosigkeit spiegelt sich später. Man "berechnet" das Leben indem man sich in Sicherheit begibt und keiner "Gefahr" mehr aussetzt. Was man oft dabei vergisst ist, dass man selbst JEDERZEIT eine Freundschaft beenden kann, nichts mehr von sich erzählen kann, sich entscheiden kann dass das nicht die richtige Person ist, man selbst der Macher der eigenen Welt ist und man NICHT abhängig davon sein "muss" was Andere sagen oder tun. Man ist erwachsen. Und wenn mans nicht will, sagt man nein. Und wenn mans heute nicht schafft, dann morgen. KEIN Tag ist ein Tag zu spät. Du bist schon kaputt wie ich dich kennengelernt habe. Und du bräuchtest einen Weg da raus um glücklich werden zu können. Mit Therapie geht das recht gut. Man kann seine Glaubenssätze erforschen, herausfinden warum es sie gibt und warum man sie als Schutzschild verwendet. Und das tust du. Du verwendest deine "weil ich mich nicht kaputt machen lassen will" als Schutzschild vorm Leben.


Annonymnuss  09.06.2025, 19:28

Sehe ich genau so, weil ich in meiner Jugend fast schon extrem zurückhaltend war, jetzt geh ich auch noch auf Nummer Sicher, aber ich hatte keine Therapie, ich hab es mit dem Überdenken geschafft ^^.

Kitharea  09.06.2025, 19:31
@Annonymnuss

Ich war bis ich 35 wurde extrem selbstkontrolliert und hab nichts unversucht lassen auch meine Umwelt zu kontrollieren. Also ich kenne das obwohl ich weiß, dass ich nicht so viel Müll erlebt habe wie der Fragesteller hier. Und ich weiß wie hart es ist sich einzugestehen, dass Sicherheit nicht Lebensziel ist sondern positive Zufriedenheit.
Mein Lieblingszustand jetzt ist: völlig egal ich komm mit allem klar. Chaos? Warum nicht machts spannend. Ständig dasselbe? Auch ok wenigstens kein Müll. Alles hat seinen Vor- und Nachteil. Aber um so leben zu können darf man weder Angst haben vorm Jetzt noch vor der Zukunft. Ich glaube die Angst vom Frager zu verstehen. Aber man kann ihm die Tür nur zeigen wies so schön heißt. Durchgehen muss er selbst.
Wobei "müssen" tut er gar nichts. Aber wenn sich nichts ändert, ändert sich halt auch nichts.

Pipa50  09.06.2025, 19:57

Ja,sehr analytisch und hilfreich!

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 19:40

Es geht um was ganz anderes. Hier schrieb mir jemand, ich sei eine arme, verlorene Seele, weil ich gefragt habe, wie man arroganten Amtspersonen, Ärzten usw. Demut und Respekt vor mir beibringen kann.

Kitharea  09.06.2025, 19:43
@Nobodyrotz

Ich meine - muss man nicht alles so ernst nehmen. Manche labern nur weil der Tag lang ist. Wenn du denkst das passt nicht zu dir, dann ist das so. Anderen Menschen Respekt beizubringen ist halt fast unmöglich. Wozu sollte man das auch tun. Wurd sowas mit dir gemacht? Ist das Teil deiner Vergangenheit? Dass man dir quasi Respekt eingeprügelt hat was heute dafür sorgt, dass es dich rasend macht wenn das mit dir wer macht? Menschen die nicht zu dir passen kannst du getrost ignorieren. Sie müssen dich nicht interessieren. Und wenn sie respektlos sind ist das deren Problem und nicht deins. Kurz zum eigenen Zweck anpassen und danach Augen verdrehen und wieder gehen. Wäre mein Vorschlag.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 19:48
@Kitharea

Wenn Du eingesperrt bist, kannst Du nicht flüchten.

Kitharea  10.06.2025, 06:47
@Nobodyrotz

Der einzige Ort wo man eingesperrt wäre ist der Knast. Oder man hat kein Selbstbestimmungsrecht mehr und einen Vormund. Ansonsten kann man immer weg.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 09:04
@Kitharea

Ja. Es gibt noch ein paar andere Möglichkeiten. Z.B. bei schweren körperlichen Gebrechen oder bei Eingesperrtsein bei den Eltern oder sonstigen Privatleuten.

Kitharea  10.06.2025, 10:45
@Nobodyrotz

Und betrifft dich das grade oder ist das nur ein hätte würde wäre?

Jemanden wie mich, dem wahrscheinlich nie das Glück zuteil wird, glücklich zu werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich denke ganz besonders über mich und das Leben nach.

