Was halten an Philosophie ernsthaft interessierte Personen von Markus Gabriels sog. "Sinnfeld-Ontologie"?
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https://www.youtube.com/watch?v=cYnSwWjj3EA&t=1s
Was hat dazugelernt, wer sich diesen Vortrag angehört hat?
1 Antwort
Bei Markus Gabriels "Sinnfeldtheorie" mangelt es an einer klaren Abgrenzung der einzelnen Sinnfelder, und es fehlt ein allgemeingültiges Kriterium, um diese logisch voneinander zu unterscheiden. Des Weiteren ist sein subjektivistischer Ansatz problematisch, da er behauptet, es gebe keine objektive Realität ohne Sinnbezüge. Die objektive Realität existiert jedoch per definitionem unabhängig von unserem Bewusstsein und bedarf daher keiner Sinnreferenz durch Subjekte. Obwohl Gabriels philosophische Beiträge prima facie sehr innovativ erscheinen, erweisen sie sich letztlich nicht als ontologisch fundiert. Er scheint vielmehr ein Modephilosoph zu sein, der sich nur allzu gerne unter dem Philosophenhimmel feiern lässt.
Bezeichnend für Gabriels schlampiges Arbeiten ist, dass er (soweit ich sehen kann) bisher für seinen Begriff "Sinnfeld" noch nicht einmal eine Definition gewagt hat. Hier, wie ich den Begriff definieren würde:
Es gibt durchaus Erkenntnisse ohne Sinnbezug. Und zwar wenn am Abend kein Schnee liegt und wir gehen schlafen und am nächsten Morgen liegt Schnee, lassen Vergleich und Logik nur eine Schlussfolgerung zu. Das ist dann eine Erkenntnis ohne das ein Sinnfeld mit dazu beigetragen hat. Also Metaphysik. Und dieser Gabriel versucht also die Existenz solcher Erkenntnisse und die dazugehörigen Mittel zu leugnen. Das ist mir zu primitiv. Oder was sagst Du dazu?
Ja, das sehe ich auch so, denn:
Gabriel behauptet, die Welt könne nicht existieren, da es nicht gelingen kann, eine Liste zu erstellen, die alles in der Welt tatsächlich "Auftretende" nennt.
Würde diese Definition Sinn ergeben, müsste man aus der Mathematik alles streichen, was unendlich große Mengen betrifft: Sie könnten dann ja ebenfalls nicht existieren. Unsere Welt, ja sogar Mathematik, wäre dann um vieles ärmer.
Warum Gabriel überhaupt für seine Variante von Realismus Sinnfelder benötigt, erschließt sich mir nicht. Sie sind ja schließlich nichts weiter als das, was wir Realität nennen (= wie wir, als Denker, uns die Welt vorstellen und ihr Sinn zuordnen).