Ist es ein riesiger Schritt in der eigenen Entwicklung, die "Persona" (also die soziale Maske nach Carl Gustav Jung) zu erkennen und zu relativieren?
Die Persona nach Carl Gustav Jung ist unsere "soziale Maske" oder das Bild, das wir der Welt präsentieren.
Sie dient dazu, uns an die Gesellschaft anzupassen, bestimmte Rollen zu spielen und uns gleichzeitig vor der Außenwelt zu schützen. Es ist ein Kompromiss zwischen der individuellen und der kollektiven Identität.
Die Persona besteht aus dem, was wir glauben, sein zu müssen, um von anderen akzeptiert zu werden (z.B. Berufsrolle, Geschlechterrolle, gesellschaftliche Erwartungen).Eine Über-Identifikation mit der Persona kann dazu führen, dass wir den Kontakt zu unserem wahren Selbst (dem "Ich") verlieren und uns von unseren inneren Bedürfnissen und Authentizität entfernen.
Ist das Finden unserer wahren Bestimmung im Zusammenhang mit der Zuwendung zu sich selbst und dem Herausarbeiten von Authentizität der Schlüssel der Erkenntnis?
3 Antworten
Wer sich mit Jungs Persona auseinandersetzt, wird auch über seine Theorie des Schattens stolpern.
Und ja, ich denke, dass man durch "Zuwendung zu sich selbst", wie du es genannt hast, Erkenntnis über sich selbst erlangen kann.
Jedoch ist eine Ganzheitlichkeit notwendig, also auch die Schattenarbeit welche zur Bewusstwerdung beiträgt.
Denn nur, wenn einem auch das Unbewusste bewusst wird, kann man sich selbst erkennen und zu einer wahren Authentizität finden und diese auch leben.
Danke für die Frage. I like!
Ich meine, wir alle bauen vorallem in der Pubertät eine Maske auf, die richtig integriert zu einem Teil unserer Persönlichkeit wird. So entsteht Slang, so entsteht Style, so entstehen diverse Denk- und Verhaltensweisen.
Somit könnte diese soziale Maske vermutlich irgendwann so stark werden, dass sie zur eigenen Persona wird - dann ergibt sich das Problem garnicht erst.
Löst diese Maske allerdings starke innere Konflikte aus und steht im harten Widerspruch zu den wahren Intentionen und Gefühlen, dann würde man definitiv von einer verstärkten Integration innerer Anteile in die äußere Persona oder dem erschaffen einer gänzlich neuen Maske profitieren.
In diesem Zusammenhang sind Psychedelika auch äußerst hilfreich und interessant. Diese erhöhen die Selbstreflektion und Erkenntnisfähigkeit kurzzeitig, als auch die Fähigkeit zur Veränderung langfristig enorm - vorallem, wenn bestehende Züge eingebrannt und unveränderlich scheinen.
Gutes Buch zum Thema: "The Psychedelic Explorers Guide" von James Fadiman
Meinst du man kann diese vollständig abwerfen? Vielleicht trägt deine jetzige Persönlichkeit schon noch Eigenschaften dieser aufgebauten Persona deiner Jugend
Warum würdest du sagen "halbwegs zu verlieren"? Wäre es nicht auch als "zu sich kommen" definierbar?
Gewisse Dinge lernt man dazu
Hmm. Habe ja eigentlich extra ein Auslandsjahr gemacht, so im Sinne; der inneren Kultur mehr Wert zu geben, indem man der äusseren den Wert nimmt
Sehr viel Freiheit habe ich sozusagen. Gesellschaftliche Werte interessieren mich weniger. ZB kann ich meine Kleidung im Bach waschen, auch wenn jemand vorüber geht. Vorher wäre mir das peinlich gewesen.
Also wenn es noch eine Maske gibt, dann tut sie ihren Job nur äusserst begrenzt gut
Bin bei Corona stetig ohne Mundnasenbedeckung herum gelaufen. Weisst du wie viele Leute sich beschwert haben? Ist das eine gute Maske, meinst du? Zu welchem Zweck sollte sie existieren?
Warum würdest du sagen "halbwegs zu verlieren"? Wäre es nicht auch als "zu sich kommen" definierbar?
Weil ich glaube, dass am Anfang alles noch praktisch perfekt war. Ist das nun "sich"?
Wie du sagst; die Welt hat mich geprägt.
Als Baby war das noch nicht so. Das Ego hat die Grundlage verfälscht. Sei es auch minim. Es gibt Ängste zB. Will nicht ins Gefängnis. Will nicht krankenhausreif geschlagen werden. Habe Gelüste, wie ungesundes Essen oder Sex. Das ist alles auch rein körperlich und damit nicht an "sich" gebunden, sondern an den Körper
Also bin weniger bewusst "ich", als ich es als Baby oder gar im Mutterleib war.
Falls es eine Bestimmung gibt, dann ja, ist es nicht die "Persona".
Etwas kompliziert geschrieben, dein letzter Part.
Nun die Frage; wenn es eine Persona gibt, nach draussen, gibt es auch eine nach drinnen? Ich denke nämlich, dass Identität an und für sich verwirrend ist. Sei es nun für die Gesellschaft oder sich selbst.
Schubladen sind da, um die äussere Welt einzuteilen, wenn das nötig ist (Überleben, Selbstschutz), aber doch nicht sich selbst.
Setz dich einfach mal hin und frag dich; "was weiss ich mit absoluter Sicherheit?"
Also zu 100%, ohne jeglichsten Zweifel
Hier stimme ich dir zu, in meiner Pubertät habe ich eine aufgebaut. Dann aber, Ende Pubertät, wieder fallen gelassen. Ist das nicht der Sinn der Pubertät? Sich zu finden, und dafür (zumindest heute) sich erst einmal halbwegs zu verlieren?