Sollte man es kontrollieren, dass eine psychisch kranke Person, die Medikamente nimmt?


11.05.2025, 11:11

Man liest ja auch öfters von Fällen, zumindest hier in meiner Stadt, wo Menschen in einem psychischen Ausnahmezustand sind oder wegen Drogen ein auffälliges verhalten haben. Dass die Polizei dann Wohnungen oder Häuser stürmen muss. Das könnte man damit doch minimieren

3 Antworten

Grundsätzlich ist es erstmal wichtig zu sagen, dass es rein logistisch nicht möglich ist, alle Menschen, die Psychopharmaka nehmen, zu kontrollieren. Da ist das Spektrum extrem groß und bei weitem nicht jede psychisch erkrankte Person ist ohne Medikamente gefährlich! Das betrifft die allerwenigsten.

Dann müsste man anfangen zu unterscheiden, welche psych. Erkrankungen da relevant sind und welche nicht. Du sprichst hier von psychotischen Symptomen, die durch Drogenkonsum oder eine klassische Schizophrenie auftreten. Diese Menschen leben eh schon mit einem krassen Stigma, was durch so eine Kontrolle verschärft werden würde.

Außerdem dürfen Erkrankte nur unter ganz bestimmten Umständen gezwungen werden, Medikamente zu nehmen, was nur in seltenen Fällen im stationären Setting passiert und auch ein bürokratischer Aufwand ist. Andernfalls ist es erstmal tatsächlich ihr gutes Recht, Medikamente nicht (mehr) zu nehmen.

Ein sehr sehr großer Anteil der Menschen mit psychotischen Erkrankungen setzt mind. 1x die Medikamente ab, teils aus fehlender Compliance (weil sie nicht verstehen können, dass sie krank sind und nicht wirklich alle eine Verschwörung planen zb), aber zum beispiel auch wegen Nebenwirkungen, die im Alltag stark beeinträchtigen.

Es ist schlimm, wenn es dann zu fremd- oder selbstgefährdendem Verhalten kommt, aber das wird durch Zwangseinnahmen und Kontrollen kaum besser werden.

Was viel wichtiger ist, wir brauchen mehr Kapazitäten für ambulante und aufsuchende psychiatrische Arbeit, für regelmäßige Check-Ups von Menschen, die durch ihre Erkrankung(en) ihr Leben nicht so gut alleine meistern können!


Trop86 
Beitragsersteller
 11.05.2025, 11:28

Würde das den oben geschilderten Personen denn helfen?

GinevraM  11.05.2025, 11:30
@Trop86

Klar würde das den oben geschilderten Personen helfen, wenn sie regelmäßige Kontakte zu Fachpersonal haben. So kann früher geholfen werden, wenn Krisenanzeichen auftreten und Probleme wie Nebenwirkungen können besser berücksichtigt werden

Solche Personen kommen idR in die geschlossene Abteilung, weil sie eine Gefahr sind.

Man kann schwer Leute zwingen Medis zu nehmen und noch schwerer so was umsetzen, außerhalb einer Klinik.

Wer Hilfe braucht und möchte, kann einen Pflegegrad beantragen und dann kommt jemand vorbei, der die Medikamente verabreicht, bzw die Einnahme kontrolliert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.

Trop86 
Beitragsersteller
 11.05.2025, 11:16

Aber diese Leute laufen nach paar Tagen oder wochen wieder frei rum

Loka95  11.05.2025, 11:52
@Trop86

Nur wenn sie nicht mehr als Gefahr eingeschätzt werden und niemandem was getan haben.

Wie soll das funktionieren? Wenn man mit der Person unter einem Dach lebt dann sollte man es schon kontrollieren. Ansonsten ist es schlicht unmöglich.