Warum wurde Faschismus nach demokratischen Wahlen nie mehr gestoppt?
Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit der Geschichte beschäftigt und nach Beispielen gesucht, wo faschistische Bewegungen nachdem sie durch Wahlen an die Macht gekommen sind wieder gestoppt wurden.
Mein Ergebnis ist ziemlich schockierend: Es gibt kein einziges Beispiel.
Ein paar Fälle aus der Geschichte:
- Deutschland 1933: Hitler kommt legal ins Amt, wenige Monate später sind alle, die ihn "kontrollieren" wollten, tot oder geflohen.
- Italien 1922: Mussolini hätte gestoppt werden können, stattdessen gab der König ihm die Macht → 23 Jahre Diktatur.
- Spanien 1936: Franco putschte, die Demokratien schauten zu → fast 40 Jahre Diktatur.
- Ungarn seit 2010: Orbán wurde gewählt, baute dann schrittweise eine Einparteienherrschaft auf → bis heute.
Das Muster ist immer gleich:
- Konservative fürchten Sozialisten/Progressive.
- Sie holen Faschisten als "kleineres Übel".
- Faschisten räumen die Konservativen sofort ab.
- Ergebnis: Jahrzehnte Diktatur.
Die Statistik:
- Abgewählte Faschisten: 0
- Durchschnittliche Dauer faschistischer Regime: ~30 Jahre
- Gestoppt vor der Machtübernahme: sehr selten (z. B. Finnland 1932).
Meine Frage an euch:
Heißt das, sobald Faschisten demokratisch gewinnen, ist es automatisch "zu spät"?Oder gibt es doch Gegenbeispiele, die ich übersehen habe? Und: Was könnten Demokratien heute daraus lernen?
Bin gespannt auf eure Meinungen und Ergänzungen.
2 Antworten
Natürlich ist es zu spät wenn der Faschismus regiert, weil er seine politischen und gesellschaftlichen Gegner immer auslöscht. Diese Vorhaben sehen wir leider in den USA gerade gedeihen.
Was willst Du? Die Diktaturen wurden doch wieder gestoppt. Dein "nie mehr gestoppt" ist gelogen. In Spanien, wo ich unter Franco aufwuchs, lief das so: Als Franco merkte, dass es mit ihm zuende geht, suchte er einen Nachfolge-Diktator aus, Admiral Carrero Blanco. Gleichzeitig holte er Prinz Juan Carlos aus dem portugiesischen Exil und plante, ihn als reines Maskottchen der Diktatur zum Monarchen zu machen. Besagter Carrero Blanco war sehr fromm und fuhr jeden Morgen mit dem Auto zur selben Zeit auf derselben Strecke zur Kirche. Also mietete die ETA an der Route einen Keller, buddelte von da einen Tunnel unter die Straße, und dann: *WUMM!* Das Auto flog über ein mehrstöckiges Haus. Dadurch hatte Juan Carlos, nachdem Franco tot war, Gelegenheit die Demokratie wiederherzustellen. Ein späterer Putschversuch von Leutnant Tejero misslag, die Streitkräfte standen loyal zu Juan Carlos.