Pipa50  09.06.2025, 20:03

Der Glaube stirbt zuletzt, ich wünsche die das du wieder anfängst an dich zu glauben ♡

Das hat meine (sehr gläubige) Tante über mich behauptet. Nun, ich führe ein besseres Leben als sie 😀


Pipa50  09.06.2025, 20:02

Hört sich nicht gut an,so Äußerungen ..Diese Bewertungen stehen niemandem zu ,sei denn sie sind perfekt (was ja niemand ist.)Gerade von Verwandten erwarte ich Zuspruch, gerade wenn sie religiös sind...erwarte ich das besonders

SashaMu66  09.06.2025, 20:03
@Pipa50

Naja, die hatte eh' einen Knall, also war mir das egal.

  1. Mensch, der aufgrund seiner Herkunft schlechte Chancen im Leben hat, und dann kommt noch Pech hinzu.
  2. Jemand, der aufgrund verheerender Schicksalsschläge innerlich aufgegeben hat, und nur Zeit bis zum Ableben verbringt
  3. Jemand, der unheimlich viel Pech hat, keiner weiss genau warum, und der es trotz aller Mühe nicht schafft, auf einen guten Weg zu kommen.
  4. Ein angepasster Mensch, der alles so macht, wie andere es machen, seltsam grau und unbelebt wirkt, brav arbeitet, grau wohnt, nicht ganz erreichbar wirkt - und meist Krebs bekommt.

Da draussen laufen übrigens viele arme Seelen rum, und manche merken gar nicht, dass sie dazu gehören....


Kitharea  09.06.2025, 19:33

Schlechte Chancen, Schicksal, Pech,... das Alles sind zu 90% Dinge die man nur einseitig sieht. In jedem Rückschlag ist auch eine Chance etwas besser zu machen. Aber wer natürlich nur das sieht was schlecht ist, kanns auch nie besser machen.

JWDHF  09.06.2025, 21:54
@Kitharea

Das ist ganz krass abgehoben, menschenverachtend nahezu.

JWDHF  12.06.2025, 21:33
@Kitharea

Ja, dennoch wirkt es gruselig kalt, was Du schreibst. In Situationen wie jenen der Fragestellung wirkt Deine Antwort wohl auf so ziemlich jeden blasiert, das ist wie Nachtreten eines am Boden liegenden. Zudem: Manche Rückschläge beenden ein Leben. Und das ist von der seelischen Bewegung her menschlich. Man denke an die Vietnam-Veteranen. Die Antwort, alles sei auch eine Chance, ist nicht nur nicht hilfreich, sie schadet auch, denn sie weckt Schuldgefühle. Manchmal muss man schwach und am Boden sein, und manchmal muss man deswegen sogar sterben. Und dann ist das gut.

Kitharea  12.06.2025, 21:35
@JWDHF

Die Antwort bei Beziehungen ist kalt, bis sie funktionieren. Entweder du verstellst dich und sie merkt das irgendwann. Oder du verstellst dich nicht und siehst gleich, obs passt oder nicht. Du kannst keine Beziehung passend "machen". Nicht auf Dauer.

Kitharea  12.06.2025, 21:36
@JWDHF

Davon abgesehen haben auch Andere geantwortet. Und ich bin kein Fan von unauthentischen Beziehungen wo man einfach nur "lieb" tut um zu gefallen.

Kitharea  12.06.2025, 21:44
@JWDHF

Ach habs Thema verwechselt. Ich habe damit ja nicht gesagt, dass ich kein Mitgefühl habe. Aber ich bin in einer Welt aufgewachsen, wo jeder extrem viel Pech hatte, nur schlechte Tage - wo alles ka*** war und jeder ständig nur rumgeweint hat wie böse alle sind. Und ich hab mich entschieden das nicht zu tun. Und wenns nur eine Entscheidung ist die zwischen mir und einem guten Leben steht - wieso sollte das bei Anderen anders sein?

Resilienz wächst nicht auf Trauerweiden. Sondern in Wäldern, wo jede Sorte Baum wächst. Wo man nicht nur den Schatten sieht, sondern auch die Sonne. Und ich sprach auch nicht von Veteranen oder Menschen die im Krieg waren. Aber hier und heute in unserer Gesellschaft wird so vieles am Leben einfach nur schlecht geredet, obwohls keinen Grund dazu gibt. Versteckte Narzissten übrigens sind auch solche Menschen die genau das tun. Ständig haben sie Pech und alles mögliche passiert ihnen - nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich bin ein Verfechter von Realität. Und man muss schon etwas auf dem Boden bleiben und überlegen ob das WIRKLICH Pech ist was mich da ständig trifft oder selbsterfüllende Prophezeihung

Einem Charakter in einem Comic der tot ist oder schwer traumatisiert oder Drogensüchtig usw. Also generell jemand der irgendwie kleben geblieben ist an einem Punkt seines Lebens.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung